0221 - Ein Gangster schreit im Banktresor
Absicht aufgeben und abändern, denn jetzt war das Mädchen mehr in Gefahr als wir selbst. Ich warf Phil wieder einen raschen Blick zu, mit dem ich die Richtung meines Angriffs dirigierte. Er nickte unmerklich.
Der Gangster, der neben dem Mädchen stand, hob seine linke Hand und packte das Mädchen am Arm.
»He, Kleiner«, sagte ich und trat rasch zwei Schritte vor, blieb dort aber wie angenagelt stehen, bevor sich der zweite zum Schießen entschlossen hatte.
Der erste drehe sich um.
»Was ist los?«, knurrte er unwillig, ließ jedoch das Mädchen nicht los.
»Wenn du nicht so eine traurige Gestalt wärst, würdest du dich erst einmal mit den anwesenden Männern unterhalten, bevor du dich an Kindern vergreifst.«
Er runzelte die Stirn.
»Männer? Sagtest du etwas von Männern? Wo sind die denn?«
Das fand er wieder witzig.
»Mit einem Schießeisen in der Hand kann ich auch große Sprüche von mir geben«, sagte ich kalt. »Versuch’s doch mal ohne Pistole! Aber dann würde dich ja eine Fliege an der Wand erschrecken.«
Er ließ endlich das Mädchen los und kam auf mich zu. In seinen Augen stand zu lesen, wie sympathisch er mich fand. Ich bereitete mich auf einiges vor. Aus den Augenwinkeln konnte ich erkennen, dass- auch der zweite jetzt seine Aufmerksamkeit auf mich konzentrierte. Das musste Phil in eine gute Ausgangsposition bringen.
Als der erste noch drei oder vier Schritte von mir entfernt war, sagte er: »Dreh dich um!«
Ich machte einen Schritt vorwärts.
»Komm her, du feiger Kerl«, sagte ich. »Steck deine Kanone ein und lass mal sehen, was du ohne Artillerie wert bist! Vermutlich nicht den Dreck unter deinen Schuhsohlen.«
Er schwoll an. Es gibt ja Leute, die sich zu den größten Blödheiten verleiten lassen, wenn einer zu ihnen »Feigling« sagt. Der Bursche gehörte zu dieser gehirnlosen Sorte.
»Du passt genau auf!«, rief er seinem Kumpan hinüber.
Und dann walzte er heran. Ein letzter Blick flog zu Phil. Am kurzen Zucken seiner Lider sah ich, das er Bescheid wusste. Ich.grinste breit.
Ich gihg ganz langsam auf ihn zu. Als ich noch einen Schritt von ihm entfernt stand, wollte er seinen ersten Angriff landen.
Als er seinen Kopf einzog und damit vorprellen wollte, um mich wie ein Stier auf die Hörner zu nehmen, riss ich mein Knie hoch.
Sein Kopf wirbelte in den Nacken. Zugleich verrieten mir ein paar Geräusche, dass Phil inzwischen die Begleitmusik mit seinem Partner angestimmt hatte. Ich rieb mir einmal beinahe zärtlich über die Knöchel. Wenn wir nicht zufällig hier gewesen wären, hätte es dem Mädchen übel ergehen können. Und die Sorte von Leuten, die nicht einmal vor einem kleinen Mädchen haltmacht, schmeckt mir nachts um drei wie Kompott mit Essig.
Der Bursche war keinesfalls ein leichter Gegner. Manchen anderen hätte der Stoß mit meinem Knie kampfunfähig in die nächste Ecke geworfen. Er wackelte nur einmal kräftig den Kopf, um sich den Schmerz hinauszuschütteln, dann spreizte er die Beine und wurde ein wenig vorsichtiger, denn jetzt deckte er sich sogar ab. Natürlich durfte ich ihn nicht dazu kommen lassen, seine Pistole wieder zu ziehen. Also beschäftigte ich ihn zunächst einmal mit einer Serie kurzer, harter Schläge, die seine Atmung allmählich einengten.
Das Mädchen gehörte nicht ganz zur zimperlichen Sorte. Ich hörte, wie sie auf einmal begeistert rief: »Gut so, jetzt links!«
Das überraschte mich für einen Sekundenbruchteil derart, dass ich vor Grinsen einmal das Zuschlägen vergaß, obgleich ich schon halb ausgeholt hatte und dadurch ein Loch in meiner eigenen Deckung war.
Er stieß sofort nach. Ich bekam einen Schlag unterhalb der Gürtellinie. Von meinem Magen aus ging eine grellgelbe Explosionswolke durch meinen Körper und breitete sich im Gehirn glutheiß aus. Ich sah, wie die Gestalt meines Gegners vor meinen Augen verschwamm und wusste gleichzeitig, dass mir so etwas nicht ein zweites Mal passieren durfte.
Mit lockerem Getändel versuchte ich, ihn für zwei, drei Sekunden auf Distanz zu halten. Es gelang mir wenigstens so weit, dass er in dieser kurzen Frist keinen entscheidenden Schlag anbringen konnte. Dann hatte ich meine Schlagfähigkeit wieder, wenn auch meine Lunge noch hart um Luft kämpfte.
Weiß der Teufel, was die Kleine vorhatte. Vielleicht wollte sie mir wirklich zu Hilfe kommen. Jedenfalls stand sie auf einmal dicht neben dem Gangster und holte mit einem Kochtopf aus.
Er schlug zu. Er schlug dem Mädchen mit der Faust
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