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0213 - Wir stiegen ein ins Sarggeschäft

0213 - Wir stiegen ein ins Sarggeschäft

Titel: 0213 - Wir stiegen ein ins Sarggeschäft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir stiegen ein ins Sarggeschäft
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leider viel zu oft von uns gefordert wird.
    Zunächst also mussten wir uns wieder Mr. Verdo zuwenden. Auch von ihm wurde die Übergab von zwanzigtausend Dollar in kleinen Noten gefordert. Und auch bei ihm war als Treffpunkt der Hof genannt worden, auf dem wir in der letzten Nacht Lemmy Morris gestellt hatten.
    »Mr. Verdo«, schlug ich vor, »wir werden zu Ihrer persönlichen Sicherheit bis auf weiteres zwei G-men abstellen, die in Ihrer Nähe bleiben. Es wäre gut, wenn Sie den beiden Kollegen erlauben wollten, auch heute Nacht irgendwo in Ihrer unmittelbaren Nähe zu sein. Ich glaube zwar nicht, dass ein Anschlag auf Sie zu befürchten steht, aber Vorsicht ist besser als Nachsicht.«
    »Sie nehmen mir, ehrlich gesagt, eine große Sorge ab«, gab Verdo zu. »Ich bin kein Held, Mr. Cotton, und der Gedanke an Recconis Schicksal hätte mich heute Nacht bestimmt nicht schlafen lassen. Aber wenn zwei richtige G-men auf mich aufpassen, dann ist man ja so sicher wie in Abrahams Schoß.«
    Seine hohe Meinung von uns ehrte uns zwar, aber ich hütete mich, ihm zu sagen, dass G-men keine Wundertiere seien. Ich wollte ihn in seiner Sicherheit nicht verstören. Nachdem wir durch die Überwachungsabteilung Verdos Schutz organisiert hatten, besprachen wir mit ihm noch ein paar Einzelheiten für die Nacht. Vor allem für die Zeit zwischen halb eins und halb zwei, in der die Übergabe des Geldes auf dem uns nun schon bekannten Hof stattfinden sollte. Danach verließ Mr. Verdo sichtlich erleichtert unser Office.
    »Bis Mitternacht ist noch eine Menge Zeit«, sagte Phil, während er auf seine Uhr blickte. »Ich bin dafür, dass wir jetzt sofort dem Chef Bescheid geben. Wir müssen die Verdo-Sache mit ihm besprechen und hören, wie viel er von dem Anruf aus Frisco mitgekriegt hat. Danach sollten wir schnell was essen und uns im Bereitschaftsraum eine Stunde aufs Ohr legen. Ich habe das Gefühl, als würde es heute eine verdammt lange Nacht.«
    »Ich wette, dass du Recht hast«, sagte ich. »Ich verständige unsere Telefonzentrale, damit Myers Anruf mitgeschrieben wird, wenn er uns wegen Brettmans Flugzeug und wegen der Personalien der beiden Leichen anruft. Hast du was dagegen, wenn wir uns heute Nacht mal auf dem Friedhof umsehen, nachdem wir die Geschichte auf dem Hof erledigt haben?«
    »Ich besichtige leidenschaftlich gern in der Nacht Friedhöfe und Fabrikhallen mit gestapelten Särgen«, sagte Phil mit dem Anflug eines schwachen Grinsens. »Los, alter Junge, und halte den Daumen, dass es heute Nacht nicht wieder aus allen Schleusen gießt. Aber selbst ein Wolkenbruch könnte mich nicht von dem abhalten, was ich heute Nacht zu erledigen gedenke.«
    Wir befanden uns beide in einer Art Hochstimmung, denn genau wie in jedem Beruf hat auch ein G-men eine Menge Fälle zu erledigen, die nichts weiter als graue Routine und langweiliger Alltag sind. Umso mehr fühlt er sich innerlich beteiligt, wenn einmal ein besonderer Fall seine Aufmerksamkeit gefangen nimmt. Wie besonders gerade dieser Fall geartet war, merkten wir freilich schon nach zwanzig Minuten.
    Zunächst besprachen wir alles mit Mr. High, unseren Chef. Er billigte nachträglich die von uns getroffenen Entscheidungen. Als wir uns eine Viertelstunde später schon wieder in unserem Office befanden um unsere Hüte und die Mäntel zu holen, denn wir wollten in der Nähe schnell eine Kleinigkeit essen, kam Myers Anruf aus Frisco.
    »Hallo, Kollege«, sagte Phil, während ich mir wieder die Mithörmuschel ans Ohr klemmte. »Was gibt es?«
    Myers sagte die Ankunftszeit des Flugzeuges durch, mit dem Daddy Brettman in New York eintreffen würde. Ich schrieb sie auf. Anschließend verlas Myers die Personalien der beiden Leichen.
    »Der Erste heißt Micky Brickford, ist vierundzwanzig Jahre alt und muss zuletzt in Bronx gewohnt haben, denn sein Führerschein ist dort erneuert worden. Er wurde durch einen Stich mit deinem Dolch oder einem großen Messer getötet. Der Stich wurde von links hinten geführt und drang etwas oberhalb des Schulterblattes in Hals und oberen Brustteil ein. Vermutlich wurde eine Halsschlagader durchgeschnitten. Der Arzt kann das erst nach der Obduktion genauer sagen.«
    »Schicken Sie uns Abschriften der Obduktionsbefunde zu«, bat Phil.
    »Selbstverständlich, Sir. Der Zweite heißt Lane Steven, ebenfalls vierundzwanzig, wohnhaft in Manhattan, Bowery. Eine Hausnummer ist nicht angegeben. Die Adresse stammt von einem leeren Briefumschlag, den wir bei ihm fanden. Er

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