0210a - Die tödliche Gefahr
den Doc gebracht hat?«, fragte ich.
Der Sheriff nickte. »Es gibt weiter oben eine Blockhütte, die das ganze Jahr über leer steht. Dort müssen sie sein!«
»Dann sehen wir uns die Bude ein wenig genauer an.«
Wir ließen nur den Polizisten zurück, mit dem Auftrag, uns die Verstärkung nachzuschicken und ihnen dabei klarzumachen, dass sie keinen Lärm machen sollten. Dann fuhr ich weiter, bis wir den Waldweg erreicht hatten.
Den tiefen Reifenspuren nach waren wir auf dem richtigen Weg. Wir fuhren ein ganzes Stück weit über den Waldweg, bis der Sheriff die Hand hob.
»Lassen wir den Wagen hier stehen«, sagte er leise. »Von jetzt an wird es gefährlich.«
Ich ließ den Jaguar mitten im Weg stehen. Dadurch diente er als Straßensperre, wenn Martinez wirklich einen Ausbruchsversuch machen sollte. Dann griffen wir nach den Pistolen und marschierten weiter.
Wir hatten noch keine zweihundert Yards zurückgelegt, als uns Doc Meredith in die Arme lief. Allerdings nicht in seinem Wagen, sondern zu Fuß.
»Martinez ist in der Hütte weiter vorn, Sheriff«, brummte uns der Arzt an. »Er ist bewaffnet, und er hat das Mädchen bei sich. Angeblich auch den Jungen, aber den habe ich nicht gesehen. Er hat mir die Brieftasche geleert und mir auch die Wagenschlüssel abgenommen.«
»Dankbar ist er also auch nicht«, sagte Phil. »Sie können allerdings von Glück sprechen, dass er Sie überhaupt hat laufen lassen. Wenn er gewusst hätte, wie nahe wir ihm auf den Fersen sitzen, dann hätte er Sie vielleicht als Geisel benützt. Das war übrigens eine gute Idee von Ihnen, den Apotheker durch das Rezept zu warnen.«
»Wie steht es mit der Blockhütte?«, unterbrach ich den Redestrom Phils. »Kann man gut an sie herankommen?«
Der Arzt zuckte die Schultern.
»Einfach ist es nicht. Sie steht auf einer Lichtung und Martinez wird die Augen offenhalten. Aber wenn Sie sich beeilen, können Sie ihn vielleicht überraschen. Es sieht mir so aus, als wollte er sich mit meinem Wagen aus dem Staub machen. Vielleicht ist er dabei ein wenig unvorsichtig.«
Ich nickte.
»Gehen Sie zur Straße zurück, Doc«, bestimmte ich. »Sie finden dort einen Hubschrauber und den dazugehörigen Piloten. Dem geben Sie sofort die Autonummer und eine Beschreibung Ihres Wagens, für den Fall, dass Martinez irgendwie ausbrechen kann. Er soll sie an die Highway Patrol weiterleiten.«
Der Arzt nickte. Den Rest des Weges legten wir im Laufschritt zurück.
Wenige Minuten später hatten wir die Lichtung erreicht. Das Blockhaus lag vor uns. Wir drückten uns in die Deckung der Bäume und beobachteten die Fenster.
Nichts schien sich dort zu bewegen, aber der Wagen vor der Hütte verriet uns, dass Martinez das Nest noch nicht verlassen hatte.
Ich schlängelte mich zu dem Sheriff hinüber und befahl ihm, hierzubleiben, aber nichts zu unternehmen, es sei denn, Martinez versuchte durchzubrechen. Dann gab ich Phil einen Wink.
Wir huschten nebeneinander etwas tiefer in den Wald hinein und schlugen einen Bogen um die Blockhütte, der uns an ihre Rückseite brachte.
Dort gab es nur ein kleines Fenster, uns das musste zu dem Schlafzimmer gehören, in dem der Arzt den Jungen vermutet hatte.
Aber zwischen uns und der Blockhütte war eine Lichtung von gut dreißig Yards. Wir mussten sie zuerst überqueren, wenn wir die Lage genauer übersehen wollten.
Ich nickte Phil zu, entsicherte die Pistole und rannte los. Ich war keine drei Yards weit, als vor mir Glas zersplitterte. Die Stille wurde jäh von dem Mündungsfeuer eines Revolvers zerrissen. Ich hatte mich blitzschnell auf die andere Seite geworfen, die Kugel traf ins Leere. Bevor Martinez noch ein zweites Mal feuern konnte, hatte ich wieder einen Baum erreicht und drückte mich dahinter in Deckung.
»Es hat keinen Zweck mehr, Martinez«, brüllte ich aus der Deckung heraus. »Das Haus ist umstellt und du kannst nicht entkommen. Das Spiel ist aus. Heb die Hände über den Kopf und komm heraus.«
Von der Blockhütte her hörte ich das heisere Lachen Ray Martinez.
»Darauf kannst du lange warten, Cop«, schrie er zurück. »Komm ruhig rein in die Bude. Mit der ersten Kugel bringe ich dich um, mit der zweiten den Jungen. Wirst dem Vater dadurch keinen großen Gefallen erweisen.«
»Mach keinen Unsinn, Martinez«, brüllte ich zurück. »Du kannst es nicht lange gegen uns aushalten. Dem Tränengas bist du nicht gewachsen. Du steckst in einer Falle, aus der es keinen Ausweg mehr gibt.«
»Dann holt mich
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