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0214 - Sie speisten uns mit Dynamit

0214 - Sie speisten uns mit Dynamit

Titel: 0214 - Sie speisten uns mit Dynamit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sie speisten uns mit Dynamit
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Mädchen nochmals ermahnt, sie sollten den Mund halten. Dabei erfuhren wir noch, daß John Theys schon früher, aber selten, im LUCKY DOG CLUB gewesen war, während Louis dort seit vierzehn Tagen fast täglich erschien und mit Geld um sich warf.
    Auf dringendes Befragen blieben beide Mädchen dabei, daß dieser Louis ein New Yorker sein müsse. Ein Südstaatler war er keinesfalls.
    Cyntia gestand uns auch, sie habe ihn schon früher einmal nach Hause begleitet und dort bis zum frühen Morgen gefeiert, aber sie war bei dieser Gelegenheit so voll des süßen Weines gewesen, daß sie sich weder an die Adresse noch an den Stadtteil erinnern konnte. Das einzige, was ihr im Gedächtnis geblieben war, war ein, wie sie behauptete, überlebensgroßes Gemälde, das, ihrer Beschreibung nach, das berühmte Urteil des Paris darstellte. Sie wußte zwar nichts von alten Trojanern oder gar dem Königssohn Paris, aber die Sache mit den drei bildhübschen griechischen Göttinnen und dem, ihrer Meinung nach, noch viel hübscheren, jungen Mann mit dem Apfel in der Hand, war ihr im Gedächtnis geblieben.
    Um die Mittagszeit war alles erledigt. Die beiden Mädchen verzichteten darauf, nach Hause gebracht zu werden, und wir machten, daß wir ins Office kamen.
    ***
    Dort gab ich zuerst die kleine belgische Pistole in die Fingerabdruckabteilung, wo man aber nur die Spuren von Alindas Fingerchen feststellen konnte. In der Kammer saßen noch acht Patronen, aber ein Schuß war zweifellos abgefeuert Worden. Das zeigte der Pulverschleim im Lauf.
    Unser Experte für Ballistik stellte an Hand der Kugel, die der Arzt entfernt hatte und der Geschoßhülse, die am Wagen gefunden worden war, fest, daß der tödliche Schuß aus eben dieser Pistole abgefeuert worden sein mußte.
    Dann ging die große Suche nach der Herkunft der Waffe los. Sie begänn mit einem Telegramm nach Brüssel und der Antwort, die besagte, die Waffe sei an einen Monsieur van der Lo in Lüttich verkauft worden. Dieser van der Lo war vor fünf Jahren nach den Staaten gekommen, hier aber verschollen. Zuletzt war er in Memphis gewesen, und dort verlor sich seine Spur. Memphis lag in Tennessee am Mississippi, also in den Südstaaten.
    Am Nachmittag um halb fünf wurde ich am Fernsprecher verlangt.
    »Hier spricht Donald Fulton vom Beerdigungs-Institut EWIGER FRIEDE. Wir wurden von Doctor Morty, der eine Klinik in der Parkstreet leitet, beauftragt, für die Bestattung eines, bei ihm an den Folgen eines Unfalls verstorbenen Patienten zu sorgen. Wir haben die Leiche dort abgeholt, und als meine Leute diese einkleiden und zurechtmachen wollten, entdeckten sie, daß der Mann an einer Schußverletzung verschieden war. Natürlich kann eine Schußverletzung auch durch einen Unfall bedingt sein, da aber der behandelnde Arzt Doktor Juan Rodrigues als Todesursache Herzschwäche angegeben hatte, halte ich mich für verpflichtet, Ihnen Mitteilung zu machen.«
    »Wieso uns und nicht der Stadtpolizei, die doch dafür zuständig ist?« fragte ich.
    »Juan Rodrigues ist ein spanischer Name, ein Name der Art, wie er in den Südstaaten häufig vorkommt. Der Tote, der angeblich William Corsar heißt, sieht ebenso aus, als ob er aus Mexiko oder Alabama stamme. Ich bin ja nun kein kleiner Junge und habe früher oft als Coroner fungiert. Ich habe mir deshalb meine Gedanken gemacht, fürchte aber, daß die Stadtpolizei meinem Bericht nicht die Bedeutung beimißt, die ihm meiner Ansicht nach zukommt.«
    »Ich werde mir die Sache einmal ansehen«, sagte ich unverbindlich, versäumte aber nicht, Dr. Baker, unseren Arzt, mitzunehmen.
    Phil war gerade nicht erreichbar, und so fuhren wir beide zum Beerdigungs-Institut.
    Der Tote mochte ungefähr fünfundvierzig Jahre alt sein, hatte glattes, schwarzes Haar und eine bräunliche Hautfarbe. Er sah tatsächlich so aus wie ein Spanier oder Südamerikaner. Doc Baker konnte natürlich hier keine Obduktion vornehmen, aber erklärte, das sei gar nicht erforderlich. Der Mann hatte nicht eine, sondern zwei Schußverletzungen. Die erste befand sich in der rechten Brustseite und die zweite im linken Unterarm, und die Kugel hatte, wie Dr. Baker feststellen konnte, die Schlagader verletzt. Unwillkürlich dachte ich an den Befund von Doc Price, der bei der Untersuchung der Blutflecken in der weißen Kutte ermittelt hatte, das Blut stamme aus einer Arterie.
    Der Totenschein war, wie Mr. Fulton gesagt hatte, von Dr. Juan Rodrigues ausgestellt und vom Chef gegengezeichnet. Die Klinik

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