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0214 - Sie speisten uns mit Dynamit

0214 - Sie speisten uns mit Dynamit

Titel: 0214 - Sie speisten uns mit Dynamit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sie speisten uns mit Dynamit
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Zeuge hat nur Tatsachen anzugeben und keine Meinungen und Eindrücke.«
    »Protest genehmigt«, sagte der Richter. »Die Frage wird im Protokoll gestrichen.«
    »Sie sagten aus, der Beschuldigte sei nicht allein gewesen.«
    »Ja, das sagte ich. Er war mit einem anderen, farbigen Mann zusammen.« Fast das gleiche Frage- und Antwortspiel wiederholte sich mit Phil, und dann sagte der Verteidiger:
    »Mein Klient hat mich beauftragt, dem Gericht mitzuteilen, daß er sich ebenfalls an die soeben geschilderte Szene erinnert. Sie war ihm entfallen. Er erinnert sich jetzt auch an den Mann, in dessen Gesellschaft er sich nicht nur in diesem Augenblick, sondern während des ganzen Abends befunden hat, das heißt, an den Mann, der ihm ein Alibi geben kann. Er heißt Moses Main und arbeitet, soviel meinem Mandanten bekannt ist, seit zehn Tagen in den Fordwerken in Detroit. Ich ersuche das Gericht, die Verhandlung zu vertagen und den Zeugen Main vorzuladen.«
    »Dieser Zeuge Main wird niemals gefunden werden«, lächelte Districts Attorney Kearny, aber schon hatte der Richter seinen Entschluß gefaßt.
    »Die Staatsanwaltschaft wird durch ihr Organ, die Polizei, nach diesem Zeugen forschen und dem Gericht das Resultat mitteilen. Die Verhandlung wird vorläufig für vierzehn Tage vertagt.«
    »Verzeihen, Euer Ehren«, lächelte ich. »Da wir G-men es gewesen sind, die ein Stöckchen zwischen die Räder der Justiz gesteckt haben, so bieten wir uns freiwillig an, ebenfalls nach dem Zeugen Main zu forschen. Ich glaube nicht, daß die City Police etwas dagegen einzuwenden hat.«
    »Keineswegs«, erklärte Leutnant Crosswing, was ihm einen bösen Blick des Districts Attorney eintrug.
    »Welch ein Glück«, meinte Leutnant Crosswing, als wir wieder auf der Straße standen. »Ich sagte Ihnen ja schon, mir sei bei dieser Sache nicht ganz wohl. Ich glaube, Sie haben dem armen Teufel das Leben gerettet.«
    »Das heißt, wenn wir seinen Zeugen finden, und das dürfte vielleicht nicht so ganz einfach sein. Wie ich einfache Schwarze kenne, wird er sich, wenn ein Aufruf erlassen wird, nicht nur nicht melden, sondern sich irgendwohin verkriechen. Er wird Angst haben, daß er selbst beschuldigt werde. Wir müssen versuchen, ihn unter der Hand zu finden.«
    »Ich habe so einige Beziehungen zu den Fordwerken«, warf Phil ein. »Eine Cousine von mir arbeitet dort im Personalbüro.«
    »Dann klemmen Sie sich bitte dahinter«, bat 'Crosswing.
    »Und außerdem behalten Sie die drei Zeugen im Auge, die meiner Meinung nach im Aufträge gewisser Leute einen Meineid geschworen haben«, fügte ich hinzu.
    Unwillkürlich sahen wir uns um, aber die drei waren nicht mehr zu sehen. Sie hatten sich offenbar sehr beeilt wegzukommen. »Ich möchte wissen, wo Thrillbroker steckt«, sagte mein Freund. »Ich kann mir gar nicht denken, er habe diesen Termin versäumt.«
    »Es sei denn, er müsse einer ganz dicken Sache auf die Spur gekommen sein«, lachte der Leutnant.
    ***
    Den ganzen Tag erwartete ich einen Anruf von Louis Thrillbroker, der doch von dem Ausgang der Verhandlung gehört haben mußte, aber dieser Anruf kam nicht.
    Um fünf, es begann bereits dunkel zu werden, ließ mir das keine Ruhe mehr, und ich rief bei den NEWS an.
    »Mr. Thrillbroker ist nicht im Haus«, war die Antwort.
    »Wissen Sie, wo er sich befindet?« fragte ich.
    »Einen Augenblick. Ich verbinde weiter.«
    Dann meldete sich der Chefredakteur Mr. Courtis.
    »Mit wem spreche ich?« fragte der.
    »FBI, Cotton.«
    »Sie kommen mir gerade zuvor, Mr. Cotton. Ich wollte Sie anrufen.«
    »Ja?«
    »Mr. Thrillbroker ist spurlos verschwunden. Er erhielt heute morgen gegen neun einen Anruf und fuhr weg. Er wollte dann um zehn Uhr beim Stadtgericht sein, um eine Reportage über die Verhandlung zu schreiben. Er ist dort nicht erschienen. Wir haben bis jetzt auf ihn gewartet, und ich muß fürchten, daß ihm etwas zugestoßen ist.«
    »Haben Sie gar keine Idee davon, wo er vor der Verhandlung hinfahren wollte?«
    »Nein. Er sprach nur ganz kurz mit einem unbekannten Partner am Telefon, legte auf und ging.«
    »Ich werde sofort das Nötige veranlassen«, sagte ich und unterrichtete als ersten meinen Freund Phil.
    »Das sieht übel aus«, meinte der. »Wir haben ihn genügend gewarnt. Ich fürchte, sein Verschwinden ist eine Folge der Reportage, die er gestern verfaßt hat.«
    Phil setzte sich sofort mit Leutnant Crosswing in Verbindung, der versprach, seinerseits die Vermißtenzentrale, das

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