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0213 - Wir stiegen ein ins Sarggeschäft

0213 - Wir stiegen ein ins Sarggeschäft

Titel: 0213 - Wir stiegen ein ins Sarggeschäft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir stiegen ein ins Sarggeschäft
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waren seinen Fingern entglitten und lagen auf dem Teppich. Seine Fäuste hatten sich geballt. An den Schläfen sah man das Blut in den Adern züngeln. Holleris wartete, bis das Schweigen auf ihnen lastete wie ein greifbares Gewicht.
    »Wie viel verlangt man von Ihnen, Varlone?«, fragte er.
    »Zehn« stieß Varlone heiser hervor. »Zehntausend. Aber, zum Teufel, was kümmert es Sie? Was geht es Sie an, was ich mit meinem Geld mache? Kann ich nicht bezahlen, wen und was ich will?«
    Hollers nickte langsam.
    »Sicher«, sagte er. »Wenn es keine öffentlichen Gelder und nicht mein Geld ist, geht es mich gar nichts an. Ich wünsche Ihnen eine gesegnete Pleite, Varlone. Sie wird nicht lange auf sich warten lassen. In spätestens einem halben Jahr sind Sie so pleite, wie einer nur pleite sein kann.«
    Er tat, als wollte er sich umdrehen und das Zimmer verlassen.
    »Stopp« krächzte Varlone heiser. »Was soll das heißen? Wieso werde ich in einem halben Jahr pleite sein, he? Ich habe meinen Betrieb von ganz unten aufgebaut. Mit einem alten Lieferwagen habe ich angefangen. Ich verstehe mein Geschäft, und ich arbeite verdammt hart. Wieso soll ich in einem halben Jahr pleite sein, he? Das will ich aber doch wissen.«
    Holleris lächelte dünn.
    »Sie sind ein Kindskopf, Varlone«, sagte er. »Sie geben sich der Illusion hin, wenn Sie den Erpressern zehntausend Dollar zahlten, würde man Sie in Ruhe lassen. Sie Narr. Innerhalb eines Monats wird man von Ihnen die nächsten zehntausend verlangen, wahrscheinlich sogar ein bisschen mehr. Und dann wieder und wieder. Sie können sich selber ausrechnen, wie lange Sie das aushalten werden.«
    Varlone schluckte. Die Frau hatte die Hände vors Gesicht geschlagen und weinte leise vor sich hin. In dem Spediteur arbeitete es. Holleris sah, wie seine Fäuste krampfhaft zuckten. Er wartete geduldig.
    »Aber was soll ich denn machen?«, keuchte Varlone schließlich. »Ich kann nicht zu Ihnen gehen und sagen: Hier, bitte, ich werde erpresst. Meine Existenz ist so oder so zum Teufel.«
    »Wer sagt denn das?«, fragte Holleris ruhig. »Sie brauchen uns nicht zu sagen, womit Sie erpresst werden. Kein Mensch ist dazu verpflichtet. Das Gesetz steht grundsätzlich auf der Seite der Erpressten. Und wir sind angehalten, unsere Nachforschungen bei äußerster Rücksicht auf den Erpressten zu betreiben.«
    »Ist… ist das wahr?«, keuchte Varlone mit funkelnden Augen.
    Holleris nickte nur.
    Varlone starrte auf seine Fußspitzen. Zögernd tastete sich sein Blick hinüber zu seiner Frau. Sie hatte die Hände im Schoß zusammengepresst und sah ihn mit einem fast flehenden Ausdruck an. Die Härte aus Varlones Gesicht verschwand.
    »Okay«, sagte er. »Vielleicht ist es so am besten. Bitte, Sir. Nehmen sie doch wieder Platz. Ich will Ihnen die Sache erzählen.«
    Holleris setzte sich wieder. Der Sieg, den er errungen hatte, war seinem Gesicht nicht anzusehen. Interessiert hörte er dem Spediteur zu.
    »Die Burschen haben mir vor ein paar Tagen einen Brief geschrieben und mich zweimal angerufen«, sagte Varlone. »Den Brief habe ich verbrannt. Aber sie wissen etwas von mir, daran besteht kein Zweifel. Heute Abend soll ich das Geld übergeben. Zehntausend. Natürlich in kleinen Scheinen, keine fortlaufende Serien.«
    »Das sind die üblichen Bedingungen«, sagte Holleris. »Wo sollen Sie das Geld übergeben?«
    »In Ruckedays Inn…«, sagte Varlone.
    ***
    Wir hatten gerade die Stadtgrenze von-Yonkers erreicht, als ein Summzeichen im Lautsprecher unseres Sprechfunkgerätes laut wurde. Phil nahm den Hörer und drehte den Knopf am Lautsprecher so, dass ich das Gespräch über den Lautsprecher hören konnte.
    »Decker«, sagte Phil.
    »Zentrale. Bleiben Sie am Apparat. Ein Anruf aus Frisco.«
    »Oh«, murmelte ich. »Was hat Myers denn noch auf dem Herzen?«
    »Hallo?«, ertönte auch schon die Stimme unseres tüchtigen Kollegen über runde fünftausend Kilometer hinweg. »Hören Sie mich?«
    »Ja, Myers, ich kann Sie gut verstehen. Hier ist Decker. Was gibt es denn?«
    »Wir haben einen interessanten Fund gemacht, Sir. Ich wollte Sie deshalb schon vor zehn Minuten anrufen, aber der Besitzer des Beerdigungsinstitutes hielt mich auf. Er tobte wie ein Berserker. Er hätte ein Abonnement mit der Lieferfirma auf zwei Särge monatlich abgeschlossen, brüllte er immer wieder, aber nicht ein Abonnement auf zwei Leichen. Er hat ganz schön getobt.«
    »Das passt doch gar nicht zu einem Beerdigungsunternehmen« sagte

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