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0214 - Sie speisten uns mit Dynamit

0214 - Sie speisten uns mit Dynamit

Titel: 0214 - Sie speisten uns mit Dynamit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sie speisten uns mit Dynamit
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was er gesagt habe.
    »Und wie war es an dem Mordabend? Erinnern Sie sich zufällig noch daran?« forschte der Staatsanwalt sarkastisch. »Waren Sie da etwa auch betrunken?«
    »Ich weiß es nicht«, war die Antwort.
    Er erinnerte sich nicht mehr daran, wie er diesen Abend verbracht hatte, und hatte auch kein Alibi. Die Sache sah hoffnungslos aus, und in diesem Augenblick stieß mich Phil an. Ich wußte, was er meinte. Wir waren verpflichtet, uns zu melden. Unsere Aussage konnte entlastend, aber auch sehr schwer belastend bewertet werden. Es kam eben auf den Richter an.
    Wir standen auf und erregten dadurch Unruhe in dem dicht besetzten Zuschauerraum. Leutnant Crosswing sah uns erstaunt und der Richter ärgerlich an.
    »Ruhe im Gerichtssaal«, mahnte der Clerk, und einer der Bailiffs eilte herüber, um uns zurechtzuweisen oder nötigenfalls aus dem Saal zu schaffen. Als er meinen blaugoldenen Stern blitzen sah, wurde er höflich.
    »Sagen Sie Judge Jones, wir hätten eine Aussage zu machen.«
    »Wer sind Sie?« fragte dieser überflüssigerweise, und anstatt einer Antwort legten wir ihm beide unsere Ausweise auf den Tisch.
    »Sie sind also Special Agents des FBI, G-men. Wie kommt es, daß Sie sich erst heute melden? Aus den Akten geht hervor, daß Sie es waren, die die Ermordete gefunden haben.«
    »Erstens wußten wir bis gestern nichts von der heutigen Verhandlung«, sagte ich. »Zweitens wäre es Sache der Staatsanwaltschaft oder der Verteidigung gewesen, uns zu laden, und drittens haben wir den Beschuldigten erst vor wenigen Minuten erkannt oder besser — wiedererkannt.«
    Der Richter nickte mit dem Kopf, während sich im Zuschauerraum ein leises Tuscheln erhob. Dann fuhr er fort:
    »Wollen Sie, Districts Attorney Kearny, die Zeugen befragen?«
    »Eigentlich ist die Beweisaufnahme geschlossen, aber mit Rücksicht darauf, daß es sich um Bundespolizisten handelt, bin ich einverstanden.« Dann wendete er sich an mich. »Sie haben soeben gesagt, daß Sie den Beschuldigten erst jetzt wiedererkannt haben. Wie soll ich das verstehen?«
    »Wir sahen ihn am Mordabend, unmittelbar, bevor wir die Leiche fanden.«
    »Wo sahen Sie ihn?«
    »In der 142. Straße, nur ein paar Häuser von dem Torweg entfernt, in dem die Tote lag.«
    »Was tat der Beschuldigte?«
    »Er torkelte vollkommen betrunken Arm in Arm mit einem anderen und setzte sich zusammen mit diesem ein paar Schritte vor uns auf die Straße. Wir machten ihn darauf aufmerksam, daß er dort nicht schlafen könne. Es sei zu kalt, und da antwortete er wörtlich: O ja. Man kann auch hier schlafen. Da hinten im Hausflur liegt eine und pennt wie eine Ratte. Ich wollte sie wecken, aber scheinbar ist sie zu voll.« Der Angeklagte blickte zum ersten Mal hoch, und ein Schein des Erinnerns glitt über sein Gesicht.
    Der Richter runzelte nachdenklich die Stirn, und sowohl der Staatsanwalt wie auch der Verteidiger reckten sich wie zwei Hähne, bevor sie sich gegenseitig an die Gurgel fahren.
    »Was Sie da sagen, klingt fast unglaublich.. Wie können Sie einen Menschen, den Sie bei Nacht und nur flüchtig gesehen haben, mit solcher Bestimmtheit wiedererkennen?« fragte Kearny.
    »Sie vergessen, Districts Attorney, daß wir G-men sind und als solche ein besonders gutes Gedächtnis für Gesichter haben müssen.«
    »Waren Sie an diesem Abend nüchtern?« fragte er grinsend.
    »Wenn wir nicht nüchtern gewesen wären, so könnten wir unserer Sache nicht so sicher sein. Im übrigen berufe ich mich auf meinen Diensteid und lege Protest ein, wenn meine Aussage angezweifelt wird.«
    Der DA bekam einen roten Kopf. Dann blätterte er für zwei Minuten in seinen Akten und meinte:
    »Die Tatsache, daß Sie den Beschuldigten eine halbe Stunde nach dem Mord in vollständig betrunkenem Zustand wenige Häuser vom Tatort entfernt antrafen, ist ein zusätzlicher. Beweis für seine Schuld.«
    »Darüber maße ich mir kein Urteil an«, erwiderte ich. »Das ist Sache des Gerichts.«
    »Haben Sie noch etwas zu bekunden?« fragte der DA.
    »Nein.«
    In diesem Augenblick kam der Verteidiger zum Leben.
    »Sie sagten vorhin, der Beschuldigte selbst habe Sie darauf aufmerksam gemacht, daß dort hinten im Hausflur eine schlafende Frau liege. Er sagte sogar, er habe versucht, sie zu wecken.«
    »Ja, das stimmt.«
    »Hatten Sie den Eindruck, daß der Mann so sinnlos betrunken war, daß er selbst Sie auf einen soeben begangenen Mord aufmerksam gemacht hätte?«
    »Protest!« Der Staatsanwalt fuhr hoch. »Der

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