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0211 - Die letzte Runde zahlt der Tod

0211 - Die letzte Runde zahlt der Tod

Titel: 0211 - Die letzte Runde zahlt der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die letzte Runde zahlt der Tod
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dessen roter Haarschopf dokumentierte, dass sie die Tochter des Wirtes war, schwirrte herum, lächelte freundlich, verteilte Drinks und kassierte.
    Wir bestellten uns zwei Scotch in the Rocks. Trotz unserer Aufmachung musste Bruno uns doch für etwas Besseres gehalten haben, denn er zeigte uns von weitem zwei Flaschen, von denen die eine Black and White, die andere John Haigh enthielt. Zu Ehren unseres hohen Chefs, der auch so hieß, wenn er sich aüch anders schrieb, deuteten wir auf die Flasche mit John Haigh.
    Der eiskalte Drink war angenehm auf der Zunge und wärmte den Magen. Wir erregten keinerlei Aufsehen, nur die zwei Mädchen sahen zu uns herüber und tuschelten miteinander.
    Langsam füllte sich das Lokal. Das Töehterchen, das Eva hieß und von den meisten Gästen mit Vornamen gerufen wurde, war in dauernder Bewegung.
    Es wurde halb elf und alles blieb ruhig und friedlich.
    Plötzlich stieß Phil mich an.
    »Pass auf!«, flüsterte er. »Ich habe jetzt schon zwei Mal gesehen, dass die Kleine mit einem Tablett voller Bier und Schnäpse durch die Tür ging, an der Bierkeller geschrieben steht.«
    Wir behielten die Tür im Auge.
    Das Kellerlokal, in das die Biere und Schnäpse wanderten, musste einen anderen Eingang haben, und der würde mit aller Bestimmtheit im Hof liegen. Schließlich mussten ja die Bierfässer hinuntertransportiert werden, und das konnte nicht durch die Gaststube geschehen.
    Wir waren im Begriff zu zahlen und das Terrain im Hof zu erkunden, als ein junger Bursche durch die Tür kam, den Wirt ans andere Ende der Theke winkte und eifrig zu flüstern begann. Dabei irrten seine Augen unablässig umher, als ob er fürchte, jemanden zu sehen, der ihn kenne.
    Bruno hörte zu, und dann nickte er. Der Bursche verschwand so schnell, wie er gekommen war, und der Wirt winkte seine Tochter herbei. Dann ging er betont langsam durch die Tür zum Bierkeller. Kaum war er verschwunden, als sechs Gestalten hintereinander hereinkamen. Es waren Kerle zwischen zwanzig und fünfundzwanzig Jahren in Rollkragenpullovern, Lederwesten und Texashemden. Sie pflanzten sich mit aufgestützten Ellbogen vor der Theke auf und riefen lautstark nach Bier. Das Mädchen verzog keine Miene, aber ich sah, wie ihre Hand unter der Theke fuhr, aber sofort wieder zurückgezogen wurde.
    Ich ging wohl nicht fehl, wenn ich annahm, sie habe einen Alarmknopf gedrückt. Jetzt wurde es auch für uns Zeit. Die Situation war recht eindeutig.
    Die sechs Gestalten legten es auf Krach an.
    Ich schlenderte hinüber zum Telefon, das ebenfalls auf der Theke stand. Ich schob Eva ein Quarter hin, nahm den Hörer ab und wählte die Nummer von Crosswings Office. Als er sich meldete, gab ich das Stichwort.
    »Kannst du nicht herkommen? Ich bin im Redneck und habe gewaltigen Durst.«
    Da fühlte ich eine Hand, die mich an der Schulter gepackt hielt.
    »Was ist das für ein Blödsinn? Du brauchst doch deinem Kumpel nicht zu sagen, dass du Durst hast. Du sitzt doch in der Kneipe.«
    Er musterte mich und meinte nachdenklich: »Deine Visage sollte ich doch kennen.«
    »Die Hauptsache ist, dass ich deine nicht kenne«, gab ich im selben Jargon zurück, schüttelte seine Hand ab und ging seelenruhig wieder an unseren Tisch.
    »Hat er was gemerkt?«, fragte Phil, fast ohne die Lippen zu bewegen.
    »Es sieht so aus«, sagte ich.
    Der Kerl, er war nicht älter als dreiundzwanzig, äugte herüber und flüsterte mit seinem Nebenmann. Dann kniff er ein Auge zu, grinste, drehte sich üm und kam im typischen Seemannsgang auf uns zu. Er zog den noch freien Stuhl zurück, schlenkerte das rechte Bein über die Lehne und saß.
    »Wollt ihr bei mir nichts bestellen?«, fragte er herausfordernd.
    »Wenn du kein Geld mehr hast, Kamerad, so gebe ich dir gerne einen aus«, knurrte Phil. »He, Eva, bringe dem Herrn eine Flasche Bier.«
    »Das könnte euch so passen. Ihr sauft Whisky, und mich wollt ihr mit Bier abspeisen«, meinte er und schlug mit der Faust auf den Tisch.
    Vorläufig wollte ich jeden Krach vermeiden, und so rief ich hinüber:
    »Einen Scotch und ein Bier!«
    »Einen doppelten«, grölte er.
    Er markierte den Betrunkenen.
    »Wenn du ihn vertragen kannst, mein Junge, so nimm ruhig einen Doppelten. Uns tut das nicht weh«, lächelte ich.
    »Ich möchte nur wissen, was ihr zwei ulkigen Gestalten hier wollt«, stänkerte er weiter. »Geht doch nach Hause, zu Mutti und trinkt Coca Cola! In einer Kneipe habt ihr nichts verloren.«
    Gleich würden die Fetzen

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