0223 - In den Krallen der roten Vampire
als heller Fleck zu erkennen – tauchte wieder auf.
Die Frau!
Und schon war der erste rote Vampir da. Er stürzte sich wie ein Raubtier auf das Opfer, wobei wir nicht erkennen konnten, ob er es nun gepackt hatte oder nicht, denn die Frau konnte sich nicht mehr an der Oberfläche halten und tauchte weg.
Ich schoß.
Auch Suko und Will Mallmann feuerten. Wenn wir schon nicht voll trafen, dann sollten unsere Schüsse diese Bestien wenigstens vertreiben.
Die uralte Höhle erlebte eine Premiere, was die Schüsse anging.
Waffen hatten hier wohl noch nie gekracht, und es war tatsächlich ein Krachen. Die Echos wollten überhaupt nicht mehr aufhören.
Immer wieder schwangen sie zurück, drangen an unsere Ohren und entfesselten ein wahres Inferno in den Trommelfellen.
Eine der beiden roten Fledermäuse stieg steil in die Höhe. Sie erinnerte dabei an einen riesigen Vogel, der sich pfeilschnell der Decke näherte und versuchte, sich in Sicherheit zu bringen, aber sie schaffte es nicht. Bevor sie ihr Ziel erreichte, sahen wir das unregelmäßige Schlagen der Flügel, die Riesengestalt geriet ins Trudeln und kippte weg wie ein Stück Eisen.
Dann klatschte sie auf das Wasser. Sie war schwer, und wir vernahmen den Knall, mit dem sie auf die Oberfläche schlug. Ein letztes Mal bewegte sie ihre breiten Flügel. Sie drangen in das Wasser ein und schaufelten es buchstäblich hoch, so daß Fontänen in die Höhe stiegen und wieder zusammensanken.
Meine Freunde und ich hatten buchstäblich einen Logenplatz hier oben, aber wir wußten auch, daß die Gefahr noch längst nicht gebannt war. Nach wie vor befand sich Beate Eickburger im eiskalten Wasser. Zudem hatten wir erst einen roten Vampir erledigt, und keiner von uns wußte, wie viele sich noch in der Höhle aufhielten.
Die zweite Fledermaus jedenfalls zeigte kein Interesse mehr daran, auf das Opfer zu warten. Das Schicksal ihres Artgenossen ließ sie vorsichtig werden.
Sie war nicht getroffen worden, drehte ab und flog wieder der Decke zu, während die erste sich langsam auflöste und zu Staub wurde.
Von Beate Eickburger sah ich nichts.
Ich hoffte, daß sie nicht ertrunken war und bemerkte, wie sich ihr Mann und jetziger Vampir dem Ufer des Sees näherte, um ihr aufzulauern.
»Ich laufe schon vor!« brüllte ich meinen Freunden zu und wartete deren Antwort nicht erst ab, sondern setzte mich in Bewegung. Was ich nachfolgend tat, glich natürlich einem Tanz auf dem Vulkan.
Den sehr schmalen Pfad hätte ich gern schneller hinter mich gebracht, doch ich durfte das Risiko nicht zu groß werden lassen. Ein Absturz an der rechten Seite hätte mich schwer verletzt, wenn nicht sogar getötet.
Im letzten Moment erkannte ich die Falle. Der Pfad war plötzlich zu Ende, da befand sich ein Loch vor mir. Ich stoppte, aber ich rechnete nicht mehr mit dem glatten Boden. So rutschte ich weiter, auch über die Kante, und fiel.
Umsonst, schoß es mir durch den Kopf, während sich mein Körper unwillkürlich zusammenzog und ich auf den harten Aufschlag wartete…
***
Suko und Will hatten dem Geisterjäger erst nachlaufen wollen, es aber gelassen, denn auch von ihrer Stelle aus konnten sie etwas erreichen, falls sich die gewaltigen roten Vampire zu sehr näherten.
Und das hatten sie vor.
Der Tod ihres Artgenossen schien so etwas wie ein Signal für sie gewesen zu sein, denn Will und Suko hörten das Rauschen mehrerer Schwingen und wußten Bescheid.
»Die werden einen Generalangriff versuchen!« knirschte Will Mallmann.
Suko nickte nur, holte die Peitsche hervor, schlug einen Kreis über den Boden, und die drei lederartigen Riemen rutschten durch die Öffnung ins Freie.
Jetzt hatte Suko zwei Waffen. »Wenn sie nahe genug herankommen, dann schlage ich damit zu.«
Der Kommissar schaute auf seine Beretta und blickte sich auch um, wobei er eine der Felsspalten genauer in Augenschein nahm.
Sie war breit genug, um einen Menschen aufzunehmen, allerdings zu schmal für einen Blutsauger von der Größe dieser Fledermaus.
Eine Idee zuckte durch den Kopf des Kommissars. Wenn er in einer Spalte Deckung nahm, war er sicherer, dann konnte er genauer zielen und dafür Sorge tragen, daß jeder abgegebene Schuß auch ein Treffer wurde, denn er mußte mit seiner Munition sparsam umgehen.
»Gib acht!« schrie Suko. Er hatte nicht umsonst gewarnt, denn wie ein Segelflugzeug näherte sich einer der Riesenvampire den beiden Männern von der Seite.
Bevor Will sich nach links gedreht hatte, sah er
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