0214 - Sie speisten uns mit Dynamit
dulde ich derartige Dinge nicht… Danke schön, gehen Sie wieder an Ihre Arbeit!«
»Habe ich recht gehabt, Doktor, als ich vorhin behauptete, es fehle Ihnen an Menschenkenntnis?« fragte ich und dann fuhr ich fort: »Ich fürchte, Doktor Rodrigues hat sich in seinem blinden Rassenhaß eines viel schwereren Vergehens schuldig gemacht. Der Mann, für den er auf einen falschen Namen einen Totenschein mit einer falschen Diagnose ausgestellt hat, ist ein von allen Polizeibehörden gesuchter Verbrecher. Ich bin davon überzeugt, daß es der Mann ist, der, wie Sie sich noch erinnern werden, am Mitchell Square einen G-man überfahren und getötet hat. Bei einem Zusammenstoß mit einem Patrouillenwagen wurde er selbst schwer verletzt. Keine Klinik und kein Krankenhaus wollten ihn aufgenommen haben. Auch von Ihrer Klinik bekamen wir damals einen negativen Bescheid. Trotzdem war er hier in Behandlung, und als er starb, stellte einer Ihrer Ärzte einen falschen Totenschein aus.; Wir könnten ja nun Sie verantwortlich machen, da Sie diesen Schein gegengezeichnet haben, aber wir haben uns davon überzeugt, daß dies ohne böse Absicht geschah, und verzichten darauf. Jetzt aber bitte ich darum, mir die Adresse des Doktor Rodrigues mitzuteilen.«
Der alte Herr war vollkommen verstört. Die Hände, mit denen er sich eine Zigarette ansteckte, zitterten.
»Doktor Rodrigues wohnt hier im Haus. In Anbetracht dessen, was ich erfahren habe, habe ich keine Einwendung dagegen, wenn Sie sein Zimmer durchsuchen. Ich jedenfalls werde ihn fristlos entlassen.«
Ich gab keine Antwort. Ich war der Überzeugung, daß Dr. Morty keine Gelegenheit mehr haben würde, seinen Assistenten zu entlassen. Diese Ansicht wurde bestärkt, als wir sein Zimmer betraten.
Es war leer, der Kleiderschrank ausgeräumt. Es sah so aus, als ob Rodrigues Vorsorge getroffen hatte, um im Notfall sofort verschwinden zu können. Die Schwester an der Pforte hatte ihn mit zwei Handkoffern das Gebäude verlassen sehen. Er war in seinen Wagen gestiegen und weggefahren.
»Den sehen Sie nicht mehr wieder«, meinte Dr. Baker und drückte damit aus, was ich dachte.
Nur eine einzige Genugtuung hatte ich. Der Mörder unseres Kameraden f war seinem Schicksal nicht entgangen.
Es kam jetzt nur noch darauf an, seinen wahren Namen festzustellen und die Leute ausfindig zu machen, die ihn in die Klinik eingeliefert hatten. Beides wollte zuerst nicht glücken.
Die Aufnahme war in der Nacht des Krawalls und des Mordes an Mitchell Square erfolgt. Ein Herr, an den sich niemand genau erinnern konnte, hatte sofort nach Dr. Rodrigues gefragt und fünfhundert Dollar deponiert. Die Behandlung hatte Dr. Rodrigues persönlich durchgeführt. Auf dem offiziellen: Krankenblatt stand nichts weiter als'
Wir ließen die Fahndung nach Dr. Rodrigues sofort anlaufen. Nun kannten wir bereits zwei der Verbrecher. Von dem einen wußten wir allerdings nur den Vornamen Louis, und das war sehr wenig, aber wir machten Fortschritte, und das war mir die Hauptsache.
Das Rätsel um den Mord an dem Kongreßabgeordneten Theys löste sich schneller, als wir gehofft hatten. In der Abendausgabe der NEW YORK HERALD TRIBÜNE erschien ein kurzer, aber inhaltsschwerer Artikel. Er war überschrieben:
WER IM GLASHAUS SITZT…
KONGRESSABGEORDNETER LARRY CLYDE IN NÖTEN.
Es wurden uns von gewisser Seite Dokumente übergeben, die beweisen, daß die Ehefrau Mary-Anne des Abgeordneten von Louisiana, Clyde, der sich in dauernden Beschimpfungen unserer farbigen Mitbürger ergeht, in direkter Linie von einer Farbigen abstammt. Ihre Urgroßmutter Sarah Mont, war Vollblutnegerin. Wir haben versucht, von Mr. Clyde eine Stellungnahme zu erhalten, die er jedoch glatt verweigerte. Er erklärte, die Geburtsscheine und Heiratsurkunden, die wir im Faksimile abdrucken, seien Fälschungen.
So weit diese Notiz, und dann folgte unter der Rubrik: STOP PRESS, LETZTE MELDUNGEN:
KONGRESSABGEORDNETER IN RICHMOND ERMORDET
Der Kongreßabgeordnete von Detroit, John Theys, wurde heute nacht im Springville Park in Richmond heimtückisch erschossen. Es liegt deshalb kein Grund vor, zu verschweigen, daß es Mr. Theys war, der uns die Dokumente über die Abstammung der Ehefrau des Abgeordneten Clyde von Louisiana, übergeben hat.
Wir hoffen, daß die Staatsanwaltschaft dies bei ihrer Untersuchung berücksichtigen wird.
Das war natürlich ein Schlag ins Kontor, und soweit es uns anging, die Lösung des Rätsels über die Ursachen der
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