Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0213 - Wir stiegen ein ins Sarggeschäft

0213 - Wir stiegen ein ins Sarggeschäft

Titel: 0213 - Wir stiegen ein ins Sarggeschäft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir stiegen ein ins Sarggeschäft
Vom Netzwerk:
Körper haben wir ins Haus bringen lassen. Die Geschichte ist furchtbar. Seine Frau, die als eine Art Chefsekretärin für ihn arbeitet, stand zufällig im Flur oben am Fenster. Unser Doc ist bei ihr…«
    Holleris kratzte sich am rechten Ohrläppchen. Es war eine für ihn charakteristische Geste, die man oft bei ihm sehen konnte. Nach einer kurzen Pause fuhr er fort:
    »Da die linke Wagenseite näher an der Tür liegt, blieb Snack, der rechts gesessen hatte und erst um den Wagen herum musste, ein wenig hinter Verdo zurück. Ihn erwischten sie als ersten. Er muss augenblicklich tot gewesen sein. Bruchteile einer Sekunde später kippte Verdo vor der untersten Stufe um. Latter muss wohl schon zwei oder drei Stufen hochgegangen sein, als die ersten Schüsse fielen. Er bekam vier Kugeln in den Rücken, konnte sich aber noch ins Haus schleppen. Er schoss aus seiner Waffe viermal auf den abfahrenden Lastwagen. Ich hoffe stark, dass er den Wagen oder gar einen der Gangster getroffen hat, weil das auch wieder ein wichtiges Beweismittel wäre. Als der Wagen verschwunden war, ließ Latter seine Pistole einfach fallen, zog sich an dem Anmeldetisch hoch und nahm der völlig vor Schreck gelähmten Frau an der Anmeldung den Telefonhörer aus der Hand. Na ja, Sie wissen ja selbst, dass er es noch fertig brachte, das FBI anzurufen.«
    »Wieso ist der Anmeldeschalter hinter dieser Seitentür und nicht vom am Hauptportal?«, fragte ich.
    »Es gibt drei Treppenaufgänge. An jedem einzelnen befindet sich ein Anmeldeschalter. Einer davon liegt genau hier am Seiteneingang. Vom am Hauptportal ist nur der Auskunftsschalter.«
    Ich nickte stumm. Für die wenigen Minuten, die Holleris mit seinen Leuten erst am Tatort war - es konnten höchstens zehn Minuten sein hatte er schon sehr viel Arbeit geleistet. Nachdem wir ihm gesagt hatten, dass er uns alles, was er ermittelte, bekanntgeben möchte, trennten wir uns von ihm. Wir wollten auf eigene Faust noch ein paar Augenzeugen befragen. Nicht etwa, weil wir glaubten, Holleris oder seine Leute könnten irgendetwas übersehen haben, sondern weil wir selbst einen direkten Eindruck gewinnen wollten.
    Aber wir waren noch nicht einmal bei dem Anmeldeschalter angekommen, von dem aus Latter in seiner buchstäblich letzten Minuten uns angerufen hatte, als Phil mich plötzlich am Ärmel packte und sich mit der anderen Hand gegen die Stirn schlug.
    »Was hast du denn?«, fragte ich verdutzt.
    »Erinnerst du dich an unser Gespräch mit Bill Morris?«, fragte Phil mit vor Aufregung vorgeneigtem Kopf. »Ich meine, bevor das Mädchen ins Zimmer geführt wurde?«
    »Ja, ungefähr. Warum?«
    »Morris sagte doch, er hätte sich von seinem Bruder getrennt, weil sein Bruder Mitglied einer Gang werden wollte, während er Einzelgänger bleiben wollte.«
    »Ja, das sagte er. Warum bringst du das Gespräch auf einmal darauf? Glaubst du ihm diese verworrene Geschichte?«
    »Ob ich sie glaube oder nicht, spielt doch im Augenblick überhaupt keine Rolle«, brummte Phil. »Wichtig ist allein, dass sie wahr sein könnte«
    »Wieso ist das wichtig?«
    »Weil Bill Morris den Namen eines Mannes nannte, von dem er glaubt, er gehöre zu der Bande, in die sein Bruder eintreten wollte. Begreifst du denn nicht?«
    Ich holte tief Luft.
    »Phil«, sagte ich erschrocken, »alter Junge. Du könntest Recht haben. Morris sagte einen Namen. Ich dachte, er wollte uns nur ablenken. Aber angenommen er sagte die Wahrheit, und weiter angenommen, dieser Mann gehört tatsächlich zu der Gang, in die Lemmy Morris eintrat - dann wissen wir Esel doch schon die ganze Zeit den Namen eines Mannes, der zu der Bande von Mördern gehört, die Snack und Latter ermordet hat.«
    »Na ja« stöhnte Phil. »Das meine ich doch. Komm, wir müssen schnell zu Hammers. Ich Trottel habe Morris nicht ernst genommen und mir den Namen deshalb auch nicht gemerkt.«
    Wir machten auf der Stelle kehrt, schoben uns wieder durch die Menschenmenge, die von den Cops allmählich gegen das Hoftor hin zurückgedrängt wurde, und boxten uns mit den Ellenbogen den Weg zu meinem Jaguar frei. Im Schritttempo und mit dem Finger unablässig auf der Hupe, rollten wir langsam voran, bis wir aus der Menschenmenge heraus waren und ich das Gaspedal kräftiger benutzen konnte. Phil hatte indessen schon Rotlicht und Sirene eingeschaltet…
    ***
    Der Mann hieß George mit Vornamen. Der Familienname sollte wie Cracks klingen oder ähnlich. Straße und Hausnummer seiner Wohnung waren nicht

Weitere Kostenlose Bücher