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0213 - Wir stiegen ein ins Sarggeschäft

0213 - Wir stiegen ein ins Sarggeschäft

Titel: 0213 - Wir stiegen ein ins Sarggeschäft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir stiegen ein ins Sarggeschäft
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trug er einen steifen, schwarzen Hut, der verdächtig danach aussah, als ob ihn sein Besitzer gelegentlich mit Tinte auf neuen Glanz zu bringen suchte.
    »Das Übliche, Rieds«, sagte ich. »Wir möchten eine Information kaufen.«
    Ries nickte ernsthaft.
    »Preis wie üblich«, sagte er.
    »Ja«, nickte ich. »Fünf Dollar. Das Doppelte, wenn sie wirklich etwas wert ist.«
    »Sie ruinieren mich. Stellen Sie sich vor, welche Unkosten ich aufwenden muss, um nur eine Kleinigkeit zu erfahren, und Sie…«
    Es war immer dasselbe mit ihm. Ich schnitt ihm mit einer scharfen Geste den Redefluss ab und ließ einen Fünfer sehen. Der Anblick eines echten Fünfers war Rieds noch immer lieber gewesen als die Hoffnung auf einen Zwanziger. Gierig funkelten seine Augen, als er Zugriff. Ich zog den Schein schnell genug zurück.
    »Erst die Information.«
    »Habe ich Sie je betrogen, Gentlemen?«, beteuerte er.
    »Du hättest es jedesmal getan, wenn wir nicht auf gepasst hätten«, grinste Phil kalt. »Los, raus mit der Sprache. Wo steckt Patters? Floyd Patters. Er hat hier in der Bowery gewohnt.«
    Rieds sprang einen Schritt zurück, als hätten wir ihm ein glühendes Eisen unmittelbar vor die Nase gehalten.
    »Ich habe den Namen Patters noch nie gehört«, beteuerte er und schob sich seine Melone nach vorn in die Stirn. Vielleicht wollte er seine Augen durch den Schatten des Hutes verdecken.
    Wir gingen ihm nach. Er wich rückwärts durch den Glasperlenvorhang. Wir folgten. Eine Art Wohn-Schlafzimmer lag vor uns. Rieds stieß mit den Waden gegen die Kanten eines eisernen Bettgestells und fiel auf die quietschenden Matratzen.
    »Sie kriegen zehn Dollar, wenn Sie den Mund aufmachen, Rieds«, versprach ich ihm. »Aber wir müssen wissen, wo wir Patters finden können.«
    Der abgebrühte Kerl fing tatsächlich an zu zittern.
    »Ich kenne keinen Patters. Ich kenne keinen Patters«, winselte er.
    Ich trat noch einen Schritt vor und legte zwei Zehn-Dollar-Noten säuberlich nebeneinander auf meine flache linke Hand.
    »Zwanzig. Unser letztes Angebot.«
    Ries stierte auf das Geld wie auf die ewige Seligkeit. Er zitterte jetzt nicht mehr vor Angst, sondern schon vor Gier. Ein paarmal schnaufte er. Dann schüttelte er den Kopf.
    »Ich kenne Patters nicht.«
    Es musste etwas Unglaubliches geschehen sein, wenn Rieds einer Versuchung in Höhe von zwanzig echten Dollar widerstehen konnte. Ich zuckte ratlos die Achseln und steckte mein Geld wieder ein. Schon wollte ich es auf geben, da schob sich Phil an mir vorbei und packte Rieds an der schwarzen Schleife, dicht unterhalb des Halses. Erzog ihn hoch und sagte: »Schließen Sie Ihren Laden ab, Rieds. Sie kommen mit.«
    Rieds rief alle Heiligen sämtlicher Religionen an. Gleichzeitig drohte er mit einem Bekannten seines Schwagers, der unheimlich viel Einfluss hätte. Wahrscheinlich war der Freund seines Schwagers bei der städtischen Müllabfuhr.
    »Sie kommen mit« wiederholte Phil unbeirrbar. »Oder Sie machen hier den Mund auf. Entweder singen Sie hier oder sie singen früher oder später in einer Zelle im FBI-Distriktsgebäude. Das können Sie sich selber aussuchen.«
    »Aber was ist denn nur geschehen, dass Sie so brutal sind?«, wimmerte der Trödler verzweifelt. »Habe ich Sie nicht immer gut bedient? Habe ich Sie je belogen? Haben Sie nicht viele, viele wertvolle Informationen vom guten alten Rieds erhalten? Wollen Sie einen armen alten Mann in eine kalte, dunkle Zelle sperren, wo er vor Gram sterben wird? Was habe ich Ihnen denn getan?«
    »Sie haben uns gar nichts getan, Rieds«, erklärte Phil. »Aber irgendjemand hat vor ein paar Stunden zwei G-men umgelegt. Zwei Kameraden von uns. Verstehen Sie das? Und vielleicht weiß Patters, wo wir die Mörder suchen müssen. Sie aber wollen uns nicht sagen, wo wir Patters finden können.«
    »Zwei-G-men ermordet«, wiederholte Ries fassungslos. »Großer Gott, wer ist denn so verrückt? Das müssen doch Selbstmörder sein.«
    »So etwas Ähnliches«, nickte Phil. »Denn wir werden sie kriegen. Weil wir Sie so lange einsperren werden, bis Sie uns sagen, wo Patters steckt. Und wenn wir Patters haben, werden wir weitersehen.«
    Rieds sah sich ängstlich um. Phil ließ ihn los. Rieds huschte hinaus. Schon wollten wir ihm nachlaufen, da hörten wir, dass er nur die Ladentür abschloss. Er kam freiwillig zurück. »Ich will es Ihnen sagen. Weil zwei G-men umgebracht worden sind. Patters wollte mit vier anderen Jungen eine eigene Gang auf

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