0207 - Die 73. Eiszeit
sie überhaupt davon betroffen waren.
Der Captain nickte seinen vier Begleitern zu.
„Wir verlassen den Graben", ordnete er an. „Entlang des nächsten Kraters kommen wir hundert Meter voran, ohne entdeckt zu werden. Dann müssen wir uns im Schutz einzelner Felsbrocken weiterarbeiten."
„Warum bleiben wir nicht im Graben?" erkundigte sich ein Mann.
„Weil man dort mit großer Sicherheit bereits auf uns wartet, Chartwell", erklärte Redhorse. „Wenn wir ungefähr die Hälfte des Weges zurückgelegt haben, teilen wir uns. Budnick und ich nähern uns der Kraterstellung von vorn, umgehen sie und greifen sie von hinten an."
„Das klingt ziemlich einfach", sagte Budnick sarkastisch.
„Chartwell! Sie, Veyron und Trahart veranstalten auf der linken Seite ein kleines Ablenkungsmanöver. Fangen Sie einfach an, auf die Stellung der Eskies ungezielte Schüsse abzugeben. Damit beschäftigen wir sie."
„Sie werden herausfinden, daß es nur ein Scheinangriff ist", vermutete Veyron.
Redhorse grinste. „Natürlich, das sollen sie auch. Dann kann sie nichts mehr von der Überzeugung abbringen, daß wir durch den Graben kommen."
Auf einen Wink des Captains verließen sie den Grabeneingang und rannten in gebückter Haltung an den Rändern eines größeren Kraters entlang. Noch bestand keine Gefahr, daß sie entdeckt wurden. Als sie halb um den Krater herum waren, deutete Redhorse schweigend auf drei meterhohe Felsnadeln, die fünfzig Meter vor ihnen aus dem Schnee ragten.
Da begannen die Gewehre der Eskies zu rattern. Die Männer warfen sich flach zu Boden.
„Das galt nicht uns", rief Redhorse und kam wieder auf die Beine. „Los, weiter!"
Sie erreichten unangefochten die Felsnadeln.
Chartell, Veyron und Trahart wurden von Redhorse auf die linke Seite vor der Eskie-Stellung geschickt.
„Sobald Sie zu schießen anfangen, verlassen wir unsere Deckung und nähern uns dem Krater", setzte Redhorse den Männern auseinander.
Die drei Raumfahrer verschwanden. Budnick, ein Techniker mit stark hervortretenden Wangenknochen und farblosen Augen, blickte Redhorse versonnen an.
„Ich habe ein komisches Gefühl im Magen, Captain", gestand er.
„Bei mir sitzt's schon tiefer", grinste Redhorse und kroch um die Felsen herum. Er wunderte sich, daß er nicht erbärmlich fror, denn seine nasse Kleidung war jetzt eisverkrustet.
Er hörte Budnick direkt hinter sich. Ab und zu knatterten die Gewehre der Eskies. Eine einzelne Granate explodierte im Hinterland. Redhorse und Budnick waren noch zweihundert Meter von der Eskiekanone entfernt.
Hinter einem runden Felsbrocken machte Redhorse halt.
„Hier warten wir, bis die drei anderen in Aktion treten", sagte er.
Budnick hatte rote Flecken auf den Wangen. Sein Kopf wackelte wie der eines Greises hin und her. Das war ein sicheres Zeichen für die Schwäche des überforderten Körpers. Redhorse nahm an, daß er nicht viel besser aussah. Er zog ein Energiekonzentrat aus der Tasche, riß den Umschlag ab und teilte die beiden Riegel aus weißer Substanz mit Budnick. Beinahe genießerisch ließ er das Konzentrat auf der Zunge zergehen. Budnick hustete leise. In seinen Husten hinein hörten sie das charakteristische Zischen von Strahlwaffen.
„Es geht los", sagte Redhorse nüchtern.
Er zog die Waffe und setzte sich in Bewegung. Budnick blieb unmittelbar neben ihm. Der Techniker blickte ständig zurück, als verfolge sie der Feind und befände sich nicht vor ihnen. Es gab bessere Deckungsmöglichkeiten, als Redhorse erwartet hatte. Sie hasteten von Vertiefung zu Vertiefung, von Felsbrocken zu Felsbrocken. Fünfzig Meter vor dem Krater bogen sie nach rechts ab. Redhorse erwartete Jeden Augenblick vermummte Gestalten auf den Kraterrändern auftauchen zu sehen, mit langen Waffen in den Händen sofern die Eskies überhaupt Hände besaßen. Doch nichts geschah. Chartell, Veyron und Trahart schossen wie die Verrückten und schmolzen ganze Felsen aus dem Kraterrand heraus.
Ein einzelnes Eskie-Gewehr beantwortete dem scheinbar blindwütigen Angriff.
Redhorse und Budnick hatten die Mitte der Eskie-Stellung erreicht. Redhorse widerstand der Versuchung, bereits jetzt über den Hang zu klettern und in die Stellung einzusehen. Budnick keuchte wie eine Dampfmaschine, aber er hielt durch.
„Wir sollten unser Glück nicht überfordern", sagte Redhorse schließlich.
Budnick ließ die Arme sinken. Er blinzelte vor Müdigkeit.
Nebeneinander krochen sie den Kraterrand hinauf. Redhorse fühlte sein
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