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022

Titel: 022 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Flucht vor dem Teufel
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er zu. Er setzte sich wieder in Bewegung und ging auf die Bank zu. „Komm weiter. Setz dich und ruh dich aus."
    „Wenn ich mich hinsetze, dann sitze ich auf dem, was nach zwei Tagen des Reitens am ermüdetsten ist."
    „Dann steh, solange ich sitze."
    Sie folgte ihm zu der Bank und wartete, während er diese mit der Hand abwischte.
    Mit einem Seufzer rückte sie die schwere Auspolsterung um die Taille zurecht und setzte sich dann doch hin. „Wenn ich das nächste Mal flüchte, Roger, suche ich mir meine Verkleidung aus."
    „Und was würdest du sein?"
    „Eine Nonne oder ein Knappe, oder irgendetwas anderes, alles, nur kein fettes Weib."
    „Du bist nicht fett." Bewundernd schaute Roger Eleanor an. „Wirklich, Lea, du bist immer noch die schönste Frau, die ich je gesehen habe."
    Beide hörten sie die Tür der Herberge auffliegen und sahen die Pferdeknechte herauskommen, die sich für eine letzte Inspektion des Stalles dorthin auf den Weg machten. Roger rückte näher an Eleanor heran, legte ihr den Arm um die Schultern und flüsterte: „Denk daran, mich nicht 'Roger' oder 'Bruder' zu nennen, wenn man uns hören kann."
    „Das tue ich nicht." Sie beäugte das Dachbodenfenster und seufzte. „Ich nehme an, die Männer schlafen im Stall unter uns."
    „Vielleicht, aber ich bezweifele es. Es ist heiß und stickig darin, so dass sie wahrscheinlich ihre Strohlager ins Freie schleppen werden."
    „Nun, ich wünschte, wir wären in der Priorei geblieben."

    „Das tue auch ich, aber wir konnten das Risiko nicht eingehen. Die meisten Leute kennen mich zu gut, und auch wenn Roger FitzGilbert ein sauberes Bett für sich verlangen kann, wäre es Richard of Clemence dort nicht besser ergangen als hier."
    „Richard!" Jean Merville kam aus der Herberge. „Lass Lady Joan nicht länger in der Nachtluft bleiben. Das ist ungesund! Ich begebe mich jetzt zu Bett."
    Die Stalljungen begannen, strohgefüllte Säcke herauszuschleppen und sie an der Seite des Gebäudes hinzulegen. Roger stand auf und zog Eleanor hoch. „Komm. Sie werden bald die Tür verriegeln."
    „Müssen wir da hingehen? Da oben wird es wie in einem Backofen sein."
    „Ja, aber sobald die Kerze gelöscht ist, kannst du dich nackt ausziehen und dich auf dein Laken legen."
    „Und dich und Jean mich anstarren lassen, wenn ihr morgens aufwacht? Nein, danke."
    „Nun, morgen Abend werden wir auf einem nach England fahrenden Schiff sein, und ich habe gehört, dort sei es kühler als hier. Bis dahin solltest du dich so viel wie möglich ausruhen."
    „Um Vergebung, Richard." Eleanor beugte sich näher und sagte mit gesenkter Stimme, so dass nur er sie hören konnte: „Ich weiß, ich bin unerträglich brummig, und das, was du für mich tust, ist falsch."
    „Still. Die Hitze reicht, um jemanden in Versuchung zu führen."
    „Richard! Hast du mich gehört?" rief Merville.
    „Ja, Jean, wir kommen."
    Roger und Eleanor gingen über den Hof zum Stall, wo Jean mit einer Kerze wartete, die ihm von der Frau des Wirts mitgegeben worden war. Er händigte sie Roger aus und nickte. „Hier. Geh hinauf und ruf, wenn Lady Joan fertig ist."
    „Meinen Dank, Sir." Eleanor lächelte über seine Voraussicht.
    „Nicht der Rede wert, Mylady. Nun, da wir gleichrangig sind, werde ich mein Bestes geben, um dich wie eine Schwester zu behandeln."
    Roger hielt die Kerze hoch, um die Leiter zu beleuchten, und wartete darauf, dass Eleanor hinaufging. Er folgte ihr und zog sich dabei mit einer Hand hoch, bis er oben angekommen war.
    „Hier."
    Eleanor streckte die Hand aus und nahm die Kerze an sich, damit er sich auf den Dachboden hochziehen konnte. Sie stellte die flackernde Kerze in der Nähe der frisch ausgebreiteten Schlafdecken auf eine niedrige Bank. Roger folgte ihr und stieß die Läden an beiden Enden des langen, schmalen Raums auf.
    „Heute Nacht weht ein leichter Wind, der uns vielleicht etwas Kühlung verschafft."
    „Ja." Eleanor wandte sich ab und hob die langen Röcke an, um das um ihre Taille geschnallte Bündel abzumachen. Mit einem Seufzer der Erleichterung ließ sie es fallen. „Heilige Jungfrau Maria, aber das Ding ist zu warm zum Tragen."
    „Sobald wir in England an Land gegangen sind, kannst du zusehen, wie ich das Ding verbrenne", versprach Roger. „Hier. Ich drehe mich um, damit du deine Sachen ausziehen kannst. Trockene Laken müssten besser sein als das, was du anhast."
    Eleanor zögerte und entschloss sich dann zu einem Kompromiß. Sie zog das Kleid aus und

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