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0215 - Das Ölmonster

0215 - Das Ölmonster

Titel: 0215 - Das Ölmonster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Diese Woge wollte uns vernichten. Sie würde es auch schaffen, wenn sie uns zu packen bekam.
    »Das ist ElChadd!« keuchte der Araber vor uns. »Verdammt, das ist ElChadd…«
    Wir wurden in die Sitze gepreßt. Im steilen Winkel zog der Pilot die Maschine in den stahlblauen Himmel, und mir kam es vor, als würde er direkt in die Sonne stoßen wollen.
    Unser Schrecken steigerte sich. Die Angst wurde nicht faßbar, ich biß die Zähne zusammen, blieb starr sitzen und hoffte, daß der Pilot es schaffte.
    Er brachte das Kunststück in der Tat fertig. Dabei legte er die Maschine noch schräg auf die rechte Seite, ließ sie fast abschmieren, aber es war für ihn die einzige Möglichkeit dieser gigantischen Ölwoge zu entfliehen.
    Ich weiß nicht, wie viele Yards uns trennten, auf jeden Fall wurde es sehr knapp. Ein paar Spritzer bekamen wir noch mit. Hart schlugen sie gegen die Scheiben.
    Dann hatten wir die Wolke hinter uns gelassen.
    Ich blickte zurück.
    Bei uns begann das große Aufatmen. Das hatten wir geschafft.
    Alle drei waren wir bleich im Gesicht.
    Am meisten zitterte der stellvertretende Botschafter. Auf seiner Stirn lagen Schweißperlen. Mit einem Tuch tupfte er sie weg und atmete ein paarmal tief durch. Ich sah auch eine Gänsehaut über seinen Körper rinnen, und er verkroch sich noch tiefer in seinen Sitz.
    »Es ist vorbei«, sagte Suko.
    »Allah sei Dank«, flüsterte der Saudi. »Das hätte auch anders ausgehen können.«
    Ein Rauschen und Knacken erforderte unsere Aufmerksamkeit. Da bestand allerdings keine Gefahr, sondern es war der Pilot, der sich über Lautsprecher meldete.
    Auch seine Stimme klang nicht mehr ruhig, als er sagte: »Wir haben die Gefahr hinter uns, Herr.« Er redete Faruk mit Herr an. »Es kann ElChadd gewesen sein.«
    Demnach wußte auch er von der Legende.
    »Ja, das war ElChadd«, hauchte Faruk und schüttelte sich, als hätte er Fieber. Dann schaute er mich an. »Jetzt wissen Sie, was Sie erwartet, Mr. Sinclair.«
    Ich verzog die Lippen zu einem Lächeln. »Das wußte ich auch schon vorher, Mr. Faruk. Illusionen mache ich mir in meinem Beruf nicht mehr. Die habe ich mir abgeschminkt.«
    Bis zur Landung geschah nichts. Wir konnten auch wieder auf normale Höhe gehen und waren schließlich froh, als wir auf der schmalen Piste des kleinen Flughafens ausrollten.
    Als wir allerdings ausstiegen, zitterten uns noch die Knie. Es war der Schock, der einer so plötzlich auftretenden Gefahr immer folgt.
    ***
    Ja, man konnte sie als eine Kunststadt oder besser noch als eine künstliche Stadt bezeichnen.
    Imponierend waren die gewaltigen Bohrtürme. Hinzu kamen die dicken Röhren, die auf mächtigen Betonsockeln hinaus in das Wasser liefen, wo sich die Pump-und Anschlußstellen für die Riesentanker befanden. Dort war mitten im Meer eine Reede entstanden, wo die Schiffe das Schwarze Gold faßten.
    Zwei Riesentanker lagen vor Anker. Zwischen ihnen und dem kleinen Hafen verkehrten Barkassen, zumeist besetzt mit Händlern, die ihre Waren anboten.
    Wir sahen allerdings auch Marineboote, die den Hafen und dessen nähere Umgebung kontrollierten. Man wollte eben kein Risiko eingehen oder es Zumindest so gering wie möglich halten.
    Auch an diesem Flughafen wurden wir abgeholt. Diesmal stiegen wir in einen Mercedes, auf dessen Kühlerhaube der Chromstern im Sonnenlicht strahlte.
    Ein Fahrer im Burnus erwartete uns. Auch er grüßte ehrerbietig, und hier fand ich es nicht einmal so heiß, weil von einer kleinen Bucht her stetig ein etwas frischer Wind wehte.
    Unser Ziel lag nicht dort, wo der Wirrwarr von Leitungen und Pipelines ein regelrechtes Knäuel bildete und die einzelnen Lagertanks miteinander verband, sondern weiter draußen und entgegengesetzt.
    Denn hier befand sich die künstliche Stadt.
    Man hatte schnurgerade Straßen angelegt. Zwischen ihnen sah ich die gleichen sattgrünen Rasenflächen wie zwischen den gewaltigen Lagertanks.
    »Vor 20 Jahren war dies noch alles Wüste«, erklärte uns der einheimische Begleiter. »Bis man die neuen Ölfelder entdeckte.«
    »Werden auch noch heute welche gefunden?« hakte Suko nach.
    »Ja, aber man ist vorsichtig mit der Ausbeutung und wartet erst einmal ab.«
    »Sie halten das Öl künstlich knapp.«
    »Wir? Nein, Mr. Sinclair. Das sind andere Länder. Für so etwas sind wir zu prowestlich eingestellt.«
    Und hängen selbst am Luxus. Das jedoch fügte ich nur in Gedanken hinzu.
    Vor uns sahen wir die Häuser der Stadt. Ich runzelte die Stirn, als ich die

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