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0215 - Das Ölmonster

0215 - Das Ölmonster

Titel: 0215 - Das Ölmonster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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dreifache Zahl und standen eng gedrängt.
    »Und jetzt du, Suko!«
    Der Chinese machte einen Schritt. Ich streckte auch die Hand aus, doch der Teufel hatte seine Finger im Spiel. Ausgerechnet in diesem Augenblick fegte ein Windstoß heran, wie ich ihn zuvor nicht erlebt hatte.
    Obwohl unsere Gondel mit Menschen gefüllt war, war der Wind so stark daß er sie bewegte und die Distanz zwischen Sukos und meiner Hand größer wurde.
    »Paß auf!« Mein Schrei fetzte über die Lippen, aber Suko schaffte es nicht mehr.
    Der Chinese verlor den Halt. Ihm würde es so ergehen wie der Amerikanerin.
    Einmal war er vom Dach gestürzt. Hier jedoch hatte er keine Chance. Ich fühlte mich in dieser schrecklich lang werdenden Sekunde wie tot. Ein anderer Vergleich fällt mir nicht ein, aber Suko, dieser Teufelskerl, schaffte das schier Unmögliche.
    Er verlor nicht die Nerven, trotz dieser Streßsituation, und sein karategestählter Körper streckte sich, wobei seine Arme praktisch mit zu wachsen schienen und er den Halterand der Gondel tatsächlich noch zu fassen bekam.
    Sein Unterkörper mit den Beinen schlug durch. Wie ein Turner hing er an der Gondel, schwang von einer Seite zur anderen, biß die Zähne zusammen, zeigte sein verzerrtes Gesicht und schaute aus weit aufgerissenen Augen zu mir hoch.
    Trotz der herrschenden Enge war es mir gelungen, mich in der Gondel zu bücken. Ich schob meinen Arm schräg nach unten und konnte Sukos rechtes Gelenk umklammern Auch die andere Hand nahm ich zu Hilfe und hielt den Chinesen so fest, wie es ging.
    Suko half mir dabei, sich in Sicherheit zu bringen. Er griff mit der linken Hand höher, zog auch die Beine an und konnte sich an der einseitig belasteten und schräg stehenden Gondel abstützen.
    Der Rest war eine Kleinigkeit. Suko fiel zwischen uns. Sprechen, konnte er kaum. Dazu war er zu erschöpft. Nur ein verzweifeltes Keuchen drang aus seinem Mund.
    Ich schaute durch die zerstörte Scheibe.
    Genau in diesem Augenblick trafen sich die beiden Ölwellen. Sie wuchsen zusammen, wurden zu einer Masse und hätten alles unter sich begraben.
    Mit Schrecken fiel mir ein, daß sich mein Koffer noch im Zimmer befand.
    Dabei hoffte ich inständig, daß er gerettet werden konnte und daß das Hotel nicht zerstört wurde. Innerhalb des Koffers befand sich eine sehr wertvolle Waffe, der Bumerang.
    Noch hatten wir uns nicht aus eigener Kraft bewegt, sondern nur durch den Wind.
    Das mußte sich ändern.
    Es gab ein Steuerpult, das etwa die Größe einer Autobatterie besaß und ebenso grau angestrichen war. Einer der Hotelgäste hatte den Kontakt schon geschaffen, und die Gondel begann zu nicken, was die Menschen wieder in Panik versetzte, denn erste Schreie gellten auf.
    Ich übernahm die Führung. Ein großer Techniker bin ich zwar auch nicht, doch nach einigem Probieren begriff ich, wo es langging.
    Erst einmal nach unten.
    Das Summen war Musik in unseren Ohren, und dann endlich fuhr die Gondel parallel zur Hotelfassade in die Tiefe.
    Die Leitern der drei Feuerwehrwagen waren uns da im Weg. Zum Glück reagierten die Männer gut. Sie fuhren ihre schweren Fahrzeuge zur Seite.
    Bei uns begann das große Aufatmen.
    Es dauerte seine Zeit, bis wir den Boden erreicht hatten, und jeder, der der Gondel entstieg, wußte nun, daß sein Leben gerettet war.
    Auch Suko und mich hatten die Ereignisse mitgenommen. Der Chinese fragte: »Erinnerst du dich noch an Mandragoro, als es im Hilton rundging?«
    »Ja, die Todeszone London«, sagte ich, und ein Schauer lief mir über den Rücken.
    Das Abenteuer damals hatten wir überstanden. Dieses hier war noch längst nicht beendet…
    ***
    Soldaten hatten einen Ring um das Hotel gezogen und das Innere des Rings von den meisten Zivilisten befreit. Wir durften natürlich bleiben und auch Djemal Faruk sah ich. Der stellvertretende Botschafter sprach mit einem hohen Offizier, wahrscheinlich dem Polizeikommandanten.
    Beide wirkten ziemlich ratlos.
    Die Überreste der toten Amerikanerin hatte man schon weggeschafft. Als Djemal Faruk uns sah, winkte er heftig, und wir gingen zu ihm, um alles weitere zu besprechen.
    Wir wurden mit dem Polizeibeamten bekanntgemacht. Er hieß Agiir, war ein Bulle von Kerl und hatte ein schiefes Gesicht. Wahrscheinlich arbeiteten einige Muskeln nicht mehr. Wenn er sprach, verzog den Mund nach links. Sein Englisch war hart, und er vermischte es hin und wieder mit Brocken aus der französischen Sprache.
    Wir erfuhren, daß er Vollalarm gegeben hatte. Die

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