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0218 - Generalprobe für einen Mord

0218 - Generalprobe für einen Mord

Titel: 0218 - Generalprobe für einen Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Generalprobe für einen Mord
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die Männer der Reihe nach an und fragte langsam: »Wer hat Calhoun umgebracht?«
    Chedwyn spuckte seinen Kaugummi mitten in den Saal, stützte beide Hände auf den Tisch und schien aufspringen zu wollen. Der Viscount legte ihm eine Hand auf den Oberarm.
    »Immer mit der Ruhe, G-man«, sagte er rasch. »Von uns war es keiner.«
    »Warum opferst du dein Gummi?«, fragte ich Chedwyn direkt.
    »Wahrscheinlich schmeckte es ihm nicht mehr!«, schrie Bydman dazwischen. Er hatte alles Verbindliche verloren.
    Ich sah den Viscount an.
    »Lass den Dicken antworten!«
    In Bydmans Gesicht flammte der blanke Zorn.
    »Ich kenne die Methoden der Bullen«, schrie er. »Ihr macht ’nen armen Jungen mit euren Fragen verrückt, bis er sich in Widersprüche verwickelt. Ihr dreht ihm die Worte im Mund herum, bis sie sich wie ein Geständnis anhören. Dann präsentiert ihr ihn dem Richter und erklärt: Das ist der Mörder. Ob er es wirklich ist, interessiert euch einen Dreck. Toby wäre genau das richtige Opfer für Sie, G-man. ’nen Jungen mit so wenig Gehirn, wie er es unter der Schädeldecke mit sich herumträgt, den können Sie brauchen, um ihm den Mord am Lieutenant anzuhängen. Da spiele ich nicht mit.«
    Ich grinste. »Du bist genau der richtige Mann, um für Recht und Gerechtigkeit zu kämpfen. Deine Kenntnisse von den Methoden des FBI sind überraschend, aber noch nicht vollständig. Zu den Methoden gehört es nämlich, dass ich dir mit einem Faustschlag die Klappe schließen werde, falls du sie noch einmal öffnest, wenn ich Chedwyn frage.«
    Bydmans Gesicht wurde kalkweiß. Seine Unterlippe zitterte. Langsam setzte er sich.
    Tonelli stieß seinen Stuhl zurück und stand auf. Seine Augen glühten mich an.
    »Ich bin das Gequatsche leid«, stieß er hervor. »Ich gehe jetzt, denn ich kann das Gesicht dieses Bullen nicht länger sehen.«
    »Du bleibst!«, befahl ich.
    »Du hast mir nichts zu befehlen!«, brüllte er mich an. »Wo ist der Haftbefehl, he?«
    »Ich habe keinen Haftbefehl, aber ich möchte einige Auskünfte von dir, und es wäre besser, du bliebest, um sie mir zu geben.«
    Er antwortete mit einem wüsten Schimpfwort, drängte sich an seinen Kumpanen vorbei und wollte den Drugstore verlassen. Er musste dazu nahe an meinem Stuhl vorbei, und er ließ mich nicht aus den Augen.
    Ich sah Tonelli gar nicht an. Ich hielt den Blick auf seine Füße gerichtet. Als er schon an mir vorbei war, angelte ich ihm mit meinem Fuß das Standbein nach hinten weg. Es ging schnell und sah aus wie eine Spielerei. Stan Tonelli fiel nach vorn und konnte den Sturz nur mit den Händen abfangen.
    Der Wirt des Drugstore war schon hinter seiner Theke in Deckung gegangen, als die Unterhaltung laut wurde. Jetzt tauchte er vollends dahinter unter.
    Bydman brüllte ein warnendes: »Stan!«, aber Tonelli war von zu hitziger Gemütsart, als dass er sich hätte bremsen lassen. Er schoss sich selbst wie eine Rakete gegen mich ab.
    Sehr schnell stand ich auf, tat einen Schritt zurück und schob ihm mit einem Fußtritt den Stuhl in den Weg.
    Wenn Tonelli eine Rakete war, dann produzierte er einen echten Fehlstart. -Der Stuhl ging unter ihm zu Bruch, und Stan lag immer noch auf dem Bauch. Ich stand zwei Schritt vor ihm, und er war so wehrlos, dass ich alles mit ihm hätte machen können.
    Tonelli richtete sich auf die Knie auf.
    »Sei vernünftig!«, warnte ich.
    Er verdrehte die Augen vor Wut. Ein Stück von dem zertrümmerten Stuhl geriet ihm in die Finger. Er umklammerte es und riss den Arm hoch, noch bevor er aufgestanden war.
    Mein Fußtritt traf sein Handgelenk. Der Stuhlrest flog davon, fegte irgendwelches Glas von der Theke und landete auf dem Rücken des Drugstore-Besitzers.
    Ich ließ Tonelli noch auf die Füße kommen. Ich wartete ab, was er tun würde, und als er immer noch nicht genug hatte und die Fäuste hob, holte ich ihn mit einem genauen Haken aus den Schuhen. Er torkelte rückwärts, krachte mit dem Rücken gegen die Theke und rutschte darari herunter.
    Es gibt nichts Heilsameres für einen wütenden Mann als einen gut sitzenden Kinnhaken. Solch ein Haken schüttelt die Wut aus dem Gehirn. Nicht einmal ein Eimer mit kaltem Wasser ist so wirkungsvoll.
    ***
    Es wurde ruhig. Stan Tonelli saß am Fuß der Theke, stierte mit verglasten Augen vor sich hin und wusste seinen Namen nicht mehr.
    Ich klopfte einem der beiden Männer, die ich nicht kannte, auf den Rücken.
    »Wie heißt du?«, fragte ich.
    »Gerry Männer«, antwortete er mit einem

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