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0214 - Sie speisten uns mit Dynamit

0214 - Sie speisten uns mit Dynamit

Titel: 0214 - Sie speisten uns mit Dynamit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sie speisten uns mit Dynamit
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keine Todesopfer gegeben hatte.
    In einer benachbarten Kneipe studierten wir dann Louis Thrillbrokers Brandartikel. Er ließ an niemandem ein gutes Haar, weder am Kongreß noch am Senat, am Justizministerium, der Stadtpolizei, der Staatsanwaltschaft und nicht einmal am FBI. Er erklärte uns alle für unfähige, lahme Paragraphenhengste, die sich fürchteten, durchzugreifen. Den Abgeordneten Larry Clyde titulierte er mit »Mörder« und erklärte, er sähe einer Verleumdungsklage mit Vergnügen entgegen, damit ihm endlich Gelegenheit gegeben werde, die Richtigkeit seiner Anschuldigungen zu beweisen. Er hatte von überallher Material zusammengetragen und resümierte ausführlich sämtliche peinlichen Vorkommnisse der letzten Tage und Wochen, für die er in erster Linie den Ku Klux Klan, in zweiter jedoch die Regierung und ihre ausführenden Organe verantwortlich machte.
    Selbstverständlich hatte Louis vollkommen recht. Unser Behördenapparat ist eines der schwerfälligsten Instrumente, die es gibt, vor allem, wenn es sich um Politik handelt.
    Eine Stunde später rissen sich die Menschen bereits um das Extrablatt, das die MORNING NEWS auf den noch intakten Rotationsmaschinen hergestellt hatte. Darin sagte die Zeitung und insbesondere ihr Reporter Louis Thrillbroker dem ganzen Ku Klux Klan den Krieg an. Er verschwor sich, nicht eher zu ruhen und zu rasten, als bis er diese »Organisation von perversen und fanatischen Verrückten« zerstört haben werde.
    Ehrlich gesagt, ich sah schwarz für Louis Thrillbrokers Zukunft.
    ***
    Am Nachmittag telefonierte Leutnant Crosswing. »Soeben wurde mir ein Mann vorgeführt, der in dringendem Verdacht steht, das Mädchen Betty Smock, die Sie damals im Hausflur in Harlem fanden, ermordet zu haben. Er heißt Bob Willis und soll in betrunkenem Zustand mit seiner Tat renommiert haben. Außerdem wohnt er genau gegenüber. Ich habe hie - drei Zeugen, die die Äußerungen des Willis gehört haben wollen. Er selbst bestreitet leidenschaftlich, etwas damit zu tun zu haben und behauptet, die Ermordete überhaupt nicht zu kennen.«
    »Was ist dieser Willis für ein Mann?« fragte ich.
    »Ein Neger von ungefähr fünfzig Jahren. Meine Leute haben in der Gegend nach ihm herumgefragt und überall die Auskunft bekommen, er sei zwar meist betrunken, aber harmlos.«
    »Und wer sind die Zeugen?«
    »Ein Dockarbeiter, ein Angestellter einer Möbeltransportfirma und ein Schlosser. Ihre Aussagen decken sich vollständig. Sie saßen heute mittag in einer Kneipe und zwar zufällig. Dagegen ist es Willis Stammkneipe. Es steht absolut fest, daß sie mit ihm tranken und jeder der Reihe nach eine Runde ausgab. Zum Schluß gab es Krach. Einer von ihnen packte Willis am Kragen und schrie: du Mörder! Was dann geschah, ist nicht mehr genau feststellbar. Der Schwarze wurde zusammengeschlagen und zum Polizeirevier gebracht. Die drei machten ihre Aussage und sind bereit, diese zu beschwören.«
    »Und weiter?« fragte ich.
    Der Ton, in dem Leutnant Crosswing berichtete, hatte mich stutzig gemacht.
    »Die ganze Geschichte gefällt mir nicht. Wie gesagt, ist dieser Willis als harmlos und ruhig bekannt. Die drei Zeugen wohnen in einer ganz anderen Gegend, nämlich in First Avenue im unteren Manhattan und wollten eben, wie ich schon sagte, durch einen Zufall in das Lokal gekommen sein. Ich habe sie gefragt, was sie in dieser Gegend machten, aber sie hatten auch dafür einen Grund. Einer davon wollte seine Schwester besuchen, die nicht weit davon wohnt, und die anderen haben ihn begleitet. Sie waren auch bei dieser Schwester, aber nur wenige Minuten und saßen dann über zwei Stunden im Lokal und ausgerechnet zusammen mit einem Neger am Tisch. Dabei deuten ihre Ausdrücke und Redensarten darauf hin, daß.sie alles andere als Freunde farbiger Menschen sind. Kurz und gut, die Sache gefällt mir nicht.«
    »Sie glauben, es sei eine abgekartete Sache, um den Mann hineinzulegen?«
    »Nicht gerade diesen besonderen Mann, aber ich habe die Idee, daß man den bisher ungeklärten Mord wieder aufwärmen und einem Schwarzen in die Schuhe schieben will.«
    »Es wäre nicht das erste Mal, daß das geschieht«, meinte ich. »Was haben Sie vor?«
    »Ich muß ihn dem Haftrichter vorführen, und der wird ihn, wenn die Zeugen ihre Aussage beschwören, in Haft halten und dem Geschworenengericht zur Aburteilung überweisen.«
    »Stehen die drei Zeugen im Strafregister? Haben sie jemals etwas ausgefressen?«
    »Das ist es ja gerade. Sie sind

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