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0221 - Ein Gangster schreit im Banktresor

0221 - Ein Gangster schreit im Banktresor

Titel: 0221 - Ein Gangster schreit im Banktresor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Gangster schreit im Banktresor
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er schon missgestimmt wieder in seinen Wagen steigen wollte, erschienen plötzlich zwei Männer in einem Torweg, die sich sofort in Bewegung setzten, als sie Webster sahen.
    Der Bankier versuchte, sein Auto noch zu erreichen, aber es gelang ihm nicht mehr.
    »Stopp, Freundchen!«, keuchte einer der beiden Männer. »Was suchst du hier, he?«
    Webster stotterte erschrocken herum. Er erklärte, er habe plötzlich austreten müssen und geglaubt, hier eine dunkle Ecke zu finden.
    »Lass dir eine bessere Geschichte einfallen, mein Junge!«, murrte der Mann. »Ein Weißer kommt nicht allein nachts nach Harlem. Jedenfalls nicht einer von deiner Sorte. Spuck die Wahrheit aus! Was hast du hier gewollt?«
    Webster wollte es nicht sagen, weil er ja nicht wissen konnte, wen er vor sich hatte. Aber als der andere plötzlich ausholte, rief er hastig: »Ich suche einen Mister Rolane. Nick Rolane! Er hat mir seine Adresse aufgeschrieben. Aber die muss falsch sein. Diese Hausnummer gibt es doch gar nicht.«
    »Rolane?«, wiederholte der Mann zweifelnd. »Wo ist der Zettel, den Rolane dir gegeben haben soll? Los, zeig den Zettel her!«
    Webster tat es. Einer der beiden Männer knipste ein Feuerzeug an und hielt den Zettel dicht neben die kleine Flamme.
    »Es stimmt«, murmelte er überrascht. »Das ist die Schrift vom Boss! Geh nach hinten, Ricky und sag ihm Bescheid! Ich passe inzwischen auf unseren Freund auf.«
    Webster hörte, wie sich die Schritte des einen Mannes in der Dunkelheit des unbeleuchteten Torweges entfernten. Eine Tür quietschte weit weg und danach war es still.
    ***
    Einmal heulte fern eine Schiffssirene, und Webster fuhr zusammen, weil er im ersten Augenblick fürchtete, es wären Polizeisirenen. Als er seinen Irrtum erkannte, atmete er erleichtert auf. Die Schritte des Unbekannten klangen fern wieder auf und kamen rasch näher.
    »Okay, Ricky!«, rief er schon von weitem. »Bring ihn mit! Der Boss will mit ihm sprechen.«
    »Sie haben’s ja gehört!«, sagte der Angerufene. »In den Torweg rein und immer geradeaus. Später kommen Stufen, aber ich sage Ihnen früh genug Bescheid.«
    »Ja, danke«, nickte Webster und tappte in die Finsternis hinein. Der Schein der nächsten Straßenlaterne wurde von der Hausecke scharf abgeschnitten, sodass nur die ersten paar Schritte des Torweges halbwegs erleuchtet waren. Als der Schatten des Hauses anfing, sagte Webster kläglich: »Ich kann absolut nichts sehen, kann mich denn niemand führen?«
    Er spürte, wie ihn jemand am Ärmel berührte.
    »Kommen Sie, ich führen Sie ja schon.«
    Mit der Unbeholfenheit eines Blinden tappte Webster weiter. Nach einiger Zeit ging es tatsächlich ein paar Stufen hinab und danach wieder geradeaus.
    Gleich darauf sah Webster Licht in den Ritzen einer Tür schimmern. Als sich die Tür öffnete und der Lichtschein in Websters Augen fiel, blieb er stehen und hob mit einer instinktiven Gebärde die Hände vor die Augen. Aber schon bald hatte er sich an das Licht gewöhnt und konnte die Einzelheiten des Raumes erkennen, in dem sie sich nun befanden.
    Rolane stand mitten im Raum und wischte sich gelassen seine blutbesudelten Hände an einem schmutzigen Taschentuch ab. Dicht hinter ihm saß ein gefesselter Junge auf einem Stuhl. Sein Gesicht war blaurot angeschwollen. Aus einigen Hautrissen sickerte Blut. Über die aufgeplatzten Lippen drang ab und zu ein schwaches Wimmern.
    »Ach, Sie sind’s«, sagte der Gangsterboss. »Da! Wir haben einen von der Bande. Gute Arbeit, was?«
    Webster schluckte und konnte nur wortlos nicken. Er fand den Anblick des misshandelten Jungen grauenhaft und blickte krampfhaft in eine andere Richtung.
    »Übrigens haben wir Morton schon umgelegt«, fuhr Rolane fort. »Er wäre uns beinahe noch entkommen, aber er musste etwas mit dem Fuß haben. Er humpelte. Da konnten wir ihn einholen. Er kriegte je eine Salve aus zwei Maschinenpistolen.-Eigentlich schade. Es ging viel zu schnell…«
    Webster schauderte. Erst jetzt ging ihm allmählich auf, mit was er sich da eingelassen hatte. Gangster - früher war das nicht mehr als ein ziemlich inhaltsloses Wort gewesen. Nun ja, man wusste, das sind Burschen, die zu faul sind zum Arbeiten und die deshalb Geld stehlen und Einbrüche machen oder Leuten die Brieftaschen abnehmen.
    Aber das war ja gar nicht so sehr das Wesentliche an ihnen. An irgendeiner Ecke mussten sie etwas Krankhaftes haben. Die Art, wie Rolane von einem gewaltsamen Tod sprach, den er vermutlich selbst mit

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