0211 - Das Geistergrab
Waffe bei mir wie Suko. Ich hätte zwar schießen können, aber der Einsatz der Peitsche war wirksamer. Ihr Radius war viel größer.
Suko holte aus, während ich den noch jungen Soldaten vom eigentlichen Ort des Grauens wegzog.
Breitbeinig stand der Chinese zwischen zwei Gräbern. Weiter hinten sah ich die Umrisse von Will Mallmann und Don Frazer.
Ich winkte den beiden zu. Es war eine beruhigende Bewegung, denn auf Suko und dessen Peitsche konnten wir uns verlassen, das hatte mein Freund oft genug bewiesen.
Weit holte er aus. Dabei schwang er den Arm nach rechts oben, die drei Riemen machten die Bewegung mit, fegten hinunter und klatschten in die Masse der widerlichen Dämonenspinnen.
Suko hatte ungemein hart zugeschlagen. So hart, daß die Riemen einige Spinnen vom Boden hochfegten wie querschießende Geschosse. Ich hörte, wie sie in der Luft zerplatzten und auch zersprühten.
Der Chinese schlug weiter. Die ungemein starke Kraft der Dämonenpeitsche, die Schwarze Magie, die in ihr steckte, räumte unter den gefährlichen Spinnen auf.
Auch sie besaßen einen dämonischen Keim, aber die Peitsche war stärker. Nicht umsonst hatte sie einmal zu Myxins härtesten Waffen gehört, wenn er sich gegen ihn feindlich gesonnene Schwarzblütler verteidigen mußte.
Die drei grünschwarz schillernden Riemen schleuderten die Spinnen hoch und zerstörten sie.
Der Chinese ließ ihnen keine Chance. Er war stärker als die Spinnen, und er wütete weiter.
Schlag auf Schlag kaltschte in die Masse der Spinnen. Inzwischen hatten sie bemerkt, welch ein gnadenloser Gegner vor ihnen stand, und einige von ihnen suchten ihr Heil in der Flucht. Der Kreis um Suko wurde größer, doch mein Partner dachte nicht daran, den Spinnen Chancen zu lassen. Er verfolgte sie und schlug weiter mit seiner Peitsche zu.
Mir kam es so vor, als würden die hohen Gräser zwischen den Gräbern und auch am Rand des Friedhofs leben, aber es waren nur die Spinnen, die sich bewegten.
Neben mir stand der DDR-Grenzer. Er schaute aus weit aufgerissenen Augen dem Schauspiel zu und konnte es kaum begreifen, wie gut Suko mit den gefährlichen Spinnen fertig wurde. Der Chinese ging um das geheimnisvolle Grab herum, wo er es von den Spinnen säuberte. Einmal drosch er auch auf die Erde.
Das harte Klatschen der drei Riemen drang bis zu uns, und wir sahen die feinen Dunststreifen, die plötzlich aus dem Grab stiegen. Ein zitternder Rauch legte sich über die Erde, was mir wieder den Gedanken gab, es später mit dem Kreuz zu versuchen.
Erst einmal ließ ich Suko gewähren, der mit seiner Peitsche die dämonischen Spinnen in die Flucht trieb.
Ich hörte Schritte, schaute über die Schulter und sah Will Mallmann sowie Don Frazer näherkommen. Will hielt seine Dienstwaffe in der Hand. Auch sie war mit Silberkugeln geladen. Eine normale Waffe trug der Kommissar ebenfalls bei sich.
Don Frazer hatte sich die Maschinenpistole seines Freundes geschnappt. Die Mündung der UZI zeigte zu Boden. Das Gesicht des CIA-Agenten wirkte wie eine Maske. Im türkisfarbenen Schein sah es noch härter und eckiger aus.
Neben uns blieben die beiden stehen.
»Suko schafft es«, flüsterte der Kommissar.
»Aber wie ist das möglich?« fragte Frazer.
»Magie«, erwiderte ich. »Schwarze Magie.«
»Gibt's denn die?«
»Sie sehen es doch.«
Frazer schüttelte den Kopf, ohne Suko aus den Augen zu lassen. »Bisher habe ich nur daran geglaubt, was man mir erklären konnte. Ich meine rational. Durch die Gesetze der Physik oder Mathematik. Aber das hier stellt alles auf den Kopf. Schwarze Magie.« Er lachte auf. »Ein Märchen, wirklich.«
»Leider nicht«, entgegnete ich. »Natürlich wird viel Scharlatanerie damit getrieben, aber die Schwarze Magie existiert in ihrer schärfsten und brutalsten Form, glauben Sie mir.«
»Das sehe ich ja.«
Suko schlug noch einmal zu. Wieder fegte er zwei Spinnen vom Boden hoch, die dann zerplatzten und deren Einzelteile in einem sprühenden Regen vergingen.
Dann ließ er den rechten Arm mit der Peitsche sinken, so daß die Enden der Riemen den Boden berührten.
»Ihr könnt kommen!« rief er uns zu. »Sehen wir uns das verfluchte Grab mal gemeinsam an.«
Nichts, was ich lieber getan hätte. Als ich neben Suko stand, bemerkte ich, daß der Boden um das Grab herum wie verbrannt wirkte. Da stand kein Grashalm mehr.
»Die Spinnen«, sagte Suko. »Sie haben ein Zeug abgesondert, das vieles zerstört hat.«
»Es ist Säure«, erklärte ich. »Und die
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