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022 - Jagt die Satansbrut

022 - Jagt die Satansbrut

Titel: 022 - Jagt die Satansbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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ich.
    Alfonso kroch über den Boden zu mir. Die Folterknechte warfen die Tür zu, und Dunkelheit umfing uns.
    »Alfonso!« rief ich mit versagender Stimme.
    »Juan«, krächzte er und kroch neben mich. Sein Körper zitterte. Er preßte seinen Kopf gegen meine Schulter, und ich spürte seine Tränen.
    »Jetzt ist alles verloren«, sagte ich leise.
    »Ja«, flüsterte er. Er legte seine Lippen ganz nahe an mein Ohr. »Wir dürfen nur ganz leise sprechen. Ich bin sicher, daß vor der Tür jemand steht und unser Gespräch mit anhören will. Deshalb haben sie mich überhaupt nur mit dir zusammengebracht.«
    »Wann haben sie dich gefangengenommen, Alfonso?« fragte ich fast unhörbar.
    »Ich habe auf dich gewartet. Aber du kamst nicht. Als es hell wurde, wußte ich, daß du deine Aufgabe nicht erfüllen konntest. Ich erfuhr, daß du gefangengenommen wurdest und der Inquisition ausgeliefert werden solltest. Ich bereitete blitzartig alles zur Flucht vor, doch es war zu spät. Ich wurde geschnappt.«
    »Was werfen sie dir vor?«
    »Ich soll dein Komplize sein und außerdem mit dem Teufel im Bunde stehen. Und ähnlichen Unsinn. Aber sie sind ja nie verlegen, wenn es um eine Anklage geht.«
    »Haben sie dich auch nach dem Drudenfuß gefragt?«
    »Ja, aber ich habe behauptet, nie etwas von einem Drudenfuß gehört zu haben.«
    »Gut«, sagte ich.
    Ich berichtete Alfonso in kurzen Worten von meinem Erlebnis mit den Dämonen-Drillingen. Dann schwiegen wir einige Zeit. Das Sprechen hatte uns mehr angestrengt, als wir erwartet hatten.
    »Wir haben keine Chance mehr«, sagte Alfonso. »Ich werde Selbstmord begehen.«
    »Aber das bringt doch auch nichts ein!«
    »Wir sind hoffnungslos verloren, und ich will auf keinen Fall verraten, wo sich der Drudenfuß befindet. Ich bin mir nicht sicher, ob ich der Folter standhalten kann. Ich fühle mich einfach nicht stark genug, all diese Grausamkeiten zu ertragen. Ich werde …«
    Mehr konnte er nicht sagen, da wieder die Tür aufgerissen wurde. Usero Abellan trat in die Zelle. Hinter ihm standen vier Folterknechte. Abellans Gesicht war wütend verzerrt. Sicherlich hatte er etwas von unserer Unterhaltung aufschnappen wollen, was ihm aber nicht gelungen war.
    »Aufstehen!« schrie er.
    Alfonso folgte augenblicklich. Ich versuchte aufzustehen, doch es gelang mir nicht. Meine Wirbelsäule mußte gebrochen sein, da ich auch meine Beine nicht bewegen konnte. Einer der Folterknechte schlug auf mich ein.
    »Ich kann nicht aufstehen«, keuchte ich. »Ich kann mich nicht bewegen.«
    Abellan warf mir einen mißtrauischen Blick zu, dann befahl er den Folterknechten, daß sie mich tragen sollten.
    Alfonso brach immer wieder zusammen. Wir wurden in das Gewölbe gebracht, in dem sich die unzähligen Folterwerkzeuge befanden. Hinter dem großen Tisch saßen diesmal nur zwei Schreiber und ein Arzt. Ich wurde auf ein Streckbrett geschnallt. Alfonso ließ sich zu Boden fallen. Ein Folterknecht riß ihn hoch. Alfonso klammerte sich an den Folterknecht. Ich ließ ihn nicht aus den Augen. Er war nicht so schwach, wie er vorgab.
    Der Folterknecht gab Alfonso einen Stoß, und in diesem Augenblick griff mein Freund nach dem Dolch des Folterknechtes, riß ihn aus der Scheide und warf sich zur Seite. Aus der Drehung heraus zuckte der Dolch auf Usero Abellans Kehle zu. Abellans Kehle wurde bis zum Halswirbel durchschnitten. Der Inquisitor brach zusammen.
    Bevor sich die Folterknechte noch von ihrer Überraschung erholt hatten, machte Alfonso seinen Vorsatz wahr. Er war auf den Rücken gefallen und rammte sich den blutbesudelten Dolch in die Brust. Sein Körper zuckte noch einmal, dann blieb er ruhig liegen.
    Die Folterknechte schrien erregt durcheinander, die Schreiber und der Arzt sprangen auf.
    Der Arzt beugte sich über Usero Abellan, doch da kam jede Hilfe zu spät. Der Inquisitor lag auf der Seite, und um seinen Kopf bildete sich eine große Blutlache.
    »Er ist tot«, sagte der Arzt mit bebender Stimme.
    Ich schloß die Augen und beneidete Alfonso. Er war tot, während auf mich noch unendliche Qualen warteten. Trotzdem konnte ich nur mühsam ein Grinsen unterdrücken. Er hatte Abellan getötet. Einer der Bluthunde der Inquisition war von ihm ausgelöscht worden.
    Ich wurde in die Zelle zurückgebracht.
    Eines war jetzt klar. Die Inquisitoren würden über Abellans Tod vor Wut schäumen und noch grausamer sein – falls das überhaupt möglich war.

    Ich konnte mich noch immer nicht bewegen. Meine Wunden eiterten,

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