0219 - Lupinas Sohn
große Problem Lupina. Es sollte in ihrem Sinn gelöst werden, das hieß nichts anderes als Tod für Lupina und ihren Sohn!
Tonio Trent hielt sich immer zwei Schritte hinter Lady X, die sehr wachsam war und ihre Blicke überall hatte. Das Land war flach, sehr übersichtlich, so daß eine Gefahr schon im Ansatz zu erkennen war. Hier in der Nähe entdeckte sie nichts.
Aber sie sah etwas anderes. Es war so überraschend für sie, daß sie stehenblieb und Trent fast aufgelaufen wäre. Lady X schaute nach vorn, und sie blickte dabei über den Rand einer Klippe hinweg. Ein Beweis, daß sie sich dem Steinbruch genähert hatten.
Bis zur anderen Seite konnte sie nicht schauen, dazu war der Steinbruch zu groß, aber sie sah etwas schimmern. Ja, es schimmerte, obwohl es dunkel war. Und das konnte nur Wasser sein.
Lady X duckte sich. Trent machte es ihr nach, auch er hatte sich nicht mehr aufgerichtet, sondern hielt sich neben ihr. So schlichen sie vor bis zum Rand des Steinbruchs und schauten von dort in die Tiefe, wo sie den See sahen. Er bildete ein großes Viereck. Die Oberfläche schien mit schwarzer Farbe angestrichen worden zu sein, so wirkte sie. Zudem ein wenig gekräuselt, da der Wind sacht über sie hinwegstrich.
Das Wasser interessierte die weibliche Bestie nicht, denn sie suchte jemanden.
Der Mond war ihr dabei eine große Hilfe. Sein fahles Licht legte einen hellen Schleier über das Land, und es erreichte auch den Grund des Steinbruchs, der sich rechts von ihnen zu einem weiteren Gelände öffnete. Dort sah sie die Gestalten. Werwölfe!
Lupina und ihr Sohn!
Ein Mensch hätte vielleicht tief eingeatmet, nicht so ein Vampir wie die Scott. Aus ihrem Mund drang ein knurrendes Geräusch, das mit dem eines Tieres vergleichbar war. Er sollte Triumph ausdrücken. Und den empfand sie.
Niemandem war es bisher gelungen, die Werwölfe zu finden. Sie aber hatten es geschafft. Und sie waren nicht bemerkt worden, denn nichts wies darauf hin, daß sich die Bestien mißtrauisch gezeigt hätten.
Sie gingen am Ufer des Baggersees auf und ab, dabei taten sie so, als wären sie allein.
Die Scott schätzte die Entfernung ab. Sie war eine Expertin darin, was Waffen und ihre Handhabung anging. Als sie sich flach auf den Boden legte und die Maschinenpistole mit dem kurzen Lauf ein wenig senkte, befanden sich die beiden Werwölfe genau am Ende der Ziellinie. Alles wäre fast in Ordnung gewesen, nur die Entfernung stimmte nicht.
Die Bestien waren zu weit entfernt, deshalb erhob sich Lady X wieder und antwortete auf die erstaunte Frage ihres Artgenossen: »Wir müssen näher ran. Hier schaffen wir es nicht!«
Geduckt hasteten sie an der breiten Südseite des Steinbruchs entlang. Lady X hatte es sehr eilig, denn wer konnte schon wissen, wie lange sich die beiden Werwölfe noch in dem Steinbruch aufhalten würden?
Sie mußten die Zeit nutzen und so überraschend wie ein Sommergewitter über sie kommen. Das hatte sich Lady X fest vorgenommen, und diesen Plan würde sie auch durchführen.
Als sie das Ende des Steinbruchs erreicht hatten, blieb sie erst einmal stehen. Sie brauchten nur zwei Schritte bis zum Rand zu gehen, um in die Tiefe schauen zu können. Ja, jetzt war die Distanz wesentlich günstiger. Auch befanden sie sich nicht mehr in der großen Höhe, denn das Gelände senkte sich an dieser Stelle wieder.
Lady X fiel auf die Knie. Halbhoch hielt sie die tschechische Skorpion-MPi.
So wie sich die beiden Bestien verhielten, waren sie völlig ahnungslos. Die Kugeln würden sie treffen und zerschmettern. Innerlich lachte die Blutsaugerin, die Augen glänzten, sie korrigierte noch einmal die Zielrichtung und drückte ab…
***
Die rote Flunder zischte heran. So hatte ich Bills Porsche genannt. Im Vergleich zu meinem Bentley war er klein, dafür jedoch schneller. Da kam ich nicht mit. Die langen, hellen Lichtspeere der Scheinwerfer huschten geisterhaft über uns hinweg. Der Motor röhrte noch einmal, dann bremste Bill ab. Die Tür flog auf. Zuerst die rechte an der Fahrerseite, dann die linke.
Blitzartig huschte ein Schatten hervor, der kein Schatten mehr blieb, sondern zu einem Wolf mit bräunlichem Fell wurde. Das Tier schaute sich nicht erst witternd um, es hatte ein Ziel, nämlich mich.
Da ich wußte, was auf mich zukam, stemmte ich meine Hacken in den weichen Boden und beugte mich vor. Ich hatte schon die Arme ausgebreitet, und Nadine Berger flog förmlich hinein. Sie prallte gegen mich, ich umschlang sie und preßte
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