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0219 - Lupinas Sohn

0219 - Lupinas Sohn

Titel: 0219 - Lupinas Sohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ihren Körper an mich, wobei sie die Vorderpfoten auf meine Schultern legte, mit Schnauze und Zunge leckte sie über mein Gesicht.
    Ich fühlte die Wärme des Tierkörpers und schloß für Sekunden die Augen, denn ich hatte ein schreckliches Bild vor mir. Ich sah Nadine auf dem Bett des Filmstudios liegen, hörte Schüsse, sah ein widerliches, grünes Monster - dann wechselte das Bild. Ein Friedhof, eine Beerdigung und ein Wolf, der aus dem Sarg sprang, eben Nadine Berger. Das Schicksal hatte uns hart getroffen, denn Nadine hatte mir viel bedeutet. Ich erinnerte mich noch genau an das kleine Hotelzimmer, in dem wir die Nacht verbracht hatten, nachdem Nadines Verlobung geplatzt war und ich die Teufelsuhr vernichtet hatte.
    Das war Vergangenheit, und das würde wahrscheinlich nie mehr zurückkehren.
    Ich senkte den Kopf ein wenig und konnte in die Augen des Tiers schauen.
    Nein, das war nicht der Blick einer Wölfin, diese Augen konnte man als menschlich bezeichnen, ebenso den Blick. Sie schaute mich an, und ich sah die gleiche Farbe in den Pupillen, die Nadine Berger auch als Mensch gehabt hatte. An den Augen hatte ich letzten Endes erkannt, daß kein normaler Wolf vor mir stand.
    Bill und Suko standen daneben. Die anderen Männer schauten aus einer gebührenden Entfernung zu, ihnen war diese heftige Begrüßung wohl nicht so geheuer. Mir aber machte es nichts. Vielleicht wäre es noch minutenlang so weitergegangen, doch ich mußte etwas tun. Ich ging zurück, faßte Nadine unter und stemmte sie von mir weg. Sie wollte nicht, sondern drängte sich immer wieder gegen mich.
    »Meine Güte, ist das eine Liebe«, beschwerte sich Bill. »Und wer küßt mich?«
    Als hätte Nadine die Worte verstanden, so ließ sie von mir ab und sprang meinen Freund Bill an.
    »He, he«, protestierte dieser, »so habe ich das nicht gemeint.«
    Jetzt konnten Suko und ich lachen, doch sehr schnell wurden wir wieder ernst. Wir steckten in einer Situation, wo wir wirklich nichts zu lachen hatten. Dazu war der Fall zu gefährlich. Während Nadine sich neben mir hielt und ich ihr das Fell kraulte, erklärte ich Bill Conolly, worum es ging. Der bekam natürlich große Augen, schüttelte den Kopf und wollte es nicht fassen.
    »Das gibt es doch nicht. Da macht Lady X Jagd auf Lupina?«
    »Noch ist nichts bewiesen.«
    »Komm, ich kenne dich, John, wenn du so redest, trifft es auch meistens zu, oder?« Er warf Suko einen fragenden Blick zu und erhoffte Zustimmung, die er auch erhielt.
    Aber Bill war noch nicht fertig. Er konnte sich noch nicht darüber beruhigen, daß Vampire mit Silberkugel-Waffen herumliefen.
    »Das pack ich nicht«, sagte er. »Verdammt, das ist unmöglich. Worauf stellen sich die Dämonen denn noch alles ein? Nächstens begegnen sie uns noch mit einem Heiligenschein.«
    Ich grinste schief. »Ja, die kriegen noch einen vor dir.«
    Bill deutete auf seinen Kopf. »Ich habe ihn schon.«
    »Und wo?« fragte Suko.
    »Unsichtbar.«
    Wir lachten alle drei. Dann wurde es ernst, denn wie sollten wir Nadine Berger begreiflich machen, um was es ging? Ich kniete mich nieder, nahm ihren Kopf in beide Hände und schaute sie wieder an. Verflixt, ich wußte nicht, ob sie mich verstand, wenn ich redete, aber ich konnte es versuchen.
    »Lupina!« sagte ich eindringlich. »Wir müssen Lupina finden. Und du wirst uns helfen - bitte!«
    Ein Blick aus ihren menschlichen Augen traf mich. Vielleicht sollte er ein Verständnis ausdrücken, vielleicht auch nicht. Auf jeden Fall zog sich Nadine zurück, ich hielt sie auch nicht mehr fest, und wir alle schauten zu, wie sie den Kopf senkte, mit der Schnauze über dem Boden schnüffelte und im Kreis ging. Hatte sie schon eine Spur aufgenommen? Plötzlich blieb sie stehen. Drohend klang das Knurren. Sie schüttelte sich, und die einzelnen Haare des Fells stellten sich aufrecht. Ein Zeichen für uns, daß sie etwas entdeckt hatte.
    Dann war es soweit. Bevor wir etwas unternahmen, reagierte die Wölfin. Sie lief erst zum Wagen. Wir rechneten schon damit, daß sie hineinklettern wollte, doch sie drehte ab und lief weg. Nach etwa zwanzig Yards blieb sie stehen, drehte den Kopf und hob ihn an, ein Zeichen, das wir genau verstanden.
    »Hinterher«, sagte Suko und lief bereits auf den Bentley zu. Bill und ich folgten.
    Da der hilfsbereite Beamte unser Fahrzeug repariert hatte, konnten wir auch los.
    Bill hängte sich in den Fond, ich fuhr, Suko nahm neben mir Platz. Bevor ich startete, schaute ich über die Schulter

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