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022

Titel: 022 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Flucht vor dem Teufel
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mich eingetreten?"
    „Ja, er befürchtete, man könne ihn verdächtigen, wenn du in die Sache verwickelt bist."
    „Nein, man kennt ihn als zu großen Feigling, der sich nicht einmal im Geheimen gegen Courteheuse und Belesme stellen würde."
    „Nun, Belesme wandte sich dann an Prinz Henry und beschuldigte ihn, Demoiselle Eleanor geraubt zu haben, um sie zu seiner Geliebten zu machen. Er verlangte, der Prinz solle erklären, wo er sich während der Nacht aufgehalten habe.
    Ausnahmsweise war der Prinz so übellaunig wie Belesme und hat sich zunächst geweigert, ihm zu antworten. Auf Courteheuses Drängen hin hat er Aubery herbeigerufen und zwei Huren, mit denen geschlafen zu haben die beiden behaupteten. Graf Robert, der sich eines Besseren belehrt sah, richtete dann die kalten grünen Augen auf mich und Hugh und wollte wissen, was wir in dieser Nacht getan haben. Die Gräfin von Blois trat für uns ein und sagte, wir hätten nach dem Abendessen ihre Damen im Frauengemach unterhalten. Ich kann dir sagen, dass ich ausnahmsweise einmal froh war, gebeten worden zu sein, auf meiner Laute zu spielen und zu singen."
    „Und Belesme war beschwichtigt?"
    „So eben. Courteheuse gab dessen Verlangen nach, im Namen des Grafen der Normandie die Suche nach dir aufzunehmen. Bis man dich gefunden hat, Sieur, dienen alle deine Männer Prinz Henry. Zum Schutz tragen wir sein Abzeichen."
    Merville wies auf den roten Sparren, der auf die linke Schulter seiner Tunika genäht worden war.
    „Gott helfe Prinz Henry ob der mir bewiesenen Loyalität." Roger nickte. „Ich wusste, dass ich mich auf ihn verlassen kann."
    „Ja, er und Aubery logen, als sagten sie die Wahrheit, Sieur."
    „Und was ist mit Courteheuse? Zieht er immer noch ohne Robert ins Vexin?"
    „Ja, und er ist zeitig abgereist. Niemand wollte in Belesmes Nähe sein, aus Angst, er könne es mit ihm zu tun bekommen." Merville hielt inne und furchte die Stirn. „Da ist noch eine Sache, die du wissen musst, Sieur. Belesme hat jedem, der dich ihm lebend ausliefert, fünfhundert Silbermark versprochen."
    „Heilige Mutter Maria!" Eleanor presste die Hand auf den Mund. „Nein!"
    „Erst muss Belesme mich haben, Lea. Wir werden morgen in Saint Valéry sein und bald danach die Normandie verlassen haben. Soll er uns doch über das Meer folgen."
    „Aber was ist, wenn er den Hafen schließen läßt?" fragte Eleanor sachlich.
    „Dann ziehen wir nach Boulogne weiter. An der Küste gibt es viele Häfen." Roger bemerkte Eleanors skeptische Miene und fuhr fort: „Oder wir schlagen uns über Land durch, bis die Suche nach uns eingestellt wird. Nicht einmal Robert de Belesme kann überall sein, und er kann die Suche nicht endlos hinausziehen, wenn Courteheuse von ihm erwartet, dass er seine Truppen ins Vexin führt." Abrupt stand er auf und reckte sich, bis er das Gebälk des Dachbodens erreichte. Er gähnte und verkündete dann: „Morgen haben wir viele Meilen hinter uns zu bringen und sollten daher besser schlafen. Jean, bist du bereit, so dass ich das Licht ausmachen kann?"
    „Ja.
    Roger hob die Kerze hoch und pustete sie aus. Er wartete einige Augenblicke und drückte dann den Docht aus, um sicher zu sein, dass kein Funke flog, nachdem die Kerze zurückgestellt worden war.
    Eleanor streckte sich aus und lauschte den raschelnden Geräuschen, die von den Männern beim Ausziehen und Hinlegen gemacht wurden. Erleichtert schlug sie die ihr unangenehme Decke zurück und drehte sich zum Schlafen um. Schließlich schlief einer der Männer ein und schnarchte. Jean und Roger mochten über Belesmes Reaktion auf ihr Verschwinden amüsiert sein, doch Eleanor fürchtete sich noch immer. Die Erkenntnis, dass Belesme nach ihr und Roger suchen ließ, war äußerst beunruhigend, denn sie glaubte, wie die meisten anderen Leute, dass Robert de Belesme zu fast allem fähig sei. Sie war voller Angst, die sie noch lange wach hielt.
    Schließlich versuchte sie zu beten, um Trost zu finden.
    „Mutter Maria, Heilige Jungfrau, rette uns", betete sie leise in der Nacht.
    „Lea, du schläfst noch nicht?" fragte Roger von der anderen Seite des Dachbodens.
    „Nein. Ich mache mir Sorgen."
    Roger stand auf und ging zu ihr. Er ließ sich neben ihr nieder und rollte sich an ihren Rücken. „Du bist sicher genug,
    Lea", raunte er ihr zu, während er sie näher zog und einen Arm über sie legte. „Ich schwöre, ich werde dich beschützen." Sie wollte sich zu ihm drehen, doch er hielt sie zu fest. „Sei still

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