0215 - Das Ölmonster
dort begraben. Sie sahen fast so aus wie die Wesen, die hier plötzlich erschienen sind.«
»Waren Sie auch tot?« hakte ich nach.
Mich traf ein überraschter Blick. »Die Ärzte jedenfalls haben kein Leben mehr festgestellt.« Er schüttelte den Kopf. »Glauben Sie nicht an den Tod, Mr. Sinclair?«
»Das ja, aber ich denke an diese Wesen hier. Sie lebten auch auf eine gewisse Art und Weise.«
»Natürlich, aber die hier waren anders.«
»Wieso?«
»Sie hatten doch keine menschlichen Formen. Bei den Opfern des Anschlags war das so. Allerdings waren diese Männer nur von einer Ölschicht bedeckt, die sich praktisch nicht lösen ließ. Sie war festgebacken, hart wie Granitstein, es war in der Tat schon seltsam. Nur machen Sie mir Angst, wenn Sie so reden. Glauben Sie daran, daß die Opfer nicht endgültig tot sind?«
Ich hob die Schultern. »Das können wir von hier aus leider nicht feststellen.«
»Eine sehr diplomatische Antwort, Mr. Sinclair. Wenn ich sie recht interpretiere, haben Sie vor, eine Reise in mein Heimatland zu unternehmen?«
»Das wäre unter Umständen gut.« Dabei blickte ich meinen Chef an.
Sir James nickte. »Ja, ich habe nichts dagegen, wenn auch Sie sich positiv entscheiden, Mr. Faruk.«
»Einer Reise steht nichts im Weg. Ich werde Sie sogar begleiten, denn wir erwarten den Botschafter noch heute zurück.«
»Allerdings ist mir noch etwas unklar«, fuhr ich fort. »Wieso erscheinen diese Wesen plötzlich hier?«
Der Saudi hob die Schultern. »Ich bin überfragt.«
»Es muß aber eine Erklärung geben.«
»Sicher, nur finden Sie die einmal.«
»Haben sie Öl bekommen?« fragte Sir James.
»Meinen Sie eine Lieferung?«
»Ja.«
»Nein, selbstverständlich nicht. Es sind wohl gestern Kisten gebracht worden. Darin befinden sich aber Möbel für das Zimmer des Botschafters, das neu eingerichtet werden soll.«
»Haben Sie die Kisten schon ausgepackt?« wollte ich wissen.
Djemal Faruk schüttelte den Kopf. »Nein, Mr. Sinclair. Die Ware steht noch verpackt in den Kellerräumen.«
»Sehen wir sie uns mal an«, schlug ich vor und erhob mich bereits von der Couch.
Auch Sir James stand auf, so daß dem Araber nichts anders übrigblieb, als es uns gleichzutun. »Ich glaube nicht daran«, sagte er, während wir das Zimmer verließen. »Nein, das ist unmöglich. Wirklich, wie sollte so etwas zustande kommen?«
Er bekam von uns keine Antwort. Wir mußten wieder durch die Halle.
Suko wurde nicht mehr behandelt. Er hockte im Sessel und winkte uns zu.
»Wie geht es Ihnen?« fragte Sir James.
»Ich reiße schon wieder Bäume aus. Auf mich könnt ihr zählen, wenn es abgeht.«
»Wieso?«
»Fahrt ihr nicht nach Saudi-Arabien?«
»Woher weißt du das denn?«
Suko grinste mich spitzbübisch an. »Köpfchen, mein Lieber, Köpfchen. Mein Schädel ist schließlich nicht beschädigt worden. Der wird auch noch gebraucht.«
»Na dann.«
Wir gingen weiter. Mit dem Aufzug fuhren wir in die Kellerräume. Sie waren ausbetoniert worden. Die Türen bestanden aus Eisen. Die vom Lagerraum war die größte.
Djemal Faruk schloß sie auf.
Es waren nicht nur Kisten, die dort standen, sondern Container. Sieben zählte ich. Sechs davon waren verschlossen. Einer allerdings zeigte eine Beschädigung. Eine starke Kraft hatte den großen Deckel des Containers von unten zerbrochen. An der Bruchstelle entdeckten wir auch eingetrocknete Ölspuren.
»Das ist die Lösung«, stellte der Superintendent fest und nickte zu seinen Worten.
Der stellvertretende Botschafter war blaß geworden. »Können Sie hellsehen, Mr. Sinclair?« fragte er mich.
»Nein, ich habe nur logisch gedacht.«
Faruk knetete sein Gesicht. »Nun, damit habe ich wirklich nicht gerechnet. Unwahrscheinlich«, flüsterte er.
»Jetzt wissen wir wenigstens, wie die Wesen hier in die Botschaft gelangt sind«, sagte Sir James.
»Aber die Container waren versiegelt.«
»Das kann bei Menschen helfen oder abschrecken, jedoch nicht bei Dämonen«, hielt ich ihm entgegen.
»Gauben Sie, daß noch mehr…«
Ich schüttelte den Kopf. »Nein, Mr. Faruk. Diese vier haben gereicht. Um die Brut völlig ausrotten zu können, müssen wir in Ihr Heimatland fahren.«
Saudi-Arabien Anfang Mai. Das bedeutete Hitze, Staub und bestimmt auch Kampf. »Wann geht denn die nächste Maschine?« erkundigte ich mich.
Djemal Faruk lächelte. Wie aus der Pistole geschossen, nannte er mir die Uhrzeit.
»Sie haben den Flugplan im Kopf, wie?«
»Das muß man.«
Wir
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