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0210 - »Gorillas« zähmt man mit »Kanonen«

0210 - »Gorillas« zähmt man mit »Kanonen«

Titel: 0210 - »Gorillas« zähmt man mit »Kanonen« Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: »Gorillas« zähmt man mit »Kanonen«
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Brandley sich aufhielt, lag mir genau gegenüber, und da die Gasse schmal war, konnte ich jede Einzelheit der Einrichtung erkennen, soweit sie im Blickfeld lag. Von Brandley sah ich nichts. Wahrscheinlich stand er in guter Deckung neben der Fensteröffnung.
    Die Tatsachen bestätigten meine Vermutung. Eine Hand und ein Arm erschienen für einen Sekundenbruchteil, und die Hand schleuderte einen runden, schwarzen Gegenstand über die Gasse in meinen Raum; eine Kleinigkeit bei der geringen Entfernung.
    ***
    Der runde Gegenstand flog über meinen geduckten Rücken hinweg in das Zimmer.
    Ich erwartete die Explosion und… das Ende, aber es gab nur ein Splittern, ein Zischen. Weißer Rauch stieg auf.
    Tränen schossen mir aus den Augen. In dem engem Raum wirkte das Tränengas sofort.
    In großen Sprüngen hastete ich zurück zum Treppenabsatz. Ich musste durch die Gaswolke durch. Ein Hustenanfall schüttelte mich, und die Tränen machten mich halb blind.
    Auf dem obersten Treppenabsatz erholte ich mich rasch. Das Gas wurde durch das offene Fenster abgezogen. Ich konnte wieder Luft bekommen, ohne husten zu müssen.
    Schneller, als ich erwartet hatte, war ich schon in die letzte Verteidigungsposition gedrängt, die mir blieb, und sie war so schlecht, als wäre sie schon mein Sarg.
    Dieses verdammte Haus besaß keinen Ausgang, und nicht einmal ein Fenster nach hinten.
    Und das Dach? Ich warf den Kopf in den Nacken. Sie deckten die Häuser mit einer Art leichter Ziegel, die sie auf ein Lattengerüst legen, und in den primitiven Häusern wie diesem gibt es in der oberen Etage keine Zwischendecken. Das Dach ist gleichzeitig die Decke der Wohnung.
    Ich reckte mich, aber meine Finger berührten nicht die Ziegel und das Stroh, das in die Fugen gestopft war. Entschlossen kroch ich in das Zimmer zurück, packte, auf dem Bauch liegend, den Tisch, kippte ihn und zog ihn hinter mir her zum Treppenpodest.
    Nicht alle vier Beine fanden auf dem Podest Platz. Ich keilte ihn schräg mit ein paar Fußtritten zwischen Seiten- und Rückwand fest und sprang auf die schräge Fläche. Ich stopfte die Webster in den Hosenbund, riss das Stroh heraus und mühte mich, die Ziegel zu lösen. Quietschend flohen die Mäuse, die in dem Stroh ihre Nester hatten, nach allen Seiten. Ich drückte beide Hände gegen einen Ziegel. Er löste sich und rutschte die Dachschräge herunter. Ein zweiter, dritter, folgte. Ich brach ein paar Stücke des Lattengerüstes weg und schuftete wie ein Besessener.
    Rumms! Eine zweite Explosion schüttelte das Haus und fegte mich von der Tischplatte herunter. Ich krachte auf die Treppenstufen, rappelte mich hoch und spürte, dass ich noch intakt war.
    Diese zweite Handgranate schienen sie in das untere Zimmer geworfen zu haben. Aber der Tisch stand noch an seinem Platz. Ich enterte hoch, warf mich geradezu gegen die Dachziegel und räumte ein halbes Dutzend weg. Ich sah den weißblauen Himmel und die glühende Sonne.
    Auf der anderen Gassenseite brüllte Steven Brandley: »Jetzt holt ihn! Er ist erledigt!«
    Ich packte einen Tragebalken, der Vertrauen erweckend aussah, stieß mich ab und schwang mich ins Freie. Ich wälzte mich herum und legte mich flach auf das Dach.
    Meine Lungen gingen wie Blasebälge, und ich war so nass, als hätte ich in einer Badewanne gelegen. Das Dach hatte nur eine leichte Schräge, und ich war auf der der Straße abgewandten Seite ans Licht gelangt. Es stieß mit dem Dach des Hauses an der Hinterfront zusammen, und zwar ohne Zwischenraum. Die Häuser rechts und links waren höher.
    Ich ließ mich abwärts rutschen, bis ich die Stelle erreichte, an der die beiden Dächer aneinanderstießen.
    Unten rief jemand: »Der Kerl ist durch das Dach!« Meine Jäger hatten meinen Fluchtweg entdeckt.
    Ich nahm die Webster wieder in die Hand, richtete mich auf und lief das Dach des anderen Hauses hoch. Die Ziegel trugen mein Gewicht nicht, sie brachen unter meinen Schritten weg. Ich warf mich hin, jetzt aber auf den Rücken und schob mich hoch bis zum First. Das Loch, durch das ich gebrochen war, ließ ich nicht aus den Augen.
    Einmal tauchte dort ein Kopf auf, und ich feuerte sofort. Der Kopf verschwand, aber wahrscheinlich hatte ich nicht getroffen. Ich erreichte den First und ließ mich auf die andere Dachseite gleiten. Unter mir lag jetzt die Parallelstraße der Calle Boreira. Ich glitt bis an den Dachrand. Eine Menge Leute standen auf der Straße. Der Krach in der Calle Boreira mochte sie ins Freie gelockt

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