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0224 - Nur der Satan kennt Manhattan

0224 - Nur der Satan kennt Manhattan

Titel: 0224 - Nur der Satan kennt Manhattan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nur der Satan kennt Manhattan (1 of 3)
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Clifford damals eingewiesen wurde?«
    »Ich«, sagte Neville trocken. »Er sitzt im Staatszuchthaus.«
    Mr. High lächelte schwach. Er ließ sich mit der Anstalt verbinden. Als er den Hörer auflegte, sagte er: »Sehen Sie, Neville, ich wusste es doch, dass Sie sich geirrt haben müssen. John Clifford wird morgen früh wegen guter Führung nach sechsundzwanzig Jahren entlassen. Der Rest seiner Strafe wird ihm vom Gnadenausschuss geschenkt. Sie wollten doch wohl nicht behaupten, dass ein Mann, der morgen erst aus dem Zuchthaus herauskommt, heute schon einen Banküberfall verübt haben kann?«
    Neville presste die Lippen hart aufeinander.
    »Nein«, brummte er wütend. »Das kann ja höchstens ein Idiot behaupten!«
    Er drehte sich um und verließ das Arbeitszimmer des Chefs. Mr. High sah ihm mit einem verständnisvollen Lächeln nach.
    ***
    Bill Lesskow legte die Hände auf die Tischplatte, wie es manche Leute tun, wenn sie aufstehen wollen und sich dabei hochstemmen. Er kam auch wirklich hoch, aber in dem Augenblick, als er stand, riss er den Tisch an seinem Ende in die Höhe und kippte mir das Ding entgegen.
    Drei Whisky, drei Flaschen Bier und vier Cola-Flaschen rutschten herunter und krachten mir vor die Füße, während mich die Tischplatte mit voller Wucht am Kopf traf. Ich taumelte einen Schritt zurück, schob den Tisch beiseite und bekam von hinten einen Schlag ins Kreuz.
    Verwundert drehte ich mich herum. Ein junger Kerl von vielleicht zweiundzwanzig Jahren fauchte mich an: »Machte eure Prügelei woanders ab! Aber lasst gefälligst andere Leute dabei in Ruhe!«
    »Entschuldigung!«, brummte ich. Er hatte ja recht, von seinem Standpunkt aus. Dass wir G-men und die anderen Gangster waren, konnte er doch nicht wissen.
    Ich sah zu, dass ich wieder an den Mann kam. Phil schlug sich mit Hell und Lesskow herum, Ronders versuchte gerade, sich an ihnen vorbeizudrücken. Offenbar wollte er sich absetzen.
    Von hinten konnte ich ihn gerade noch am Jackett erwischen. Er warf sich herum und traf mich dabei versehentlich mit dem Ellbogen am rechten Unterkiefer. In meinem Gehirn spielte sich ein farbiger Trickfilm ab. Ich sah das Lokal auf einmal tanzen wie einen Fischkutter bei Windstärke zehn. Gleich darauf kam mir der Fußboden mit Raketengeschwindigkeit entgegen. In Wirklichkeit war es natürlich umgekehrt: Ich näherte mich mit derselben Geschwindigkeit dem Fußboden. Ein paar Sekunden lang lag ich reichlich benommen auf dem Boden, bis mir jemand in den Rücken trat.
    Das überzeugte mich davon, dass ein Tanzboden kein Platz für eine Übernachtung ist. Ich rappelte mich auf.
    Ich sah mich um, rieb mir die Augen und entdeckte ein Knäuel von drei Männern, bei dem schwer zu erkennen war, welches Bein zu welchem Körper gehörte.
    Zugleich aber schoben sich von allen Seiten Kellner heran. Und die Burschen hatten Gummiknüppel in der Hand, eine Waffe, vor der ich einigen Respekt hege. Ich trat dem ersten entgegen und hielt ihm meinen Ausweis unter die Nase: »FBI!«, sagte ich. »Sorgen Sie dafür, dass hier nicht rauflustige Burschen eingreifen und aus der Sache eine Saalschlacht machen.«
    Noch bevor er etwas erwidern konnte, hatte ich mich umgedreht und untersuchte das in wilder Bewegung befindliche Knäuel. Endlich kam Lesskow nach oben. Ich riss ihm am Kragen hoch.
    Er brüllte etwas, was ich nicht verstand, aber er ließ von dem Gefecht erst einmal ab, indem er zwei Schritte rückwärts ging. Die Leute an den Nachbartischen waren so klug gewesen, sich so weit wie möglich von der Arena zu entfernen, sodass tatsächlich Platz entstanden war. Aber wenn ich gedacht hatte, Lesskow wollte endlich Schluss machen, dann hatte ich mich getäuscht. Er war nur zurückgetreten, um einen Augenblick Ruhe zu haben. Den Augenblick, den er brauchte, um ein solides Schnappmesser aus der Hosentasche zu ziehen.
    Natürlich hätte ich meine Pistole ziehen können. Aber sollte ich in diesem Menschengedränge eine Schießerei heraufbeschwören? Das blieb uns als allerletzter Ausweg immer noch.
    Lesskow stand jetzt drei bis vier Schritte von mir entfernt. Ich beugte mich leicht vor und ließ die Arme hängen. Über unsere Köpfe hinweg dröhnte das grelle Heulen einer Jazztrompete. Nur die Unterhaltungen an den Nebentischen waren verstummt. Dafür kamen anfeuernde Zurufe. Es war nicht eindeutig auszumachen, wem sie galten: Lesskow oder mir.
    Der Gangster hatte das Messer so in die Hand genommen, dass die Klinge nach oben zeigte. Es war

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