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022

Titel: 022 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Flucht vor dem Teufel
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und dann verdunkelten sie sich. Er bemerkte das Schwert und zog eine Braue hoch. „Du siehst, dass ich unbewaffnet bin, FitzGilbert."
    „Das kann man ändern", erwiderte Roger, und seine Stimme hatte gereizt geklungen. „Anders als viele Männer in deiner Umgebung habe ich keine Angst davor, mich dir zu stellen."
    „Dann bist du in diesem Raum der größere Narr."
    „Nein, Sieur." Roger machte einige Schritte vorwärts und blieb direkt vor Belesme stehen. „Befiehl deinen Männern den Rückzug, oder ich werde das tun."
    „Und wie stellst du es dir vor, eine solche Order durchzusetzen?" fragte Belesme verächtlich.
    „Ich habe die größere Streitmacht", erinnerte Roger ihn, „und ich werde nicht zögern, den Befehl zu geben, dass sie den von mir versprochenen Schutz notfalls mit dem Schwert durchsetzt." Hart starrte er Robert de Belesme an, und seine Miene war reglos und unnachgiebig.
    „Bist so schwach wie ein Weib", spottete Belesme, ehe er zurückwich.
    „Gerechtigkeit ist keine Schwäche, Sieur, und Grausamkeit keine Stärke."
    Der Graf ging zu einem der Fenster und rief in den Hof: „Zu mir! Zu mir! Zu Belesme!"

    Die Reaktion erfolgte schnell. Ein halbes Dutzend Männer rannte die Wendeltreppe zu seinem Herrn hinauf. Einen kurzen Moment lang saß Roger die Angst im Nacken, doch er ließ sich nicht beirren. Er zog das Schwert und wartete. Falls Belesme vorhatte, ihn erledigen zu lassen, würde er zuerst ihn erledigen.
    „Steck dein Schwert ein, Bastard", befahl Belesme knapp, ehe er einen seiner Männer zu sich winkte. „Ralph, sag es weiter: Tod den Mördern und Vergewaltigern." Als der Mann ihn verblüfft ansah, fuhr er verärgert fort: „Ja, du hast richtig gehört. Ich lasse alle Männer hängen, die den von FitzGilbert versprochenen Frieden brechen. Geh in das Dorf und bring alle zurück, die plündern, und führe auch die Einwohner her, die willens sind, gegen sie Zeugnis abzulegen."
    „Aber ..."
    „Nein." Mit einer Geste unterband Belesme jeden Einwand. „Du hast gehört, was ich sagte." Er wandte sich wieder Roger zu und murmelte: „Du wolltest Gerechtigkeit.
    Nun, jetzt kannst du Zeuge von Belesmes Gerechtigkeit sein."
    Roger empfand Übelkeit, als er das eigenartige Halblächeln sah, und begriff, dass Belesme nur seine Blutgier befriedigen wollte. Und der Comte würde sogar die Hinrichtung einiger seiner Männer genießen.
    „Du ekelst mich an, Robert." Roger steckte das Schwert ein und ging zur Treppe. „Lea schläft heute zu ihrem Schutz in meiner Unterkunft."
    „Manchmal, FitzGilbert, frage ich mich, wer von euch beiden im Kloster erzogen wurde." Der Klang von Roberts Stimme war Roger die Stufen hinab gefolgt.
    Sobald er die Treppe hinter sich hatte, galt seine Sorge, einen sicheren Platz für Eleanor zu finden. Es war eine Sache, Belesme zu sagen, sie würde mit Roger das Quartier teilen, doch eine ganz andere, auch nur in Betracht zu ziehen, sie könne in Gesellschaft rauer Soldaten nächtigen. Nach reiflicher Überlegung kam er widerstrebend zu der Erkenntnis, sie werde die letzte Nacht in dem Alkoven bleiben und er zwischen ihr und Belesme schlafen müssen.
    Sie hatte sich um die Verwundeten der beiden Anführer gekümmert, ging unbegleitet die Treppe hinauf, die Arme mit frischem Linnen beladen, und traf Robert de Belesme an.
    „Sieur! Du hast mich erschreckt! Ich . . . ich habe nicht erwartet, dich hier zu sehen."
    „Eleanor ..." Er streckte die Hand nach ihr aus. „Du musst keine Angst vor mir haben.
    Ich bin kein sanfter Mensch. Ich kann nicht wie FitzGilbert sein. Aber ich würde dir nicht wehtun. Komm zu mir, Eleanor, und schenke mir Söhne, und dann werde ich dich so gut behandeln, wie es geht."
    In den sonst so kalten Augen stand jetzt ein unmissverständlich warmer Ausdruck.
    Einen kurzen Moment lang war dieses gut aussehende Gesicht nicht mehr kontrolliert und ließ Eleanor den Mann sehen, der hinter seiner Grausamkeit steckte. Wäre er ein anderer gewesen, hätte es sie berauscht zu wissen, dass er sie für sich haben wollte, doch er war der berüchtigte Belesme.
    „Sieur, falls ich dich heiraten muss, und so es Gottes Wille ist, habe ich keine andere Wahl", antwortete sie schließlich.

    „Gottes Wille ist mir gleich, Eleanor. Du bist es, die ich haben will." Roger bemerkte das Linnen. „Ich habe bereits veranlasst, dass die Bettwäsche gewechselt wird. Ich habe meine eigene mitgebracht, Demoiselle. Ich würde nicht in Fulds Unrat schlafen."
    „Oh!" Ihr

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