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0209 - Die Gruft mit dem Höllenauge

0209 - Die Gruft mit dem Höllenauge

Titel: 0209 - Die Gruft mit dem Höllenauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Sinclair stehen. »Was meinst du dazu?« fragte er.
    »Ich habe auch keine Erklärung.«
    »Dein Sohn vielleicht?«
    »Ja, ich werde ihn kommen lassen. Dieser Grabstein ist etwas Besonderes. Er widerspricht unseren Naturgesetzen.«
    »Wieso?«
    Sinclair erklärte dem Freund die Sache mit den Händen.
    »Tatsächlich, Horace, du hast recht. Eigentlich hätten sie aus dem Stein schauen müssen.«
    »Das Auge ist auch nicht da«, murmelte der ehemalige Anwalt.
    »Es hat sich bisher auch nur dem Gefangenen gezeigt«, erklärte Gordon Miller.
    Horace Sinclair nickte. Er ging jetzt um das Grab herum. Zu beiden Seiten wuchsen grüne dichte Büsche, die wie zu klein geratene Tannen aussahen, allerdings an den Zweigen keinerlei Nadeln aufwiesen. Man sah die kleinen Bäume auch in den Trauerhallen. Den Namen hatte Sinclair senior vergessen.
    Ihn interessierten auch nicht die Gewächse, sondern die Gruft. Die Füße des armen Piloten standen auf einer dicken Steinplatte, die sogar einen Halte-und Hebering aufwies.
    Der Stein war alt. Moos hatte eine grünliche Schicht gebildet, und er war sicherlich seit Jahren nicht mehr bewegt worden. Das wollte Horace Sinclair ändern.
    »Wir müssen in die Gruft«, sagte er.
    Miller erschrak. Das schien ihm nicht ganz geheuer zu sein, und der Pilot rief »Dann holt Sie der Teufel!«
    »Mal sehen«, sagte Horace.
    »Willst du wirk ich?« fragte Miller.
    »Ja, was sonst. Wir müssen doch versuchen, den Fall aufzuklären. Durch Herumstehen erreichen wir nichts.«
    »Gebt mir doch eine Kugel!« schrie Evans. »Verdammt, schießt endlich, ihr Hundesöhne.«
    »Hören Sie auf zu jammern!« fuhr Sinclair den Mann an. »Wir wissen selbst, was wir zu tun haben.«
    Evans verstummte.
    Horace Sinclair bückte sich bereits und hob den runden Griff der Platte an. Dann zog er. Er strengte sich sehr an, seine Schläfenadern traten hervor, doch einen Erfolg erzielte er nicht. Er konnte die Platte zwar ein wenig bewegen, sie scheuerte auch an den Rändern, doch hoch bekam er sie nicht, zudem stand noch der gefangene Frank Evans darauf.
    »Da ist nichts zu machen«, gab der ehemalige Rechtsanwalt zu, erhob sich und rieb seine Handflächen gegeneinander.
    »Also bleibt er da«, bestätigte Miller.
    »Vorerst ja.«
    »Siehst du denn überhaupt eine Chance, Horace?«
    »Für mich nicht, aber für meinen Sohn. John wird es packen, davon bin ich überzeugt. Der holt ihn auch aus dem Stein. Wie ich die Lage sehe, ist hier schwarze Magie am Werk, und John besitzt sehr starke Waffen der weißen Magie.«
    »Aha.« Miller nickte, obwohl er nichts verstanden hatte, was Sinclair senior mit einem Lächeln quittierte.
    »Sie müssen noch ein wenig warten«, wandte sich Horace an den Piloten. »Wir finden eine Möglichkeit, Sie zu befreien.«
    Das Lachen des Mannes klang schallend und bitter. »Was meinen Sie, wie oft mir das schon gesagt wurde. Vor allen Dingen der Pfarrer und der Küster, diese Schwätzer. Aber ich glaube nicht mehr daran, ich glaube nur noch an die Hölle. Sie habe ich gesehen, verdammt. Den Himmel nicht. Nur die Hölle…«
    Zum Schluß überschlug sich seine Stimme, und sie sprühte regelrecht vor Haß.
    Horace F. Sinclair sagte nichts. Irgendwie konnte er den Mann sogar verstehen. Der hatte ungemein viel durchgemacht. Den Absturz hatte er überstanden, er war geflohen und voll in diese satanische Falle gelaufen.
    »Horace!« Millers zittrige Stimme ließ Sinclair aufhorchen.
    »Was ist denn?«
    »Da, sieh doch. Die Platte vor der Gruft. Sie…sie bewegt sich.«
    Der pensionierte Anwalt senkte den Blick. Auch er wurde bleich, denn Miller hatte nicht gelogen. Die Grabplatte bewegte sich nicht nur in der Steinfassung, sie schwang auch langsam in die Höhe…
    ***
    Wir saßen im Zug!
    Es war ein herrliches Gefühl, mit der Bahn zu fahren. Kein Verkehrsstau, kein Streß hinter dem Steuer, keine Hetze, keine Ampeln, die einen glatten Rhythmus störten, keine Konzentration auf die Fahrbahn und andere Autos.
    Einfach Ruhe.
    Die Bahn war etwas Besonderes. Keiner dieser schnellen Züge, die das Land durchrasten. Wenn wir aus dem Fenster schauten, dann zerflatterten vor der Scheibe die letzten Reste der von der Lok ausgestoßenen Dampfwolken.
    Wir saßen auch nicht in einem Abteil, sondern konnten uns im Wagen die Bänke aussuchen. Sie waren zwar gepolstert, aber so dünn, daß man die Unterlage kaum spürte.
    Ein in der Tat nostalgisches Erlebnis, wie wir durch das schottische Hochland fuhren und in aller Ruhe

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