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0214 - Sie speisten uns mit Dynamit

0214 - Sie speisten uns mit Dynamit

Titel: 0214 - Sie speisten uns mit Dynamit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sie speisten uns mit Dynamit
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Ermordung des Abgeordneten Theys.
    Clyde hatte zweifellos gewußt, was ihm blühte und mußte, um einer ungeheuren Blamage zu entgehen, seine Maßregeln getroffen haben.
    Unser Boss, Mr. High, setzte sich sofort mit dem Districts Attorney von Richmond County, wo Clyde wohnte, in Verbindung. Dieser teilte unsere Überzeugung, wies aber darauf hin, daß er über keinerlei Beweise darüber verfügte, daß Clyde bei dem Mord seine Finger in der Suppe hatte. Er hatte bereits mit ihm gesprochen und nicht nur eine unverschämte Antwort bekommen, sondern Clyde hatte auch ein felsenfestes Alibi. Nicht weniger als sechs einwandfreie Personen bezeugten, sie seien während der Mordzeit mit ihm auf einer Party gewesen.
    Der Einwand, daß er den Mord sicherlich nicht selbst ausgeführt habe, sondern es sich dabei nur um einen gedungenen Verbrecher handeln könne, und zwar um den bewußten Louis, verfing nicht. Trotzdem würde die Staatsanwaltschaft die Aufhebung der Immunität beantragen und versuchen, ihre Ermittlungen energisch durchzuführen.
    Es ging, wie es immer geht. Im Kongreß liebt man es absolut nicht, wenn ein Mitglied der gewählten Volksvertretung unter dem Verdacht steht, ein schweres'Verbrechen begangen oder angestiftet zu haben. Der Kongreß verweigerte die Aufhebung der Immunität, und so konnte der Staatsanwalt die Ermittlungen nur unter den größten Schwierigkeiten vornehmen.
    Wir jedenfalls hatten nicht die Absicht, uns dabei schlafen zu legen. Mr. High veranlaßte, daß Clyde unter Beachtung aller Vorsichtsmaßregeln überwacht werde, und es wurden die größten Anstrengungen gemacht, seine sämtlichen Bekannten und Freunde, die ausschließlich seine Ansichten in Bezug auf die Rassenfrage teilten, unter die Lupe zu nehmen.
    Die eigentlich Leidtragende, Mrs. Mary-Anne Clyde, flog noch am gleichen Tag zu einer »Ferienreise« nach Palm Springs.
    Die Presse regte sich auf und nahm, je nach ihrer Einstellung, Partei für oder gegen den Abgeordneten Clyde. Diese Pressekampagne veranlaßte Mr. Louis Thrillbroker, den Starreporter der MORNING NEWS, uns aufzusuchen.
    ***
    Louis hat alle Eigenschaften, die ein Reporter haben muß. Seine große Nase schien jede Sensation und jede Neuigkeit auf tausend Meilen Entfernung zu schnuppern. Alles an Louis Thrillbroker war übermäßig groß, seine Hände mit den nikotingebräunten Fingern, seine ungeheuren Quadratlatschen, gar nicht zu sprechen von seiner Länge, die bestimmt sechs Fuß mindestens betrug. Er hatte schwarzes, strähniges und immer ungekämmtes Haar, mächtige, gelbe Pferdezähne, und ich hatte ihn noch nie in einer anderen Aufmachung gesehen, als in dem uralten Tweedjackett mit den ausgefransten Ärmeln und durchgescheuerten Ellbogen. Seine Hosen hatten bestimmt seit Jahren keine Bekanntschaft mehr mit einem Bügeleisen gemacht.
    Seine berufliche Ausrüstung bestand aus einer Kamera, die stets schußbereit vor seiner Brust hing und einem zerfledderten Notizbuch nebst einer ganzen Serie von Kugelschreibern.
    Als mir am Mittwoch, dem 23. Oktober, morgens um neun Uhr durchgesagt wurde, Mr. Thrillbroker wünsche mich dringend zu sprechen, sagte ich, man möge ihn heraufschicken. Das Gegenteil hätte doch nichts gefruchtet, er hätte eben so lange Krach geschlagen, bis er seinen Willen durchgesetzt hatte.
    Unter der Tür zog er gewohnheitsmäßig das Genick ein, denn es wäre nicht das erste Mal gewesen, daß er sich den Schädel anrannte.
    »Hallo, Jerry, how is tricks?« fragte er, was genausoviel bedeuten kann wie, was gibt es neues, als auch, was hast du ausgefressen.
    Dann flegelte er sich mir gegenüber in den Besuchersessel, streckte die Beine von sich und erklärte kaltblütig lächelnd, er habe Durst.
    Louis Thrillbroker hatte immer Durst, wenigstens solange noch etwas in der Flasche war. Schweren Herzens holte ich diese aus dem Seitenfach meines Schreibtisches, wo sie, eigentlich verbotenerweise, ihren Standplatz hatte. Ich schenkte ihm einen ordentlichen Schluck ein, der im Handumdrehen verschwand und wartete.
    »Es handelt sich um den Mord an Theys«, sagte er. »Ich habe vor, den Burschen, die diesen Clyde der Verfolgung entziehen wollen, gehörig die Hölle heiß zu machen, und ich bin der Ansicht, daß ihr Boys mehr wißt, als die mageren Kommentare der Stadtpolizei und des Districts Attorney besagen, ganz zu schweigen von der lakonischen Erklärung des Kongreßausschusses, es läge überhaupt kein Grund vor, sich mit Clyde zu

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