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0214 - Sie speisten uns mit Dynamit

0214 - Sie speisten uns mit Dynamit

Titel: 0214 - Sie speisten uns mit Dynamit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sie speisten uns mit Dynamit
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Prügel weg, und das genügt. Sie werden es sich überlegen, bevor sie wieder harmlose Leute anrempeln.«
    Am liebsten hätte ich ihm gesagt, er sei ein Preisidiot, aber der Mann war einer von den Cops, die niemals einen Preis im Fernsehquiz gewinnen oder auch nur einen Intelligenz-Test bestehen würden. Er war ein alter, bequemer und gleichgültiger Cop, wie es sie leider in rauhen Mengen gibt. So war auch diese Hoffnung dahin, und wir fuhren nach Hause und legten uns einmal wieder schlafen.
    Jedesmal, wenn ich in die Falle kroch und endgültig abschalten konnte, fühlte ich mich unsäglich glücklich. Schlafen ist doch eigentlich die angenehmste Beschäftigung, die ein Mensch haben kann.
    Ich hatte mich umsonst gefreut. Um vier Uhr hatte ich mir die Decke über die Ohren gezogen, und um sechs bimmelte das Telefon. Zuerst hörte ich wirklich nichts und dann nur halb. Als ich dann endlich so weit war, daß ich wußte, was vorging, hatte ich nicht die geringste Lust, mich aus meiner Ruhe aufstören zu lassen. Ich drehte mich auf die andere Seite und dachte: laß das Ding bimmeln!
    Auch dies Rezept wirkte nicht. Das Klingeln wollte nicht aufhören, und so nahm ich den Apparat hoch und fragte unwirsch.
    »Was, zum Teufel, ist denn eigentlich los?«
    »Wir rufen Sie schon seit fast zehn Minuten: Sie müssen sofort zu den MORNING NEWS fahren. Dort ist eine Höllenmaschine explodiert und hat den größten Teil der Druckerei und ein paar Redaktionsräume verwüstet.«
    Jetzt war ich wach. Ich fuhr in die Kleider und mit dem Waschlappen durchs Gesicht. Auf Rasieren verzichtete ich diesmal.
    Das Gebäude der NEWS lag in der 42. .Straße West mitten im Zeitungsviertel. Die Straße war gesperrt. Nicht weniger als fünf Patrouillenwagen standen vor dem -Haus, und gerade kam die Mordkommission und der Laboratoriumswagen an. Im Innern sah es aus wie nach einem Bombenangriff. Türen hingen schief in den Angeln, es gab keine Fensterscheiben mehr, und fast sämtliche Beleuchtungskörper waren im Eimer. Unten in der Druckerei waren zwei der riesigen Rotationspressen umgestürzt, und es hatte einige Verletzte gegeben. Tot war glücklicherweise niemand.
    Drei darüber liegende Redaktionsräume waren ebenfalls im Eimer. Der am wüstesten zerstörte gehörte Louis Thrillbroker, aber ihn selbst hatte man nicht erwischt, obwohl er Nachtdienst hatte. Nur ein Glassplitter war ihm auf dem Korridor ins Gesicht geflogen und hatte eine heftig blutende Wunde hinterlassen, die inzwischen von einem benachbarten Arzt genäht und bepflastert worden war. Das schien ihn aber wenig zu stören. Er winkte uns nur zu, verzog sein Gesicht zu einem schiefen, schmerzhaften Grinsen und raste weiter.
    Wir hörten seine Stimme, als er herumschrie und meckerte, daß die Morgenausgabe noch nicht hinausgegangen sei. Zwar war die Vertriebsabteilung nicht betroffen, aber das Personal war beim Donner der Explosion zuerst geflüchtet und dann neugierig oder auch hilfsbereit in die Druckerei und Redaktion gerannt.
    Wir ließen Thrillbroker in Ruhe — er wäre jetzt auch kaum für uns zu sprechen gewesen — und fragten überall herum. Man wußte nur, daß die Explosion im Keller stattgefunden hatte, wo sich die Druckerei befand. Dort trafen wir auf die Leute von der Stadtpolizei und vor allem auf die Sprengstoffsachverständigen.
    »Es war mit aller Gewißheit eine Zeitbombe«, berichtete Leutnant Flinn. »Und sie muß zwischen den beiden umgekippten Pressen gelegen haben. Der Meister hat berichtet, es seien gestern abend um neun Uhr zwei Elektriker mit Ausweisen des Städtischen Elektrizitätswerkes dagewesen, um, wie sie sagten, ein defektes Kabel zu prüfen. Wir haben angefragt und erfahren, daß dort nichts von einem derartigen Auftrag bekannt ist.«
    Wir wußten genau, worauf dieses Attentat zurückzuführen war. Der eigentliche Schuldige war unser Freund Thrillbroker. Hätte der seinen großen Mund gehalten, so wären die Verbrecher nicht auf den Gedanken gekommen, den Betrieb der NEWS lahmzulegen. Wenn sie ihr Vorhaben nicht erreicht hatten, so konnte das nur daran liegen, daß die Uhr des Zünders entweder falsch eingestellt gewesen war oder nicht richtig funktioniert hatte. Wäre das Ding während des Drucks losgegangen, so hätte das wahrscheinlich einer ganzen Reihe von Menschen das Leben gekostet. Aber die Morgenausgabe war bereits fertig und sowohl Drucker wie Setzer zum Frühstück in die Kantine gegangen. Nur diesem Umstand war es zu verdanken, daß es

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