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0213 - Wir stiegen ein ins Sarggeschäft

0213 - Wir stiegen ein ins Sarggeschäft

Titel: 0213 - Wir stiegen ein ins Sarggeschäft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir stiegen ein ins Sarggeschäft
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duftende frische Luft…
    In Anbetracht der Tatsache, dass zwar zwei Leichen vorhanden waren, aber kein richtiger Tatort, ja, dass selbst die Fundstelle kein richtiger Fundort war, denn immerhin waren die Särge auf eine weite Reise geschickt worden, stellte die Kriminalabteilung nur das Skelett einer Mordkommission zusammen. Unter Leitung von Detective-Sergeant Will Myers sandte man lediglich einen Fotografen, einen Mann vom Erkennungsdienst und den Polizeiarzt in das Beerdigungsinstitut.
    Die vier Männer arbeiteten eine gute halbe Stunde. Dann fuhren sie zurück ins Präsidium.
    »Gebt eure Ergebnisse sofort zu Protokoll«, sagte Will Myers. »Ich muss mich gleich mal um den Alten kümmern, der auf dem Güterbahnhof in einem anderen Sarg gefunden wurde.«
    Myers setzte sich in seinen Dienstwagen und brauste davon. Kurze Zeit später saß er bereits Daddy Brettman gegenüber.
    »Erzählen Sie mir mal Ihre Geschichte«, sagte er freundlich. »Rauchen Sie eine Zigarette mit dabei?«
    »Vielen Dank«, sagte Daddy Brettman kopfschüttelnd. »Ich bleibe lieber bei meinem Kautabak.«
    »Natürlich, Mr. Brettman. Wie Sie wollen. Sergeant Marshall hat mich schon in ein paar Einzelheiten ihrer Geschichte eingeweiht. Also in ihrer Leichenhalle daheim in New-York auf Ihrem Friedhof stehen zwei Särge zu viel. Das haben Sie doch behautet nicht wahr?«
    »Das habe ich nicht behauptet, dass habe ich ausgesagt«, erwiderte Daddy Brettman mit erhobenem Zeigefinger.
    »Ich glaube Ihnen ja«, erwiderte Myers. »Aber wieso kommen sie in einen Sarg? Weil zwei Särge zu viel da sind, braucht man sich doch nicht gleich in einen hineinzulegen.«
    »Ich habe mich ja auch nicht in einen Sarg der Leichenhalle hineingelegt. Die Särge dort sind alle voll. Da liegt überall ein Toter drin. Aber ich will Ihnen mal was erklären, Sir. Neben dem Friedhof bei uns ist eine Sargfabrik. Da gibt’s eine Halle, wo sie die fertigen Särge aufheben, bis sie abtransportiert werden. Diese Halle hat ein Tor, das direkt auf den Friedhof führt. Das ist ganz praktisch so, denn manchmal wird ein Sarg gleich von der Fabrik in die Leichenhalle geschafft, weil das Aufbahren des Toten dort stattfinden soll. Und jetzt habe ich mir überlegt, dass die beiden Särge, die in der Leichenhalle zu viel sind, eigentlich nur aus der Fabrikhalle kommen können.«
    »Warum?«
    »Tagsüber können die beiden überzähligen Särge mit den beiden überzähligen Leichen nicht auf meinen Friedhof gekommen sein. Dafür verbürge ich mich. Wenn die Leichen, die zuviel sind, tagsüber nicht auf meinen Friedhof gekommen sein können, dann kann das nur noch nachts passiert sein. Nachts bin ich natürlich nicht auf dem Friedhof. Warum auch? Das Gräber bestohlen werden, kommt zwar hin und wieder vor, aber deshalb kann man nicht auch noch eine Nachtwache auf dem Friedhof einrichten. Wer sollte denn die bezahlen?«
    Myers verbiss ein Schmunzeln über die bedächtige Art des Alten, jeden Gedanken in alle möglichen Richtungen hin zu verfolgen. Um ihn wieder zum eigentlichen Thema zurückzulenken, sagte er.
    »Ihre Logik ist absolut einwandfrei, Mr. Brettman. Wenn die Särge nicht tagsüber in die Leichenhalle gekommen sein können, dann muss es nachts geschehen sein. Was haben Sie nun unternommen, um der Sache auf den Grund zu gehen?«
    »Ich habe mir eine Flasche Gin gekauft und dabei nachgedacht«, sagte Brettman todernst. »Ein Sarg mit einer Leiche drin ist eine schwere Sache. Nachts ist das Friedhofstor abgeschlossen. Ringsum wachsen übermannshohe Hecken. Ohne Flaschenzug brächte kein Mensch da einen vollen Sarg drüber. Außerdem würde es auffallen. Wie können die beiden Särge also überhaupt auf den Friedhof und in die Leichenhalle gekommen sein?«
    »Tja, das ist eine schwierige Frage«, gab Myers zu, der unwillkürlich den Gedanken des Alten folgte und sich alles sehr eingehend vorstellte.
    Daddy Brettman beugte sich vor.
    »Ich weiß es, Sir«, sagte er stolz.
    »Ich bin darauf gekommen. Es ist ganz einfach. Man hat nicht die Särge auf den Friedhof gebracht, sondern nur die Leichen. Eine Leiche ist nicht so schwer, dass ein paar Männer sie nicht nachts über eine Hecke heben könnten.«
    »Ich muss sagen«, murmelte Myers anerkennend, »Sie haben eine verblüffende logische Art, den Problemen auf die Pelle zu rücken. Aber wenn man nur die Leichen auf den Friedhof brachte, wo nahm man dann wieder die Särge her? Oder meinen Sie, man hätte irgendwelche Gräber

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