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0210a - Die tödliche Gefahr

0210a - Die tödliche Gefahr

Titel: 0210a - Die tödliche Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die tödliche Gefahr
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angesteckt, aber das ist im Augenblick nicht so wichtig. Wenn Sie ihm nicht helfen, dann stirbt er.«
    Der Arzt blickte einen Augenblick lang auf sie herunter.
    »Handelt es sich bei dem Mann um Ray Martinez?«, sagte er dann.
    Pearl Swanson nickte überrascht.
    »Woher wissen Sie das?«, fragte sie erstaunt.
    »Von der Polizei«, erklärte Doc Meredith. »Sie müssen die Freundin sein, und bei dem Jungen handelt es sich um das Kind, das Sie entführt haben. Es tut mir leid, aber ich kann Ihnen nicht helfen.«
    Einen Augenblick lang sah es so aus, als wollte Pearl Swanson davonlaufen, aber dann schüttelte sie energisch den Kopf.
    »Sie wollen mir nicht helfen, Doc«, stellte sie richtig. »Denn Sie glauben, dass Sie dabei einem Verbrecher helfen. Ich kann Sie auch nicht zwingen, Ihre Meinung zu ändern, aber ich habe schon gesagt, dass es hier auch um das Leben des Kindes geht. Dabei ist die Gefahr, dass es an Typhus erkrankt, nicht einmal die größte.«
    »Sie meinen, dass Ray Martinez dem Kind etwas antun könnte?«, fragte der Arzt ungläubig.
    »Ich weiß selbst nicht, was ich meine«, antwortete Pearl. »Ich weiß nur, dass Ray halb von Sinnen und im Delirium zu allem fähig ist. Er braucht dringend Behandlung.«
    »Das kann ich glauben«, erwiderte Doc Meredith. »Wo kann ich ihn finden?«
    »Das erfahren Sie erst, wenn Sie mit mir kommen, Doc«, erklärte Pearl Swanson. »Wir können es uns nicht leisten, dass Sie uns die Polizei auf den Hals hetzen.«
    Doc Meredith nickte.
    »Und wenn ich mich weigern sollte, jetzt mit Ihnen zu kommen, was dann?«
    »Dann müssen Sie eben mit ihrem eigenen Gewissen fertig werden, Doc«, sagte Pearl Swanson. »Ich weiß nicht, ob Ihnen das Leben dreier Menschen etwas bedeutet.«
    »Na gut, ich komme mit«, sagte er nach kurzen Überlegen. »Aber ich warne Sie, dass ich die Polizei benachrichtigen werde, sobald sich die erste Gelegenheit dazu bietet.«
    Pearl Swanson nickte.
    »Das ist Ihre eigene Angelegenheit.«
    Sie sah dem Arzt wortlos zu, als er in den Mantel schlüpfte, seine schwarze Tasche packte und eine Anzahl von Instrumenten aus dem Arzneischrank holte.
    »Wir müssen vorher noch zur Apotheke«, erklärte er. »Ich muss von dort Medizin mitnehmen.«
    Pearl nickte und beobachtete, wie er einige Worte auf den Medikamentenblock schrieb, das Blatt abriss und sorgfältig faltete. Dann folgte sie ihm hinaus auf die Straße und zu seinem Wagen.
    Nach einem Blitzbesuch in der Apotheke, bei dem ihn Pearl begleitete und sich vergewisserte, dass er sich nicht mit der Polizei in Verbindung setzte, ließ sie ihn umkehren und in die Richtung fahren, aus der sie gekommen war.
    »Passen Sie auf die Straße auf«, befahl Pearl. »Am nächsten Waldweg biegen Sie links ab.«
    Vor der Blockhütte hielt Doc Meredith an, ohne dass ihm Pearl irgendwelche Anweisungen gegeben hatte.
    Ray Martinez stand unter der Tür und hatte den Revolver auf ihn gerichtet. Er ließ den Arzt bis auf drei Schritte herankommen.
    »Stopp«, sagte er dann, und seine Augen schweiften zu Pearl. »Hat er die Polizei verständigt?«
    Pearl schüttelte den Kopf.
    »Nein, aber er wird es tun, wenn wir ihn erst einmal wieder laufen lassen.«
    Ray Martinez nickte und der Revolver machte eine auffordernde Bewegung.
    »Kommen Sie rein, Doc«, knurrte er. »Aber keine faulen Sachen, sonst geht das Ding hier los.«
    Doc Meredith ging an ihm vorüber und wunderte sich darüber, dass Martinez noch die Kraft hatte, sich auf den Beinen zu halten. Das Fieber leuchtete deutlich aus seinen Augen.
    »Wo ist der Junge?«, erkundigte sich der Arzt und stellte die schwarze Tasche auf den Tisch. Martinez riss sie ihm aus der Hand, ließ den Bügel aufspringen und warf einen Blick hinein. Als er sicher war, dass sich kein Revolver darin befand, stellte er sie wieder zurück.
    »Er ist nebenan im Schlafzimmer und braucht keine Spritze, Doc. Aber ich brauche eine.«
    Der Arzt schüttelte den Kopf.
    »Nur, wenn Sie unbedingt sterben wollen, Martinez«, erwiderte er. »Eine TAB-Spritze dient lediglich zur Immunisierung gegen Typhus, nicht als Gegenmittel. Ich kann nicht einmal Ihrer Freundin eine geben, weil sie sich wahrscheinlich schon längst angesteckt hat. Dagegen hilft nur eine Behandlung im Krankenhaus.«
    Ray Martinez starrte ihn wütend an.
    »Spielen Sie mir kein Theater vor, Doc«, knurrte er. »Sie sind nicht den ganzen Weg hierhergekommen, um mir das zu erzählen. Und selbst wenn es die Wahrheit wäre, dann hätten Sie sich

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