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022 - Jagt die Satansbrut

022 - Jagt die Satansbrut

Titel: 022 - Jagt die Satansbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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und ich war sicher, daß ich nicht mehr lange zu leben hatte. Ich wurde von Stunde zu Stunde schwächer und war nicht mehr fähig, den Wasserbecher an meine Lippen zu führen. Meine Gedanken waren wirr und sinnlos.
    Zweimal wurde ich noch in die Folterkammer getragen, doch die grausamen Torturen, denen mein Körper unterworfen wurde, konnten mir nichts mehr anhaben. Ab einem gewissen Punkt gibt es keine Steigerung der Schmerzen mehr. Ich sehnte meinen Tod herbei, doch er ließ auf sich warten. Meine Umgebung nahm ich nur noch undeutlich wahr.
    Plötzlich spürte ich eine Hand an meiner Schulter und schlug die Augen auf. Vidal Campillo beugte sich über mich.
    »Wir haben uns lange nicht gesehen«, sagte er spöttisch. »Du bist hartnäckig, Juan. Zu hartnäckig. Aber ich werde deinen Widerstand brechen und dich zu meinem treuen Diener machen.«
    »Nie! Nie wird Euch das gelingen.«
    »Du hast nur noch wenige Stunden zu leben. Ich habe nicht mit deinem Widerstand gerechnet. Jetzt habe ich keine Zeit mehr zu verlieren. Ich muß den Drudenfuß haben. Morgen fahre ich mit den Drillingen nach Frankreich.«
    Sein bleiches Gesicht näherte sich dem meinen, sein heißer Atem strich über meine Wangen.
    »Ich werde dich unsterblich machen, Juan«, flüsterte er und öffnete langsam den Mund.
    Große kräftige Zähne kamen zum Vorschein. Die Eckzähne wurden länger. Campillos Gesicht veränderte sich. Es war jetzt eine unmenschliche Fratze. Die Augen waren blutunterlaufen und funkelten bösartig. Ich drehte den Kopf zur Seite, doch er packte mich am Kinn und drückte meinen Kopf zurück. Ich war zu schwach, um mich zu wehren. Benommen schloß ich die Augen, als sich die scharfen Zähne in meinen Hals bohrten. Ich hörte sein Schmatzen, als er mein Blut saugte. Alles Blut schien aus meinem Körper zu weichen. Aber es war nicht unangenehm. Ganz im Gegenteil. Meine Schmerzen ließen nach. Ich fühlte mich entspannt.
    Campillo sprach zu mir, doch die Worte schienen durch eine Wand zu mir zu kommen. Aber sie beruhigten mich. Sie klangen wie Liebkosungen in meinen Ohren. Ich seufzte zufrieden und schlief ein.

    Ich hatte keine Schmerzen mehr, als ich erwachte, und konnte mich zu meiner Überraschung bewegen. Langsam setzte ich mich auf und bewegte die Arme. Sie waren nicht mehr gebrochen. Die unzähligen Wunden waren verheilt.
    Aber da war etwas anderes in mir, etwas, das ich mir nicht erklären konnte, eine Gier, die mich fast zittern ließ. Ich stand auf und ballte die Hände zu Fäusten. Meine Augen brannten. Ich griff nach dem Wasserbecher und trank einen Schluck. Angewidert spuckte ich das brackige Wasser aus.
    Und langsam kehrte meine Erinnerung zurück. Vidal Campillo war bei mir gewesen. Er hatte mein Blut gesaugt, und dadurch war ich zu einem Vampir geworden. Aber wie war es möglich, daß meine Wunden verheilt waren?
    Ich schüttelte den Kopf. Dafür fand ich keine Erklärung. Ruhelos ging ich in der Zelle auf und ab. Campillo hatte zu mir gesprochen, erinnerte ich mich. Ich mußte ausbrechen und den Drudenfuß holen und ihm bringen. Aber wie sollte ich das bewerkstelligen?
    Der Drudenfuß war in einer Kirche, und Kirchen sind nicht der ideale Aufenthaltsort für einen Vampir.
    Ich kämpfte gegen den Befehl an. Alles in mir weigerte sich, diesem Befehl zu gehorchen. Doch es half nichts; ich mußte den Wünschen meines Herrn folgen; und Campillo war mein Herr geworden.
    Schritte näherten sich der Zelle. Rasch legte ich mich hin. Die Tür wurde geöffnet, und zwei Folterknechte traten in die Zelle. Sie waren ziemlich sorglos, sie glaubten ja, daß von mir keine Gefahr mehr drohte. Einer beugte sich über mich. Auf diesen Augenblick hatte ich nur gewartet. Ich riß dem Folterknecht die Kapuze übers Gesicht, sprang auf und griff den zweiten an.
    Plötzlich entwickelte ich Kräfte, die ich nicht für möglich gehalten hätte. Ich packte den hünenhaften Mann und schleuderte ihn gegen die Wand. Er knallte mit dem Hinterkopf gegen die Mauer und brach ohnmächtig zusammen.
    Der andere hatte inzwischen seine Kapuze gerichtet und ging auf mich los. Ich sprang ihn wie ein Raubtier an. Wir fielen zu Boden. Und da war wieder die Gier. Sie durchraste meinen Körper und ließ mein Herz rascher schlagen. Ich packte die Arme des Folterknechtes und drückte sie auf den Boden. Er stieß mit den Beinen nach mir. Die Kapuze verschob sich, und ich sah ein Stück des Halses.
    Ich riß den Mund weit auf, biß mit den gefletschten Zähnen zu

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