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0223 - Sie würfelten um unser Leben

0223 - Sie würfelten um unser Leben

Titel: 0223 - Sie würfelten um unser Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sie würfelten um unser Leben
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Haller, und ich könnte mir vorstellen, dass es ihr gelungen ist, ihn vor den Friedensrichter zu schleppen. Was ich mir nicht erklären kann, ist, dass Harry mir von einer so plötzlichen Heirat nichts geschrieben hat.«
    Der Chef nahm das Telegramm wieder an sich.
    »Wie sollen wir also die Anfrage des Sheriffs beantworten?«, fragte er.
    Ich kaute an den Fingerknöcheln meiner Hand.
    »Hören Sie, Chef«, sagte ich. »Geben Sie mir drei oder vier Tage Urlaub. Ich möchte nach Florida fliegen, um mich an Ort und Stelle über Harrys Tod zu informieren.«
    Mr. High lächelte. »Ich bin einverstanden, Jerry, aber ich werde Ihnen diese Tage nicht auf Ihren Urlaub anrechnen. Ich gebe Ihnen den dienstlichen Auftrag, Harry Laforts Tod zu untersuchen, und Sie können alle Zeit dafür in Anspruch nehmen, die Ihnen nötig erscheint.«
    »Vielen Dank, Chef. Ich hoffe, alles lässt sich rasch klären. Es ist ja völlig unwahrscheinlich, dass ein Verbrechen vorliegt, nur ich möchte…« Ich fand die richtigen Worte nicht, um zu erklären, was ich möchte. Mr. High fand sie an meiner Stelle.
    »Ich verstehe, Jerry. Auch ich möchte, dass die Todesumstände eines Mannes, der einem meiner Leute das Leben gerettet hat, genau geklärt werden. Schließlich wäre ein Racheakt nicht völlig ausgeschlossen, nicht wahr. Die Nachforschungen im Gess-Sunder-Fall kann Phil allein weiterführen.«
    Er stand auf und gab mir die Hand.
    »Guten Flug, Jerry!«
    Zwei Stunden später saß ich in einer Maschine, die mich nach Süden brachte.
    ***
    Der Sheriff von Miami war ein großer, schwerer Bursche mit einem gewaltigen Schnauzbart unter einer ebenso gewaltigen Nase. Er hieß Sam Denver.
    »Zum Henker«, dröhnte er, als ich ihm erklärt hatte, aus welchem Grund ich kam. »War dieser Harry Lafort eine so wichtige Persönlichkeit, dass das FBI eigens einen Mann herschickt, um den Tod eines Burschen zu untersuchen, der wahrscheinlich bei einem Sturm über Bord fiel, weil der Whisky in seinem Schädel ihm das Übergewicht gab?«
    »Hören Sie, Sheriff«, antwortete ich scharf. »In einem Punkt befinden Sie sich schon jetzt auf dem Holzweg. Harry Lafort trank keinen Tropfen Alkohol.«
    Denver lachte. »Da bin ich ganz anderer Ansicht. Seine Witwe gab selbst zu, dass er eine gehörige Portion Drinks im Leib hatte, als das Theater auf dem Meer anfing, und dass er sich nicht sehr geschickt benahm. Und was den Sturm angeht, so können Sie die Seewetterwarte fragen. Der Sturm hat stattgefunden.«
    »Die Aussage der Witwe über Laforts angeblich alkoholisierten Zustand ist kein Beweis, oder befanden sich noch andere Leute an Bord? Lafort trank nicht.«
    Denver grinste.
    »Es befanden sich zwar keine arideren Leute an Bord, und vielleicht hat Mister Lafort in New York nicht getrunken. Dann hat er es sich jedenfalls bei uns angewöhnt. Fragen Sie den Barmixer und die Kellner des Beach Hotels, in dem das junge Paar wohnte. Sie werden bestätigen, dass Mister Lafort erheblich unter ihren Beständen aufräumte.«
    Des Sheriffs Mitteilungen über Harrys plötzliche Vorliebe für Alkohol verwirrten mich. Harry hatte in New York nie getrunken, selbst in der angeregtesten Gesellschaft trank er nichts anderes als Orangensaft oder ähnlich harmloses Zeug.
    »Sheriff«, sagte ich, »Harry Lafort war mein persönlicher Freund. Er heiratete hier in Miami, nicht wahr?«
    Sheriff Denver machte es offensichtlich Spaß, sich über einen G-man zu amüsieren, der nicht einmal die einfachsten Facts wusste.
    »Sie waren sein Freund und wissen nicht einmal, dass er hier heiratete? Merkwürdige Art von Freundschaft, muss ich sagen. Ja, er heiratete hier vor gut vierzehn Tagen, und ich glaube, er ist mit Miss Grace Haller in der Absicht hergekommen, sie in Miami zur Mrs. Lafort zu machen. Ich finde es verdammt tragisch für die junge Frau, ihren Mann nach einer Ehe von zwei Wochen zu verlieren, und ich weiß nicht, ob es eine gute Idee des FBI ist, darin herumzustochern und den Schmerz der jungen Frau wachzuhalten. Sie können nicht annehmen, dass Mrs. Lafort ihren Ehemann über Bord warf. Sie befand sich selbst in schwerster Lebensgefahr, und es ist purer Zufall, dass sie mit dem Leben davonkam.«
    Grace Haller also war die Ehefrau, wie ich es vermutet hatte. Wenn ich ihr auch immer eine reelle Chance eingeräumt hatte, Harry aus seinem Junggesellendasein zu erlösen, so war es doch überraschend schnell geschehen. In Harrys Gemütszustand mussten in den letzten Wochen einige

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