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0214 - Sie speisten uns mit Dynamit

0214 - Sie speisten uns mit Dynamit

Titel: 0214 - Sie speisten uns mit Dynamit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sie speisten uns mit Dynamit
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Thrillbroker beabsichtigte, die politischen Gangster zu provozieren und sie zu einer Unüberlegtheit zu veranlassen. Natürlich spielte er dabei mit dem Feuer. Diese Unüberlegtheit konnte sich dahin auswirken, daß Louis sich, wenn er am nächsten Morgen aufwachte, als Engel mit Flügeln inmitten der himmlischen Heerscharen wiederfand.
    Selbstverständlich warnte ich ihn und wußte im voraus, das werde zwecklos sein.
    »Wir beide, Sie und ich, leben nun einmal gefährlich. Damit müssen wir uns abfinden.«
    »Der größte Gefallen, den Sie mir erweisen könnten, Louis, wäre, daß Sie die Sache ruhen ließen. Wenn die Leute hinter den Kulissen der Ansicht sind, es werde so langsam Gras über die Angelegenheit wachsen, so passen sie weniger gut auf und verraten sich unter Umständen.«
    »Nichts zu machen, mein Lieber! Ich habe mir in den Kopf gesetzt, einen Stank anzurühren, und das werde ich tun. Nicht nur die MORNING NEWS werden meinen Artikel veröffentlichen, sondern ich habe ihn auch bereits an Associated Press verkauft. Er wird also in der ganzen zivilisierten und unzivilisierten Welt erscheinen.«
    »Haben Sie ihn denn schon geschrieben?«
    »Noch nicht, aber ich wäre ein schlechter Reporter, wenn ich meine Stories nicht verkaufen könnte, bevor ich den ersten Bogen in die Maschine gespannt habe.«
    »Das heißt also, Sie haben schon überall herumposaunt, was Sie Vorhaben?« fragte ich bedenklich.
    »jedenfalls habe ich aus meinem Herzen keine Mördergrube gemacht«, feixte er.
    Ich konnte nur den Kopf schütteln und gab ihm den guten Rat, seine Reportage ohne jede Verzögerung zu schreiben und bis zur Veröffentlichung in den Panzerschrank zu legen. Es könne gar nichts schaden, wenn er auch das herumerzähle.
    »Gut Ding will Weile haben«, grinste der unbelehrbare Louis. »Heute erscheint zuerst einmal die Vorankündigung der sensationellen Reportage des Mister Thrillbroker über die Hintergründe des Mordes an Mister Theys. Und morgen lasse ich die Bombe platzen. Inzwischen werde ich wohl hoffentlich noch einiges Material zusammengetragen haben, und ich rechne damit, daß auch Sie mich nicht im Stich lassen.«
    Kaum war Louis gegangen, als Phil auf der Bildfläche erschien.
    »Ich glaube, wir sammeln inzwischen für einen Kranz«, meinte Phil. »Ist denn der Kerl verrückt geworden oder hält er das für eine neue Manier von Selbstmord? Er muß doch wissen, mit welcher Sorte von Leuten er es zu tun hat.«
    Es ergab sich, daß Louis Thrillbroker meine gutgemeinten Warnungen in den Wind geschlagen hatte. In der Abendausgabe erschien, genau wie angekündigt, ein Hinweis auf die Reportage am folgenden Tag. Louis verstieg sich zu der Behauptung, er werde sensationelle Enthüllungen machen. Wahrscheinlich wußte er selbst noch nicht, welcher Art diese Enthüllungen sein würden, aber das Klappern gehört nun einmal zum Handwerk, und der Rest würde sich finden.
    »Was hältst du davon, wenn wir uns einmal nach Alinda und Cyntia Umsehen?« schlug mein Freund am Abend vor, als wir um sechs Uhr nach Hause fuhren. »Ich habe eigentlich ein ungutes Gefühl. Bis jetzt ist in der Presse noch keine Rede von Ihnen gewesen, wenigstens nicht namentlich. Thrillbroker jedoch wird kein Blatt vor den Mund nehmen, und das könnte für die Mädels gefährlich werden. Sie sind die einzigen Menschen, die diesen anderen Louis von Angesicht zu Angesicht kennen und ihn identifizieren könnten. Das an und für sich ist schon ein Gefahrenmoment.«
    »Ich habe nichts dagegen. Um wieviel Uhr soll ich dich abholen?«
    »Ich denke so gegen halb zehn. Vorher ist dort nichts los, und wir wollen ja nicht auf fallen.«
    Gesagt, getan.
    Um halb zehn war ich bei Phil, und zwanzig Minuten danach hatten wir das Haus erreicht, in dem der Club lag, der sich Lucky Dog nannte. Lucky Dog bedeutet soviel wie »Fröhlicher Hund«.
    Von außen sah er recht unscheinbar aus, nur ein Transparent, das einen vergnügt grinsenden Straßenköter zeigte, wies darauf hin. Der Portier fragte uns streng, ob wir Mitglieder seien, und als wir verneinten, wies er uns auf eine Tür in der kleinen Vorhalle, die die Aufschrift CLUB OFFICE trug. Dort empfing uns ein geschniegelter Herr, und dann ging alles plötzlich wie geschmiert. Er fragte nach unseren Namen und griente verständnisinnig, als wir diese mit Jim Brown und Jack Miller angaben. Er fertigte zwei weiße, litographierte Karten mit Goldschnitt aus, die uns für ein Jahr zum freien Eintritt berechtigten und

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