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0224 - Nur der Satan kennt Manhattan

0224 - Nur der Satan kennt Manhattan

Titel: 0224 - Nur der Satan kennt Manhattan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nur der Satan kennt Manhattan (1 of 3)
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Wir kommen zur Sache. Ich sage Ihnen gleich von Anfang an, dass Sie heute die ganze Nacht verhört werden. Wenn es sein muss, auch noch morgen den ganzen Tag. Sie werden verhört, bis Sie ausspucken. Der 54jährige Kassierer Paul Robert Smith wurde von euch umgelegt. Bilden Sie sich nicht ein, dass wir darin eine, Ursache sehen, Sie mit Glacehandschuhen anzufassen. Um elf Uhr übergebe ich Sie einem Team von Vernehmungsspezialisten. Die Jungs verstehen ihr Handwerk. Sie werden verdammt auf der Hut sein müssen, Lesskow, wenn Sie denen gegenüber dichthalten wollen. Sie können es natürlich einfacher haben: Sie können bereits in einer Stunde auf einer Pritsche liegen und sich mit warmen Wolldecken zudecken und schlafen, wenn Sie gleich den Mund aufmachen. Außerdem würde das Gericht so etwas bestimmt zu Ihren Gunsten werten.«
    Er lachte nur. Kalt und höhnisch, wie es seine Art war. Ich zuckte die Achseln.
    »Wie Sie wollen. Also fangen wir an…«
    Ich lehnte mich zurück und wollte das Tonband einschalten, als Phil hereinkam. Er gab mir einen Wink. Wir gingen ins Nebenzimmer.
    »Sagt Hell aus?«, fragte ich meinen Freund, der sich in einem anderen Zimmer Roger Hell vorgenommen hatte.
    Nicky Ronders war uns bei der Schlägerei leider entwischt.
    Phil schüttelte den Kopf.
    »Leider nein. Aber eben kam ein Anruf von der Stadtpolizei. Ein alter Sergeant hat auf seinem Nachhauseweg beobachtet, wie sich ein Mann heimlich durch den Hintereingang in eine Imbissbude drückte. Als der Kerl durch den Türspalt lugte, meinte der Sergeant im Lichtschein, der durch den Spalt fiel, das Gesicht von Nicky Ronders erkannt zu haben.«
    »Du weißt die Adresse?«
    »Natürlich.«
    »Okay. Wir treffen uns unten im Hof am Jaguar. Ich hole nur meinen Hut und lasse Lesskow abholen.«
    Phil nickte. Wir trennten uns. Es war inzwischen neun Uhr abends geworden. Die Dunkelheit senkte sich über Manhattan.
    ***
    Die Imbissbude bestand nur aus weiß gestrichenen Bretterwänden. Das Häuschen war in zwei Räume geteilt: einen vorderen, größeren und einen kleineren, der nach hinten hinaus lag. Darin befand sich die Küche und zugleich der Vorratsraum.
    Vorn war alles dunkel. Offenbar schloss der Besitzer sein Geschäft bei einbrechender Dunkelheit. Wir tappten auf Zehenspitzen zur Seitenwand.
    In hinterem Raum brannte Licht. Wir hielten uns dicht an die Wand gepresst. Der Sergeant vom nächsten Revier hatte auf uns gewartet.
    »Wie viele Leute können drin sein?«, fragte ich ihn so leise, dass er den Kopf vorbeugte, um mich besser verstehen zu können.
    »Nur der alte Tom«, erwiderte er ebenso leise. »Tom Ridgeway. Er ist der Besitzer der Bude. An die fünfundsechzig Jahre alt. Früher hielt er immer bis gegen Mitternacht auf. Aber seit seine Frau gestorben ist, wird es ihm zu viel.«
    »Personal hat er nicht?«
    »Doch, eine Frau, aber die macht um sechs Feierabend.«
    »Wissen Sie das genau?«, mischte sich Phil ein.
    »Ganz genau«, sagte der Sergeant. »Es handelt sich nämlich um meine Frau.«
    »Trotzdem wäre es besser, wenn es uns gelänge, vorher einen Blick durch eines der Fenster zu werfen«, brummte ich. »Ich fühle mich nicht wohl bei dem Gedanken, dass Ihre Frau vielleicht doch noch in der Bude sein könnte.«
    Der Sergeant nickte ein paar Mal. »Ja, Sir«, sagte er rau, »das ist wirklich besser.«
    Seiner Stimme war anzuhören, dass er selbst nicht mehr so ganz sicher war, ob sich seine Frau noch in der Bude befand oder nicht. Wir peilten die Lage. Die Seitenwand, an der wir lehnten, reichte noch ungefähr drei Yards bis zur Ecke. Aber sie war von einem großen Fenster unterbrochen, aus dem heller Lichtschein fiel. Das Fenster hatte keine Vorhänge.
    »Hören Sie, Sergeant«, schlug ich halblaut vor, »huschen Sie leise zurück nach vorn zum Haupteingang. Rütteln Sie an der Tür wie ein Betrunkener, der sich in den Kopf gesetzt hat, noch etwas zu essen. Machen Sie ruhig ein bisschen Radau dabei. Kapiert?«
    »Ja, Sir. Augenblick!«
    Der Sergeant drehte sich um und tappte an der Seitenwand den längeren Abschnitt zurück, am dunklen Fenster des geschlossenen Verkaufraumes vorbei und um die Ecke zur Vorderfront.
    Ich wartete. Gleich darauf hörte ich, wie er heftig an der Tür rüttelte und mit schwerer Zunge nach dem alten Tom rief.
    Ich beugte mich vor und riskierte einen Blick ins Innere der Küche.
    Wer nicht wusste, was gespielt wurde, hätte die Situation für harmlos gehalten. Nicky Ronders saß am Küchentisch und

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