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0221 - Ein Gangster schreit im Banktresor

0221 - Ein Gangster schreit im Banktresor

Titel: 0221 - Ein Gangster schreit im Banktresor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Gangster schreit im Banktresor
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und sah sich einmal flüchtig um. Dann stiefelte er über herumliegende Schuhe, Kartons und Töpfe hinweg zu einer Kommode. Er brauchte nicht lange zu suchen.
    »Gehört Ihnen die Kanone?«, fragte er und hob eine schwere 38er unter einem Stapel Hemden hoch.
    »Sie müssen doch einen Vogel haben!«, fauchte die Kleine. »Ich und so ein Schießeisen! Ich könnte es doch nicht einmal hochheben. Glauben Sie ich wäre so stark wie Mac?«
    »Also gehört die Kanone Ihrem trauten Ehemann. Sieh mal an! Was macht denn ein Buchhalter mit 38er Pistolen? Schreibt er damit?«
    »Woher soll ich das wissen?«
    »Tja, woher sollen Sie das wohl wissen.«
    Phil schob sich die Pistole in die Jackentasche und kehrte zu seinem Stuhl zurück. Er steckte sich eine Zigarette an und musterte die Kleine ernst. Sie wurde immer nervöser. Ihre Finger spielten mit dem Gürtel, den sie um den brandroten Bademantel geschlüngen hatte. Es war kein Morgenrock, wie ich zunächst geglaubt hatte, es war ein dicker Bademantel.
    Ich wusste, was Phil vorhatte. Er wollte die Kleine durch Schweigen nervös machen, bis sie es nicht mehr aushielt. Aber leider wurde aus Phils löblicher Absicht nichts.
    Urplötzlich krachte und splitterte das Türschloss und die Tür fiel mit einem lauten Krach ins Zimmer, ohne das jemand sich die Mühe gemacht hatte, nach der Türklinke zu greifen. Und fast zusammen mit der Tür kamen zwei Männer hereingesprungen, die Pistolen in der Hand hielten und damit lebensgefährlich herumfuchtelten.
    »Hände hoch!«, kommandierte einer. »Und keine verdächtige Bewegung! Bis zum Friedhof ist’s oft nur ein kleiner Schritt!«
    Es waren zwei ausgemachte Witzbolde, und sie sahen genauso aus, als würde sie selbst dem Henker noch dumme Witze zu erzählen versuchen. Der Blick in ihren Augen hatte eine ungewöhnliche Ähnlichkeit mit dem Blick einer hungrigen Klapperschlange. Phil und ich hielten es für besser, erst einmal die Hände emporzuheben. Aber wir verständigten uns bereits mit einem kurzen Blick darüber, wie diese Oper weiterzuspielen wäre.
    ***
    Webster war die ganze Nacht ziellos durch New York gefahren. Als er merkte, dass Gefahr bestand, er könnte am Steuer einschlafen, suchte er den nächsten Nachtclub auf und ließ sich türkischen Mokka servieren.
    Der Kaffee munterte ihn etwas auf. Er begann noch einmal alles gründlich durchzudenken. Die beiden G-men hatten ihn also dabei ertappt, wie er die Leiche des Kidnappers heimlich hatte wegschaffen wollen. Es war klar, dass er sich damit einem schweren Verdacht ausgesetzt hatte.
    Konnte er seine Stellung noch retten? Was würde geschehen? Die G-men würden früher oder später mit Sicherheit auf Mortons Spur kommen. Sobald diese Gangster verhaftet wurden, würden sie natürlich gestehen, dass der Plan für die Entführung des Kindes vom Vater selbst ausgegangen sei. Das bedeutete, dass er der Hauptschuldige an dem Kidnapping war. Und das wieder hieß mit einiger Sicherheit die Todesstrafe.
    Zweitens kam noch die Sache mit dem ersticken Mann hinzu. Vermutlich würde ihm der Staatsanwalt andrehen wollen, er hätte den Gangster absichtlich und vorsätzlich in den Tresor gesperrt, um ihn dadurch zu ermorden. Auch hier hing ein Todesurteil in der Luft.
    Er konnte es drehen und wenden, wie auch immer er es wollte. Die Situation hatte sich dermaßen zu seinen Ungunsten entwickelt, dass es für ihn kaum noch Hoffnung gab. Das Einzige, was er noch versuchen konnte, war zu fliehen.
    Zum Glück hatte er sich als vorsichtiger Mann eine Bargeldreserve zugelegt und diese ständig bei sich geführt, seit er sich auf so gefährliche Machenschaften eingelassen hatte, wie es ein Kidnapping nun einmal war. Der Betrag war immerhin dicht an der Zweihunderttausend-Dollar-Grenze. Damit konnte man schon etwas anfangen. Andererseits aber war es ganz ausgeschlossen, das er jetzt floh, bevor sein Junge wieder in Sicherheit war. Man mochte ihm vorwerfen, was man wollte, aber er war kein Rabenvater. Er hing an seinem Kind wie jeder Vater auf der Welt. Und bevor er diese Stadt verlassen wollte, würde er dafür sorgen, dass sein Kind in Sicherheit war.
    Er trank den Mokka aus und zahlte. In seiner Brieftasche suchte er den Zettel mit der Anschrift des Bandenchefs, der in seinem Auftrag Rache an der Morton-Bande nehmen sollte. Er prägte sich die Anschrift ein und fuhr los. Hinauf nach Norden. Nach Harlem.
    Er suchte gute zehn Minuten lang nach der angegebenen Hausnummer, ohne sie finden zu können. Als

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