0207a - Keine Chance für Gangster
mir zu.
»So wird es sein, Jerry, denn wenn Mac Gregor deine Flucht entdeckt hätte, wäre er bestimmt nicht so ruhig gewesen und hätte die Tür wieder ordentlich verschlossen. Ich nehme viel eher an, dass er noch irgendwo in der Stadt eine Unterkunft hat.«
»Das ändert unsere Pläne, Phil, weil wir ja nun damit rechnen müssen, dass Mac Gregor oder Mullighan, vielleicht sogar beide, jeden Augenblick hier erscheinen können. Wie ich dir schon sagte, wollte Mac Gregor heute früh seine Unterhaltung mit mir fortsetzen. Wir müssen also sofort handeln. Bevor es hell wird, dürfen weder unsere Leute noch die Männer von der Hafenpolizei in der Nähe des Schleppers zu sehen sein.«
»Okay, Jerry, wir werden unseren Freund an Land hieven und dann dafür sorgen, dass Mac Gregor völlig unbefangen hier erscheint.«
So geschah es dann auch. Ich packte mir den Unbekannten auf die Schultern und stieg mit ihm an Land. Unsere Kartei würde uns sicher sagen, welcher Fisch uns hier ins Netz gegangen war.
Ich brachte den Kerl in einem unserer Wagen unter und ging dann zu unserem Funkgerät. Während ich die Boote der Hafenpolizei anwies, sofort das Gebiet um den Anlegeplatz der Schlepper zu verlassen, unterrichtete Phil die Kollegen.
Wir behielten drei G-men bei uns, die anderen konnten ins Districtgebäude zurückkehren. Phil wies unsere Kollegen in ihre Aufgaben ein, dann kletterten wir wieder zum Schiff hinunter.
Wir hatten folgenden Plan: Einer unserer Kollegen sollte den Platz des Unbekannten einnehmen. Die zwei anderen sollten sich oben am Pier in Deckung legen, damit sie jedem, der das Schiff betreten wollte, den Rückweg abschneiden konnten. Ich selbst wollte mich in einem der unteren Räume aufhalten, während Phil oben in der Nähe der Treppe aufpassen sollte.
Nur eines bereitete uns nicht geringe Sorgen. Schon jetzt dämmerte am Horizont das erste fahle Licht des neuen Tages. Es war sicher, dass Mac Gregor und sein Kumpan erst am hellen Tage hier aufkreuzen würden. Bestimmt erwarteten sie den Mann, der sich inzwischen schon in einem unserer Wagen auf dem Wege zu einem festen Quartier auf Staatskosten befand. Er musste ihnen ja die Strickleiter hinaufwerfen.
Also musste uns eine andere Lösung einfallen. Es gab nur eine einzige. Wir mussten die Strickleiter sofort oben befestigen. Vielleicht würde Mac Gregor an eine Nachlässigkeit glauben. Das Auswechseln der Strickleitern war das Werk weniger Minuten. Wir verbargen unsere Leiter unter Deck.
Unsere Vorbereitungen waren abgeschlossen. Es konnte losgehen. Plötzlich leuchtete die Lampe an unserem tragbaren Sprechfunkgerät auf. Ich meldete mich und hörte die Stimme von Mr. High.
»Passen Sie jetzt genau auf, Jerry, ich habe alle Zufahrtswege, die in Ihre Nähe führen, unter Beobachter gestellt. Einer unserer Männer gab eben eine Meldung durch. Demnach befindet sich ein Wagen in dem Gelände, in dem Sie sich befinden. Er hat unsere Kontrollen vor knapp zwei Minuten passiert und muss in Kürze bei Ihnen eintreffen. Leider konnte der Mann nicht feststellen, ob sich außer dem Fahrer noch jemand im Wagen befand. Seien Sie also auf der Hut. Ende.«
Ich hatte die Muschel so gehalten, dass auch Phil jedes Wort unseres Chefs verstehen konnte. Er lächelte mir zu und griff zum Schulterhalfter. Ich tat es ihm nach. Inzwischen waren vielleicht vier oder fünf Minuten vergangen. Dann vernahmen wir das näherkommende Brummen eines Motors. Nach einer Weile verstummte das Geräusch. Mit einem dumpfen Laut wurde eine Wagentür zugeschlagen.
Unsere Nerven waren bis zum Äußersten gespannt. Gleich musste der Tanz beginnen. Hoffentlich hatten wir den richtigen Partner dazu.
Phil hatte gleich nach meinem Gespräch mit Mr. High den Raum verlassen und war nach oben gestiegen. Sicher war der Mann, auf den wir warteten, schon jetzt in seinem Blickfeld. Ich hörte von oben das Scharren der Füße an der Pierwand. Der Mann musste in diesem Augenblick die Strickleiter heruntersteigen. Ich war sicher, dass es nur ein Mann war, denn sonst wäre nicht nur eine Wagentür zugeschlagen worden.
Aber wer war es? Mac Gregor oder Mullighan? Die nächsten Minuten mussten uns darüber Gewissheit verschaffen. Schritte waren zu hören. Die türartige Klappe oberhalb der Treppe wurde aufgeschlagen, und ein Schatten zeigte sich in der Öffnung. Jemand kam die schmale Stiege herunter. »Tom«, schrie eine Stimme. »Wenn du nicht sofort antanzt, ziehe ich dir das Fell über die Ohren.« Dann
Weitere Kostenlose Bücher