0224 - Satan mit vier Armen
fiel.
Vor der Tür blieb der Hausmeister stehen und drehte den Kopf. Seine Brille war etwas nach unten gerutscht, der Mund hatte sich verzogen, und er sagte: »Noch hast du Zeit, es dir zu überlegen! «
»Geh weiter!«
Der Hausmeister hob die Schultern und lächelte diabolisch, bevor er sich wieder umwandte und die Tür öffnete. Sie war gut geölt. Fast lautlos schwang sie zurück.
An meinem Gegner vorbei konnte ich in den Flur schauen, der düster vor mir lag.
Den Befehl, das Licht einzuschalten, brauchte ich nicht erst zu geben. Der Hausmeister drehte sich und tastete mit der Hand an der Wand entlang.
Ich hörte das leise Klicken, dann wurde es hell.
Vor uns lag eine Treppe.
Steinstufen führten nach oben. Sie waren ziemlich breit und nahmen ihren Anfang in einem kleinen viereckigen Flur, von dem einige Türen abzweigten. Ich hatte kein Interesse daran, nachzusehen, was hinter den Türen lag, ich wollte so rasch wie möglich nach oben und endlich dem verfluchten Affenteufel gegenüberstehen.
Deshalb stieß ich meinem Gegner den Waffenlauf in den Rücken. Er verstand das Zeichen und setzte sich in Bewegung.
Das Geländer befand sich an der linken Seite. Es war dunkel gestrichen und besaß einen Handlauf aus Kunststoff. An ihm hielt sich der Hausmeister fest.
Er nahm die ersten beiden Stufen. Als er auf der dritten stand, folgte ich ihm, denn ich wollte zwischen uns immer einen angemessenen und auch schußsicheren Zwischenraum lassen.
Ohne auf irgendwelche Tricks zurückzugreifen, ging er weiter, kam bis zur fünften Stufe, und dort genau blieb er stehen.
»Weiter!« drängte ich.
Er rührte sich nicht von der Stelle.
Dafür spielte er seine Trümpfe aus, und es geschah etwas Furchtbares…
***
In den ersten Sekunden waren die Anwesenden viel zu entsetzt, um überhaupt zu reagieren. Ohne Ausnahme starrten die Menschen auf das, was das Tuch enthüllt hatte. Stan Willard erging es nicht anders. Sein Gesicht schien eingefroren zu sein, denn mit diesem schrecklichen Bild hatte niemand gerechnet.
Der Affenteufel sah noch so aus, wie Willard ihn in Erinnerung hatte. Die vier widerlichen Arme, das graue Fell, die lange Schnauze, die mehr an die eines Krokodils erinnerte, die Glotzaugen und die beiden Hörner, die aus dem Kopf wuchsen.
Offen stand das Maul, und zwischen den Zähnen befand sich der Kopf eines Menschen.
Ein buntbemaltes Gesicht. Streifen und Kreise waren auf die Haut gepinselt worden, verdrehte Augen und ein breiter Mund, dessen dicke Lippen vorstachen.
Daß der Kopf in dem Maul steckte, war schon schlimm genug, aber er bewegte sich dabei. Die Augen rollten, der Mund zuckte, und die Zunge fuhr hervor, um sofort wieder zurückzuschnellen, damit sie das Spiel von vorn beginnen konnte.
Das Wesen war geschlechtslos, und seine vier Arme bewegten sich, wobei sich die Klauen mit den drei Greiffingern öffneten und schlossen.
Eine ältere Frau schrie zuerst. Wie in Zeitlupe öffnete sie den Mund, bevor ihr spitzer, gellender Schrei über ihre Lippen drang.
Es war wie ein Signal.
Jetzt begannen auch die anderen mit ihren Schreien, und niemand war da, der sie stoppte. Die Panik konnte sich freien Lauf verschaffen.
Auch die Männer wurden fast wahnsinnig. Sie sprachen wild durcheinander, wollten alle auf einmal in Richtung Tür, so daß Bill und Sheila, die in der Nähe standen, sich plötzlich einer Woge aus Menschenleibern gegenübersahen. Sie konnten nicht mehr ausweichen. Hart brandeten die Leiber gegen sie.
Bill und seine Frau wurden zurückgedrückt. Der eine kannte den anderen nicht mehr, und die Panik war vollkommen.
»Seid ihr wahnsinnig?« schrie Bill in das Chaos hinein. Er riß seine Frau an sich, schützte sie mit seinem Körper und versuchte, durch eine Drehung der menschlichen Woge zu entgehen.
Er bekam einige Schläge ab, bevor er zusammen mit Sheila gegen die Wand flog.
Auf einmal übertönte der gellende Schrei einer Frau die allgemeine Panik.
Die Frau stand nahe der Tür, rüttelte an der Klinke, hatte den Kopf in den Nacken geworfen und schrie: »Abgeschlossen, es ist abgeschlossen! Wir kommen nicht raus!«
Sie hielt die Klinke nach wie vor fest, drehte sich jetzt und wandte ihr verzerrtes Gesicht den übrigen Anwesenden zu.
Ein breitschultriger Mann drängte sich vor. Sein Haar war nicht mehr so gut frisiert. Es bildete auf dem Kopf ein Durcheinander. Der Mann packte die Frau hart an der Schulter, bevor er sie von der Tür wegriß und es selbst probierte.
Er
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