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0215 - Das Ölmonster

0215 - Das Ölmonster

Titel: 0215 - Das Ölmonster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Fragen, die Stimmen kippten fast über, Furcht nistete in ihren Augen, und jeder wollte irgendwie der erste sein, der durch die Tür drängte.
    Mich stieß man in den Rücken, so daß mir nichts anderes übrig blieb, als die Arme auszubreiten, um die Leute aufzuhalten. Dabei rief ich sie noch an, daß sie stehenbleiben sollten, doch als die Tür aufsprang und sie in das Treppenhaus schauen konnten, da hielt sie nichts mehr. Auch Suko konnte die Masse Mensch nicht stoppen. Sie drückten ihn gegen die Wand, ich wirbelte herum, sah dicht vor mir die verzerrten Gesichter, die angsterfüllten Augen und die aufgerissenen Lippen. Einen Herzschlag später wurden sie zu einer Woge aus Körpern, die mich überschwemmte.
    Wehren konnte ich mich nicht. Zudem hätte ich die Menschen auch zu leicht mit dem Schwert verletzen können, deshalb ließ ich mich bis an die Wand drücken und die Leute an mir vorbei.
    Sie schoben und stießen sich gegenseitig, pufften sich an, rammten Schulter gegen Schulter, boxten und schlugen sogar. Nicht einmal auf Frauen wurde Rücksicht genommen, bis Suko und ich die Gesichter verzogen, weil ein vielstimmiger Schrei durch das Treppenhaus des Hotels gellte.
    Den hatte nicht nur einer ausgestoßen, das war die Masse, aus deren Kehlen er gellte.
    Mir rann es kalt den Rücken hinunter. Ich ahnte die Wahrheit, drückte mich durch die Tür und da ich näher am Treppenhaus stand als Suko, war ich auch als erster im Flur.
    Es war alles umsonst.
    Das Verhängnis konnte ich nicht mehr aufhalten. Die Masse hatte sich nicht nur durch den normalen Hotelkorridor gedrängt oder war aus den Zimmern gekommen, sie quoll ebenfalls von den unteren Etagen her hoch, und die Angst der Menschen vor dem nicht aufzuhaltenden Grauen hatte sich zur Hysterie gesteigert.
    Ein ohrenbetäubendes, schrilles Konzert hallte durch das Hotel. Der Flur war nicht schallgedämpft, und den Flüchtlingen mußte inzwischen klar geworden sein, daß sie der Rache des Ölmonsters ElChadd nicht entfliehen konnten.
    Es war überall!
    »Suko!« schrie ich.
    Ob er Chinese meinen Schrei gehört hatte, wußte ich nicht. Jedenfalls drehte er sich um, und er hatte auch die rettende Idee.
    So ein Treppenhaus ist nicht düster. Unter der hohen Decke gab es Lampen, aber man hatte eine Seite des Treppenhauses auch als Glasfront gebaut, durch die unser Blick nicht nur die Weite der Wüste fiel, sondern auch einen Teil der Ölanlagen entdeckte, die am Rand der Wüste ein Abbild moderner Technik repräsentierten.
    »Schlag die Scheibe ein!« brüllte Suko.
    »Was nützt es?«
    »Ich habe da was gesehen. Einen Fahrstuhl!« Suko deutete nach rechts, wo hinter dem Glas die Umrisse eines Fensterputzerfahrstuhls schimmerten.
    »War das unsere Rettung?«
    Lange Zeit, darüber erst nachzudenken, hatten wir nicht. Jede Sekunde war für uns wichtig. Wir mußten es schaffen, diesem Horror zu entkommen.
    Während ich mit dem Schwert versuchte, die Scheibe einzuschlagen, kümmerte sich Suko um die durchdrehenden Hotelgäste. Und er ging nicht gerade sanft mit ihnen um. Sogar Schläge mußte er austeilen, und die waren nun mal im Interesse der Leute, obwohl sie das bestimmt nicht einsehen konnten.
    Das Fensterglas hier oben konnte man mit einem normalen nicht vergleichen. Ich mußte mehrmals gegen die gleiche Stelle schlagen, um überhaupt einen ersten Erfolg zu erringen, wobei die Scheibe noch nicht zu Bruch gegangen war.
    »John, beeil dich!« Suko drängte. Verständlich, denn die beiden Wogen kamen immer näher, und mit jedem Yard verringerte sich auch unsere Chance.
    Meine Kräfte verdoppelte ich zwar nicht gerade, aber ich holte alles aus meinem Körper heraus.
    Und hörte das Knacken.
    Noch einen Schlag!
    Es war der letzte, der genau nötig war, um die Scheibe zu zertrümmern.
    Das Klirren und Peitschen sowie Knacken des Glases glich selbst einem Inferno. Die Scheibe hatte unter Spannung gestanden. Es gab singende Geräusche, als sie auseinanderflog und zu einem wahren Regen aus großen und kleinen Splittern wurde, der zum Glück nach außen hin und der Hauswand entlang fiel.
    Ich bekam freie Sicht!
    Suko hatte sich nicht geirrt. Eine große Gondel war an der Hauswand befestigt. Man sah sie überall an den Hochhäusern, ob in Europa, den Staaten oder Asien. Die Gebäudereiniger fuhren damit die Hauswände ab. Ein Elektromotor sorgte dafür, daß sich die Gondel auch bewegte.
    Und zwar nach allen Seiten.
    Ich hatte noch nie so eine Gondel gesteuert. Suko war es nicht

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