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0214a - Alibis und weiße Westen

0214a - Alibis und weiße Westen

Titel: 0214a - Alibis und weiße Westen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alibis und weiße Westen
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nicht.«
    Ich schaltete die Sirene ein.
    »Lassen Sie das lieber«, meinte Cracker, »damit erreichen wir nichts, sondern machen nur die Leute kopfscheu. Wenn die hier was von Polizei hören, sind sie verschwunden wie die Ratten in den Löchern.«
    Natürlich hatte er recht, also stellte ich den Heulton ab. Schon nach wenigen Querstraßen kamen wir an das gewaltige Eisenbahnviadukt, über das die Bahnlinien des Hafenverkehrs geleitet wurden. Und dicht daneben, an der nördlichen Seite, fanden wir die gesuchte Straße.
    Schmutzige Mietskasernen, vom Rauch der Lokomotiven schwarz gefärbt, stützten sich gegenseitig, um nicht 34 umzufallen. Halbnackte Kinder spielten mit Mülltonnen, ein Bild des Elends.
    »Hier wohnen vorzugsweise italienische und spanische Einwanderer, die alle im Hafen ihr kärgliches Brot verdienen. Lassen Sie das Auto hier vom stehen, sonst ist es verschwunden, wenn wir wieder herauskommen. Übrigens kann der Bursche noch nicht hier sein, zu Fuß dauert es wesentlich länger.«
    Neben einem Postenhäuschen der Bahnpolizei stellten wir den Jaguar ab und baten die Beamten, ein Auge darauf zu haben.
    Dann suchten wir die Wohnung des Italieners.
    Ein paar Cents brachte die Kinderhorde, die sich sofort um uns versammelte, zu einem wilden Geschnatter. Alle wiesen auf einen Hinterhof, in dem die Familie Contrano ihr Dasein fristete. Das jedenfalls war nach mehrmaligen Rückfragen dem Durcheinander zu entnehmen.
    »Haarsträubend, dass es so etwas noch gibt!«, murmelte Phil, als wir den Hof betreten hatten. Schutt und Müll lagen herum, Mülltonnen quollen über. Aus den Fenstern, die auf diese Seite hinausgingen, waren die verschiedensten Geräusche zu vernehmen - vom Babygeschrei über kreischende Radiomusik bis zum Üben eines Trompeters.
    Eine alte Frau, abgehärmt, abgearbeitet, hängte Wäsche auf.
    Wir traten auf sie zu und fragten wieder nach den Contranos. In gebrochenem Englisch meinte sie, was wir denn wollten, sie sei Señora Contrano.
    »Haben Sie einen Sohn, der Aldo heißt?«
    »Aldo, natürlich, mein Enkel heißt Aldo. Was wollen Sie von ihm?«
    »Es tut uns sehr leid, aber wir müssen ihn mitnehmen.«
    »Mitnehmen? Sie sind von der Polizei? Mamma mia, was hat der Junge angestellt? Was Schlimmes?«
    Ich zuckte die Achseln. »Wo können wir auf ihn warten?«
    »Hier, Senores, es ist klein, aber sauber bei uns.«
    Durch eine winzige Tür führte sie uns in ein winziges Zimmer, das tatsächlich einer Puppenstube glich.
    »Meine Bambini sind alle bei der Arbeit, wir sind allein. Möchten die Senores einen Kaffee, einen Espresso?« , »Vielen Dank, aber ich glaube, Aldo kommt schon!«
    Durch das Fenster hatte Phil einen Schatten über den Hof gleiten sehen. Schon ging die Tür auf. Entsetzt stand Aldo auf der Schwelle. Seine Großmutter ging auf ihn zu und gab ihm kurzerhand zwei kräftige Ohrfeigen.
    »Die Herren warten auf dich, du Verbrecher. Was habe ich nur getan, dass ich solche Enkel haben muss? Los, rede!«
    Der junge Mann war völlig verdattert. Jetzt war die beste Gelegenheit, etwas aus ihn herauszubekommen.
    Ich erhob mich, legte ihm die Hand auf die Schulter und sagte: »Aldo Contrano, ich verhafte Sie wegen Mordversuchs an einem FBI-Beamten. Was haben Sie dazu zu sagen?«
    »Ich«, stotterte er, »ich, ich bitte um Entschuldigung.«
    »Wir sind nicht in der Schule. Entschuldigen kann nur der Richter, dem Sie vorgeführt werden. Wer hat Sie angestiftet?«
    »Das weiß ich nicht. Ich kenne ihn nicht!«
    »Sie sind also geständig, das erleichtert die Sache.«
    »Ja, ja, ich war so dumm! Für lausige hundert Dollar wollte ich einen Mensehen erledigen und mich und meine Familie ins Unglück stürzen.«
    »Zwei! Lautete Ihr Auftrag nicht, zwei Beamte zu töten?«
    »Es stimmt. Ja, ich will alles sagen. Vor wenigen Tagen sprach mich ein junger Mann in der Firma an. Ich hatte ihn dort schon einige Male gesehen, er schien von der Geschäftsleitung zu sein. Er fragte mich, ob ich hundert Dollar verdienen wollte. Nun, wer möchte das nicht, es geht uns nicht besonders gut, und ein Dollar kommt zum anderen. Erst lehnte ich alles ab, aber dann erklärte er mir, es handelte sich nur um einen Scherz. Irgendwann würden zw'ei Herren kommen und den Betrieb besichtigen. Er gab mir eine genaue Beschreibung, die auf Sie zutrifft. Weiter sagte er, ich solle nur die oberste Kiste herabstoßen, wenn die Herren durch die Halle kämen und an dem Stapel vorbeimüssten. Es sei nur Holzwolle drin. Die Kiste

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