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0224 - Fluch der Erdgeister

0224 - Fluch der Erdgeister

Titel: 0224 - Fluch der Erdgeister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Das kann doch alles nur ein Alptraum sein!« flüsterte Sybill Jenkins. Teena versuchte die anderen zu sehen. Sie konnte nur Monique erblicken. Der Sand war äußerst uneben, und offenbar lagen sie alle in »Tälern«.
    Teena rollte sich auf den Rücken und sah zu der weißen Sonne am roten Himmel empor.
    »Man sollte nicht alles, was seltsam erscheint, als Traum abtun«, sagte sie. »Das ist nämlich beileibe kein Traum.«
    »Dieser Fluch«, ächzte Kim. »Massenhypnose! Es muß Hypnose sein!«
    Teena ließ den lockeren Sand durch ihre Finger rinnen. Sie glaubte nicht an Hypnose. Auf geheimnisvolle Weise mußte diese Wüstenlandschaft echt sein, sehr echt sogar. Sie waren in sie hinein versetzt worden.
    Aber wo waren Joern und Monty?
    Sie meldeten sich auf Rufe nicht. Waren sie zu weit fort, oder hatte der Fließsand sie bereits geschluckt?
    Teena bemerkte, daß sie trotz ihrer Ruhelage langsam einzusinken begann. Ganz langsam nur, kaum merklich.
    »Ihr müßt euch hin und wieder bewegen«, sagte sie laut. »Wir sinken trotz allem ein. Es gibt hier in der Nähe wohl keinen festen Punkt.«
    »Wir müssen versuchen, einen zu finden«, schlug Cora vor.
    Teena nickte, obgleich es außer Monique niemand sehen konnte. Das war ein Erlebnis, wie sie es sich oft gewünscht hatte. Abenteuer mit einer Prise Gefahr. Daß die Sache tödlich enden konnte, glaubte sie nicht. Irgendwann, wenn es lange genug gedauert hatte, würde sich das Tor wieder öffnen, das sie nach hier ausgespien hatte, und sie zurückspucken.
    »Wir dürfen uns nicht verlieren. Wir bewegen uns alle in Richtung Sonne«, sagte sie und begann selbst damit, über den lockeren, nachgebenden Sand zu kriechen.
    Es war ein faszinierendes Abenteuer, wie in einem aufregenden Film.
    Sie glaubte es so lange, bis sich eine Hand um ihren linken Fußknöchel klammerte und kräftig daran zerrte!
    ***
    »Was hast du vor?« fragte Nicole.
    Zamorra blieb in geringem Abstand von dem kunstvoll geschnitzten Pfahl stehen. »Die Erdgeister werden uns befördern«, sagte er, umfaßte die handtellergroße Scheibe des Amuletts mit beiden Händen und richtete sie sorgfältig aus. »Ich muß sie nur ein wenig dazu bringen.«
    Das Licht der sich langsam dem Horizont nähernden Sonne traf das Amulett und wurde gespiegelt.
    »Halte dich direkt bei mir«, sagte Zamorra.
    Nicole schmiegte sich an ihn und schlang einen Arm um seine Taille. Sie verfolgte den tanzenden Lichtfleck, der sich am Pfahl emporarbeitete, auf jedem der dämonischen Holzgesichter eine Weile verharrte und dann höher stieg.
    Aber es war nicht nur gespiegeltes Sonnenlicht. Es war mehr. Die magische Kraft arbeitete bereits, floß aus dem Amulett und schuf eine Verbindung, die mehr zu ahnen denn zu erkennen war. Zamorra spürte fremde, seltsame Gedanken, die für ihn unbegreiflich blieben. Wesenheiten, die in völlig anderen als den menschlichen Bahnen dachten, wurden auf ihn aufmerksam.
    Da begann er, einen Zauberspruch aufzusagen. Lange genug hatte er sich mit Okkultismus, Magie und Parapsychologie befaßt, um eine Anzahl der magischen Wörter zu kennen.
    Die Luft flimmerte. Die Worte begannen zu wirken.
    Plötzlich waren die Erdgeister da. Zamorra konnte die tanzenden Schemen sehen, die sich hektisch um den Pfahl bewegten wie in einem rituellen Tanz. Mit seiner Beschwörung zwang er sie zum Erscheinen und Handeln.
    Wieder und wieder ließ er die Zauberworte ertönen. Schneller wurde das Wimmern. Plötzlich öffnete die größte der Holzfratzen in einer langsamen, aber gleichmäßigen Bewegung die Augen.
    Das Holz lebte!
    Darunter befand sich etwas, das funkelte wie Diamant. Aber der Meister des Übersinnlichen zweifelte daran, daß es sich wirklich um Diamanten handelte.
    Es mußte etwas anderes sein, eine direkte Verkörperung magischer Kraft.
    Nicole sagte nichts. Sie beobachtete nur. Jedes Wort hätte Zamorras Zauber gestört.
    Grell leuchteten die beiden diamantenähnlichen Augen der Dämonenfratze auf. Ein Lichtschauer raste auf die beiden Menschen zu, um sie zu verschlingen.
    Zamorra fragte sich, ob nur Nicole und er dieses Licht sahen, oder ob auch die anderen, die Zeugen des Vorgangs wurden, es bemerkten.
    Die Helligkeit hüllte sie ein.
    Zamorra glaubte nicht an eine unmittelbare Gefahr für sich und Nicole. Die Erdgeister waren nicht gut und nicht böse, standen irgendwie zwischen beiden Polen. Sie sahen alle Dinge von einer völlig anderen Warte als die Menschen, die ihre eigene Vorstellung von Gut und Böse

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