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ihm gedämpft zu.
„Nein", zischte Henry zurück. „Deine Joan sieht überfällig aus, Richard."
„Ich denke, ihr bleibt noch etwas Zeit."
„Nur, falls sie Zwillinge bekommt."
„Nein." Roger lachte. „Lass es gut sein, Hoheit. Die arme Joan muss noch den ganzen Weg nach Westminster durchhalten."
„Ah, du reist über das Meer. Zu dieser Zeit ist das nicht ganz problemlos."
„Das weiß ich wohl." Roger betrachtete die Packtiere. „Bei den Minnemalen Christi, aber willst du das Schiff untergehen lassen? Reist du mit?"
„Diesmal nicht. Ich verschiffe nur Güter über den Ärmelkanal." Henry klopfte auf ein Päckchen, das an seinem Gürtel hing, und äußerte bedeutungsvoll: „Ich habe von meinem Bruder die Papiere, in denen meine Ladung genehmigt wird."
„Danke, mein Prinz", brachte Roger halblaut heraus.
„Danke mir nicht zu früh", murmelte Henry nur für Rogers Ohren bestimmt, „denn ich schicke nur Güter aus den Condes mit dir."
„Bei den Minnemalen Christi! Dann musst du die Condes ausgeraubt haben."
„Ja, aber du brauchst die Sachen vielleicht." Henry wandte sich wieder Walter zu und fragte: „Ist für morgen früh alles vorbereitet? Ich möchte meine Güter sicher gen England segeln sehen, ehe der Wind dreht."
„Ja. Nun, Ärger mit Graf Robert ausgenommen, dürfte es kein Problem geben", antwortete Walter. „Bist du bis nach Dieppe gekommen, Hoheit, um das Verladen deiner Güter zu sehen?"
„Ja. Es gibt einige zerbrechliche Dinge, die ich meinem Bruder Rufus schicke, und ich möchte nicht, dass sie achtlos zerschmettert werden."
„Meine Leute werden sie vorsichtig tragen und behutsam verladen", versprach Walter.
Die Männer schlugen den Weg zu Henrys Gefolge ein, wobei Henry in der Mitte ging, die Arme zwanglos um Roger und Walter gelegt. Mit einem Lächeln wandte Helene sich Eleanor zu. „Mir scheint, wir werden nicht benötigt, Lady Joan. Würde es dir Spaß machen, Kräuter mit mir zu pflücken? Ich trockne Fenchel als Kopfschmerzmittel und mache aus einigen anderen Dingen, die ich kultiviere, eine Pomade, um meine Haut heller zu bekommen."
„Herleva hatte in Nantes die Angewohnheit, uns Fenchel zu geben."
„Herleva?"
„Meine Amme."
„Oh, ja. Ich baue auch Flohkraut an und gebe es den Spülmägden, damit sie sicher sind, dass sie ihre Regel bekommen."
„Funktioniert das?"
„Ich weiß es nicht", gab Helene freimütig zu, „aber nachdem so viele von ihnen schwanger wurden, hielt ich es für angebracht, es auszuprobieren." Sie blieb stehen und machte ein zu dem ummauerten Haag führendes Tor auf. „Ich bezweifele, dass er sich mit dem Garten in Nantes vergleichen kann, Demoiselle, aber ich habe ihn so angelegt, dass er unseren Bedürfnissen entspricht."
Eleanor hielt mitten in der Bewegung inne und merkte, dass sie sich mit dem Hinweis auf Herleva und Nantes verraten hatte. Sie erbleichte und fragte sich, was sie tun müsse, um die Situation zu retten.
Helene drehte sich um und lachte. „Mach kein so erschüttertes Gesicht, Eleanor. Ich habe vom zweiten Tag an gewusst, dass du hier bist. Es sieht Walter nicht ähnlich, verarmte Ritter aufzunehmen."
„Aber. . ."
„Nein, hier bist du sicher genug. Du bist Walters Verwandte, und wir werden dir helfen. Außerdem würde ich Belesme nicht einmal einen Hund ausliefern."
„Wer weiß sonst noch Bescheid?"
„Niemand außer Walter und mir, wenngleich ich froh bin, dass Prinz Henry gekommen ist, weil das einige von unseren neugierigeren Gefolgsmännern ablenken wird. Es ist gut, dass du morgen abreist, weil Graf Robert bald zurückkommen wird."
Helene bückte sich, pflückte einige der Kräuter und sammelte sie im hochgerafften Rock ihres Obergewandes. Eleanor ging zu einer Reihe von gut beschnittenen Rosenbüschen. Helene hob den Kopf und nickte. „Pflück dir einige Blüten, wenn du das möchtest. Wir können Rosenwasser für dich machen, das du mitnehmen kannst, damit du in England dein Haar parfümieren kannst. Falls man dir in Fontainebleau nicht beigebracht hat, wie man das macht, werde ich es dir zeigen."
„Ja, das möchte ich gern lernen."
„Liebt FitzGilbert den Duft von Rosenwasser? Wir können auch für ihn welches machen." Helene richtete sich auf und verknotete den Überrock, damit die Kräuter nicht herunterfielen. „Du kannst dich glücklich schätzen, dass der Bastard sich um dich kümmert, Demoiselle."
Scharf schaute Eleanor sie an, nach einem Anzeichen von Boshaftigkeit suchend, sah
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