0224 - Satan mit vier Armen
waren. Allerdings hatte mein Gegner den gleichen Vorteil.
Wie ein Irrwisch hetzte ich um die Ecke und wäre fast mit einem Mann zusammengestoßen, der mir plötzlich im Weg stand.
Rechtzeitig genug konnte ich abstoppen, so daß ich ihn nur an der Schulter streifte. ...
Ich murmelte eine Entschuldigung.
Der Mann im grauen Kittel nickte und rückte seine Brille zurecht. »Wo wollen Sie denn hin, Sir?«
Ich hatte schon weiterlaufen wollen, hielt jetzt allerdings ein und dachte daran, daß mir der andere vielleicht die Fragen beantworten konnte.
Ich holte tief Luft, während ich an ihm vorbeischaute. »Hören Sie, stehen Sie hier schon lange?«
»Ja und nein. Wie man es nimmt. Ich bin nämlich der Hausmeister und für den technischen Ablauf verantwortlich sowie für die Dinge, die hier so passieren.«
»Haben Sie vielleicht einen Mann gesehen, der folgendermaßen aussah?« Ich gab ihm eine genaue Beschreibung des Medizinmannes und kam mir dabei lächerlich vor, weil der Kerl so komisch aussah.
Der Hausmeister aber blieb ernst und fragte: »Den Mann suchen Sie also?« Ja, den habe ich gesehen.«
»Wo?«
»Er ist hier in meiner Nähe vorbeigelaufen.«
»Und wo finde ich ihn jetzt?«
Der Hausmeister runzelte die Stirn und faßte an seine Brille. »Wissen Sie, Mister.« Er lächelte. »So richtig habe ich da nicht hingeschaut, aber ich kann mir vorstellen, daß er sich verkrochen hat. Vielleicht im Keller.«
»Wie komme ich dahin?«
Er schaute mich scharf an. »Ich weiß nicht, ob ich Sie so einfach in die Kellerräume…«
»Doch, Sie können«, erwiderte ich, holte meinen Ausweis hervor und hörte gleichzeitig, wie in dem großen Barraum laut geklatscht wurde. Dort ahnten die Versammelten wohl kaum, was sich in der Nähe abgespielt hatte.
»Polizei?« Er fragte es nicht einmal erschrocken oder ängstlich, sondern eher verwundert.
»Ja.«
»Sind Sie…?«
»Ich bin Gast hier«, entgegnete ich scharf. »Und nun zeigen Sie mir bitte den Keller.«
»Wie Sie wünschen, Sir.« Der Hausmeister deutete sogar eine Verbeugung an, die allerdings aus dem Spott heraus geboren sein mußte. Mir war der Kerl nicht geheuer. Nicht vom Äußeren her, aber seine Antworten gefielen mir nicht. Vom Gefühl her traute ich dem Kerl nicht über den Weg, obwohl ich mich jetzt auf ihn verlassen mußte, denn er wollte mir den Keller zeigen, wo sich angeblich dieser seltsame Medizinmann versteckt hielt.
Während des Gesprächs hatte ich mich hin und wieder umgeschaut. Die makabre Hand war nicht mehr zu sehen gewesen. Einfach verschwunden. Vielleicht hatte sie sich versteckt, wer konnte das wissen?
»Bitte sehr.« Der Hausmeister deutete nach vorn, ein Zeichen, daß ich ihm folgen sollte.
Das tat ich auch. Wir stiegen nicht über eine Treppe in den Keller hinab. Die gab es sicherlich auch, aber wie es sich für einen Club dieser Art gehörte, existierte auch ein Fahrstuhl. Er war für Lasten konstruiert und dementsprechend breit. Der Hausmeister mußte kräftig ziehen, um die Eisentür aufzubekommen.
Ich ließ den Mann vorgehen. Er nickte, lächelte seltsam und betrat den Fahrstuhl. Auch die Trittfläche bestand aus Metall. Einzelne Stücke waren zusammengenietet worden.
»Bitte, ziehen Sie die Tür zu, Sir«, bat er mich.
Ich tat es, wobei ich ihm noch einen schrägen Blick zuwarf. Er stand mir gegenüber an der Rückwand, und ich hielt mich dort auf, wo sich die Knopfleiste befand.
Ich vergrub den untersten Knopf unter meinem Finger. Die Kabine schüttelte sich, als hätte eine Riesenfaust auf sie geschlagen, und im gleichen Augenblick öffnete sich unter mir der Boden…
***
Ich wurde überrascht wie selten in meinem Leben. Der Fußboden teilte sich in zwei Hälften, eine klappte unter meinen Füßen weg, wobei ich Glück im Unglück hatte, denn ich konnte mich noch nach vorn werfen und meinen Arm ausstrecken.
Zuerst klatschte meine Hand gegen die innere Seitè der Fahrstuhltür und rutschte nach unten. Dann griff ich hart zu, so daß ich den Türgriff zu fassen bekam.
An ihm hielt ich mich fest.
Ich schielte an meinem Körper hinab. Nicht der gesamte Boden war nach unten geklappt. An den Innenseiten befand sich ein schmaler Randstreifen, nicht breiter als mein Schuhabsatz. An ihm konnte ich mich abstützen. Einen sicheren Halt fand ich aber nicht auf Dauer, denn mein linker Fuß baumelte über dem Abgrund. Langsam zog ich ihn heran.
Nun stand ich mit beiden Füßen auf der schmalen Leiste und hatte mich an den
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