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022

Titel: 022 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Flucht vor dem Teufel
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behielt nur das Unterhemd
    an, ehe sie sich dankbar in ihre Schlafdecke wickelte. Sie zog sie bis zum Kinn hoch und sagte zu Roger: „Du kannst jetzt Jean heraufrufen."
    Kaum hatte sie das gesagt, erschien dessen Kopf über der Luke. Merville zog sich hoch und ließ rasch den Blick durch den Dachboden schweifen. „Nun, Mylord, ich habe schon Besseres und Schlechteres gesehen."
    „Wenigstens ist er sauber, und wir müssen ihn nicht mit anderen teilen. Gestern mussten Lea und ich in einem Raum schlafen, wo wenigstens noch ein Dutzend anderer Leute waren. Sie hat sich nicht beschwert, aber ich glaubte, sie würde sich unter meinem Rücken verkriechen, bis sie mich auf die andere Seite gerollt hätte."
    Bei der Erinnerung daran errötete sie und entgegnete: „Ich mochte die Art nicht, wie einige der Leute mich angesehen haben, Bruder, und das hat auch dir nicht gefallen."
    „Niemand, der da war, hätte eine Frau vergewaltigt, die in ihrem Zustand schon so weit fortgeschritten ist wie du", erwiderte er lachend. „Aber es hat mich nicht wirklich gestört, dass du mir so auf den Pelz gerückt bist."
    „Nun, ich hätte nicht gedacht, dass Männer so abscheulich sind, bis ich nach Rouen gekommen bin. In Fontainebleau haben Männer mich nicht auf solche Weise angesehen." Eleanor wandte die Aufmerksamkeit Merville zu und sagte: „Jean, du wärst rot geworden, hättest du gehört, was Roger zu den Wachen in Rouen geäußert hat. Ich hoffe, ich muss keine davon je wiedersehen."
    „Genug, Lea", sagte Roger lachend. „Außerdem möchte ich von Jean hören, was nach unserer Flucht passiert ist."
    Merville setzte sich mit untergeschlagenen Beinen auf die andere Schlafdecke und furchte bei der Erinnerung leicht die Stirn. „Es war nicht angenehm, Sieur. Das kann ich dir sagen. Courteheuse war wütend, hat getobt und jeden angeschrien, der ihm über den Weg lief. Gilbert war vor Angst halb von Sinnen und Belesme so wütend, dass er die kalte Beherrschung, mit der er sein Wesen bezähmt, verloren hat. Er fluchte und tobte, bis niemand mehr in seine Nähe gehen wollte. Gilbert wurde von Courtheuse zum Hauptschuldigen erklärt, weil er die Demoiselle nicht vermisst hat, bis er so weit war, um ins Bett zu gehen. Er entschuldigte sich und sagte, er habe geglaubt, es gehe ihr nicht gut, und dass er sicher gewesen sei, sie sei in das Frauengemach gegangen."
    Mervilles Stirnrunzeln schwand, und ein Grinsen erschien. „Ja, er wurde erst ängstlich, nachdem er einen Pagen fortgeschickt hatte, der sich nach ihr erkundigen sollte, und der sie dann nicht antraf. Er ging zu Courteheuse, der schon beim Nachtgebet war, und erzählte ihm, sie sei unauffindbar. In der ganzen Burg wurde Alarm gegeben, und jeder wurde zusammengerufen, um sie zu suchen, ehe man nach Belesme schickte. Ich wünschte, ihr hättet das sehen können. Halb betrunkene Männer und verschlafene Diener stießen überall in dunklen Korridoren zusammen und fragten, ob jemand Demoiselle Eleanor gesehen habe. Schließlich, mitten in der Nacht, wurde beschlossen, Belesme zu informieren. Ein Bote wurde nach Caudebec geschickt, wohin Graf Robert geritten war, um Mabille zu sehen, die auf dem Weg nach Rouen dort angehalten hatte. Es scheint, dass er sie bei seiner Verlobung mit der Demoiselle nicht dabeihaben wollte. Ich habe gehört, dass er über ihre Aufsässigkeit fuchsteufelswild gewesen ist, und es hat nur noch Courteheuses Botschaft bedurft, um ihn zum Platzen zu bringen. Es heißt, lediglich die Farben des Herzogs der Normandie haben den armen Mann gerettet, der ihm die Botschaft überbrachte."
    „Du lieber Himmel, ich wette, er hat den Burschen zu Tode erschreckt."
    „Ja, und derweil Courteheuse und Gilbert auf Belesme warteten, haben sie überlegt, was sie sagen könnten, doch jeder beschuldigte den anderen, dabei versagt zu haben, Demoiselle Eleanor zu beschützen. Beide atmeten auf, als sie merkten, dass Graf Robert dir die ganze Schuld gab, Sieur, und schwor, du hättest seine Braut gegen ihren Willen entführt. Er verlangte, Courteheuse solle deine Ländereien beschlagnahmen, aber Prinz Henry und Gilbert widersprachen und sagten, es sei nicht bewiesen, dass du schuldig bist. Außerdem erklärte Henry, die Condes seien ihm als Sicherheit für eine Anleihe übertragen worden. Nach langem Streit bestätigte Courteheuse ihn als Schutzherrn deiner Ländereien, bis man dich gefunden hätte und du auf Belesmes Anschuldigungen antworten könntest."
    „Gilbert ist für

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