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022

Titel: 022 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Flucht vor dem Teufel
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Mutter Kirche stellen."
    „Lea, wir können fliehen. Mach nicht so ein Gesicht, Liebste!"
    „Nein!" Traurig schüttelte sie den Kopf. „Nein, du kannst deine Mutter und deinen Vater nicht beschämen, Roger. Ginge es nur um Belesme, könnten wir dagegen ankämpfen, und deine Eltern würden uns beistehen, aber hier ist auch die Kirche betroffen."
    Jemand klopfte an die Tür. Rasch ergriff Henry Eleanors Hand und drückte sie aufmunternd. „Ich schwöre, am Ende wird alles in Ordnung kommen", versicherte er.
    Ein schwerer Seufzer entrang sich ihrer Brust. Eleanor straffte die Schultern und nickte. „Dann soll es so sein."
    „Gut. Du gehst mit Roger voraus. Rufus und ich kommen später durch eine andere Tür nach. Je weniger Belesme in dieser Sache einen Argwohn gegen uns hegt, desto besser für euch."
    Ernsten Gesichts schlugen Eleanor und Roger den Weg in den Saal ein und setzten sich neben Rogers Eltern hin. Glynis beugte sich an ihrem Gatten vorbei zu ihnen und flüsterte: „Was ist? Ihr beide seht so niedergeschlagen aus."
    „Das wirst du bald genug hören", flüsterte Roger grimmig.
    „Sire, Lord Roger, Lady Eleanor und Edle des Königreichs ..." Anselm of Bec, der Erzbischof von Canterbury, hatte sich erhoben und die Genannten begrüßt. „Nach reiflicher Überlegung sind wir nicht imstande gewesen, in dieser Angelegenheit die Wahrheit zu finden." Er hielt inne und schaute den König an. „Daher sind wir übereingekommen, dass eine höhere Autorität notwendig ist, um in dieser Sache zu einer Entscheidung zu gelangen. Die Lady Eleanor wird nach Fontainebleau zurückgeschickt, von wo sie hergekommen ist, um die Entscheidung Seiner Heiligkeit dort abzuwarten."
    Im Nu war Richard de Brione auf die Füße gesprungen, um gegen die Ungerechtigkeit zu protestieren. „Eminenz", wandte er sich an den Erzbischof, „du tust meiner Familie Unrecht, wenn du das verlangst. Lady Eleanor ist als Jungfrau zu meinem Sohn ins Hochzeitsbett gestiegen, und das kann ich bezeugen. Er ist ihr legitimer Gatte. Die Lügen und falschen Zeugnisse, die Robert de Belesme hier zu seinen Gunsten vorgebracht hat, ganz gleich, welcher Art sie waren, dürfen nicht dazu benutzt werden, diese edle Dame von meinem Sohn zu trennen. Ja, die beiden haben aus Liebe zueinander viel Leid und Gefahren ertragen. Sie waren lange Jahre getrennt, ehe sie sich endlich vermählen konnten. Füge ihnen kein neues Leid zu."
    Eleanor brachte für ihren Schwiegervater ein zittriges Lächeln zustande, erhob sich ebenfalls und schaute zum Podium. „Ich schwöre, so wahr mir Gott helfe, dass dieser Mann an meiner Seite mein wahrer Gatte ist, dass ich mich nie, weder durch Worte noch durch Taten, an Graf Robert gebunden habe, und dass ich im Herzen weiß, dass der Heilige Vater diese Wahrheit bestätigen wird. Ich werde seinen Segen für meine Ehe mit Roger de Brione in Fontainebleau abwarten."
    Selbst Bischof Durham war für ihren Mut nicht unempfänglich. Er beugte sich auf seinem Stuhl vor und sagte mit gefühlvoll bewegter Stimme: „Lady Eleanor, es ist nicht unser Wunsch, dir körperlich oder geistig Schmerz zuzufügen, aber nach allem, was recht und billig ist, konnten wir die Wahrheit nicht herausfinden. Du wirst von deinem Vater nach Fontainebleau eskortiert werden, wo du die Privilegien genießen wirst, die einer Dame deines Ranges zustehen."
    „Mylord Bischof, Graf Gilbert hat bereits bewiesen, dass er seine Tochter nicht ausreichend schützen kann", protestierte Roger. „Wenn sie schon fort muss, verlange ich, dass sie mit einer Eskorte aus Harlowe reist."
    Ehe Belesme seinen Widerspruch vorbringen konnte, war William Rufus aufgestanden. „So es euren Exzellenzen beliebt, bin ich bereit, dieser Dame die sichere Passage in die Normandie unter Englands Schutz zu garantieren. Ich bin sicher, mein Bruder Courteheuse kann dazu überredet werden, das Gleiche zu tun."

    Nun war es endgültig. Eleanor sank auf ihren Stuhl zurück und befingerte geistesabwesend das Amulett, das sie an einer Kette um den Hals trug. Nichts, was irgendjemand noch im Raum sagte, machte einen Unterschied für sie. Sie würde nach Fontainebleau reisen, zurück ins Exil, dem sie kaum entronnen war. Erst als Roger sie sacht an der Schulter berührte, um ihr den Hinweis zu geben, dass die Sitzung beendet war, konnte sie sich wieder auf die Wirklichkeit konzentrieren. Und als sie sich erhob, traf ihr Blick quer durch den Raum auf Belesmes. Sie sah Triumph in seinen

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