0210 - »Gorillas« zähmt man mit »Kanonen«
Zum Henker, wer war dieser Mann? Wenn er schon nicht unmittelbar zur Gang gehörte, empfing er dann seine Befehle von Steven Brandley direkt?
Ich verwarf auch diesen Gedanken. Warum hätte Brandley in jener Nacht mich töten lassen wollen, wenn er es jetzt nicht tat, da er es so bequem haben konnte, wie er wollte? James Wyering blieb ein Rätsel.
***
So prachtvoll die Gangstervilla in ihrer Gesamtheit war, so großartig war auch ihre Einrichtung.
Ich hatte einen Raum in der äußersten linken Ecke, in dem niemand wohnte, mit Beschlag belegt. Ein Badezimmer gehörte dazu. Bettwäsche fand ich im Wäscheschrank.
Ich stand an diesem Morgen im Badezimmer, als ich in dem Salon das Telefon schrillen hörte. Bevor ich mich entschließen konnte, hinzugehen, nahm jemand den Hörer ab.
Ich trat auf den Flur hinaus, ging bis zur Ecke, wo er in die Halle mündete, an deren anderen Seite das große Zimmer mit dem Blick auf die Bucht lag.
Stan Farmer musste den Hörer abgenommen haben, denn ich hörte ihn brummen: »Ja, ich verstehe.«
Nach einer kurzen Pause wiederholte er: »Ich verstehe! Wird besorgt, Chef!«
Ich härte, dass er auflegte und zog mich rasch ins Badezimmer zurück. Noch während ich mit der Rasur beschäftigt war, hörte ich, wie der Motor des-Thunderbirds angelassen wurde. Ich sprang an das Fenster des Schlafzimmers und sah, dass alle, Farmer, Rysk, MacCran, Hurter und Wendy im Wagen saßen.
Ich zog mich an und ging in den Salon hinunter.
Meine Kollegen waren offensichtlich hastig aufgebrochen. Sie hatten sich nicht einmal die Zeit genommen, ihre Kaffeetassen zu leeren.
Ich trat an das Fenster. Die Zanzarra lag wie immer neben der Insel. Von hier sah sie wie ein Spielzeugschiff aus.
Kurzerhand ging ich zum Telefon und wählte 2-5-3-1-2. Die bekannte Stimme meldete sich.
»Hier ist 28«, flüsterte ich hastig. »Seien Sie vorsichtig. Der ganze Verein ist unterwegs.«
Ohne eine Antwort abzuwarten, legte ich sofort auf. Der Henker mochte wis-36 sen, ob Brandley die Gespräche nicht mithören konnte. Ich beschloss, das Haus zu verlassen, aber Yvonne Boos kam herein.
»Hallo, Larry!«, rief sie. »Wir haben uns gestern nicht mehr gesehen. Wie war es beim Chef?«
»Nichts Besonderes«, knurrte ich und wollte an ihr vorbei. Sie hielt mich am Ärmel fest.
»Du hast auch noch nicht gefrühstückt, nicht wahr? Komm mit in die Küche. Ich mache uns ein Frühstück.«
»Ich wollte in der Stadt frühstücken.«
»Was hast du in der Stadt zu tun, Larry?«, fragte sie und sah mich aus spöttischen Augen sehr aufmerksam an. »Du kennst doch niemanden in Cascarez. - Oder?«
Sie sah elegant, hübsch und sogar harmlos aus, aber sie war ein gefährliches Biest. Ich durfte sie nicht misstrauisch machen und schaltete um.
»Ich habe Angst, mit dir allein zu sein, Yvonne«, sagte ich mit einem Lachen.
Sie klapperte mit den Augenlidern und zog mich in die Küche. Wir bereiteten das Frühstück gemeinsam, und dann frühstückten wir im Salon. Yvonne schien prächtiger Stimmung zu sein.
Später gingen wir zum Strand, schwammen und ließen uns in der Sonne braten, bis sie zu hoch stand, und die Hitze unerträglich wurde.
Yvonne wurde träge wie eine müde Katze.
»Ich gehe schlafen«, sagte sie gähnend.
Niemand von den Bandenmitgliedern war zurückgekommen. Yvonne unternahm noch einen schwachen Flirtversuch, ging aber, als er erfolglos blieb, in ihr Zimmer. Ich rief ihr nach, dass ich irgendwohin zum Essen gehen würde, und sie rief zurück, sie wünsche mir einen guten Hitzschlag.
Ich sah mich vor der Villa vergeblich nach einem Taxi um und lief zur Strandpromenade. Schon nach zehn Minuten brach mir der Schweiß aus allen Poren.
In der Nähe des Casino Municipal befand sich ein Taxistand. Es gelang mir, einen Fahrer zu wecken.
Ich ließ ihn kreuz und quer durch die Straßen fahren, stoppte ihn vor einer Telefonzelle und bedeutete ihm, zu warten. Ich schlüpfte in die Zelle, nahm den Hörer ab, warf eine Münze ein und wählte: 2-5-3-1-2.
Ich hörte das Summen des Rufes. Mir schien es länger zu dauern als sonst, bis der Hörer abgenommen wurde, aber dann knackte es und eine Stimme sagte: »2-5-3-1-2! Kommen Sie sofort.«
Bevor ich etwas sagen konnte, war die Verbindung unterbrochen. Ich stürzte hinaus zu dem Taxi.
»Calle Boreira!«, schrie ich. »Beeil dich, zum Henker.«
Fluchend brachte er seine Mühle in Gang. »Damned Gringo«, lautete jedes zweite Wort, das über seine Lippen kam, aber er fuhr
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