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0224 - Satan mit vier Armen

0224 - Satan mit vier Armen

Titel: 0224 - Satan mit vier Armen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hätte ins Auge gehen können. Wenn der Medizinmann dies gesehen hätte…
    Seine Gedanken stockten. Der Bursche war überhaupt nicht mehr da. Er hatte sich still und heimlich verkrümelt und seine Chance, den verhaßten Fremden zu töten, nicht genutzt, Willard lachte auf. Besser so als anders. Er verstaute seinen Revolver wieder im Gürtel, schaute auf seine Uhr und stellte fest, daß es Zeit war, aufzubrechen.
    Totenstill war es im Zimmer. Auch vom Dorf her hörte er keinen Lärm. Seltsam, sehr seltsam…
    Ein kalter Schauer kroch über seinen Rücken, und so etwas wie Furcht packte den Mann. War da doch einiges schiefgelaufen?
    Er schaute sich seine Trophäe an.
    Sogg-Ra stand noch auf seinem Platz. Er hatte sich nicht verändert. Bis auf eine Kleinigkeit.
    Aus seinem weit geöffneten Rachen schauten fünf gekrümmte Finger hervor.
    Sie gehörten zur Hand des Medizinmannes…
    ***
    Das war ein Schock!
    Augenblicklich dachte der Engländer wieder an seinen Traum. Er hatte so etwas Ähnliches geträumt, aber das war keine Realität gewesen.
    Wie ein gewaltiger Schwall kam der Schweißausbruch, und Willard konnte nicht anders, er mußte auf den Affenteufel schauen und dessen weit geöffnetes Maul.
    Die Hand war verschwunden!
    Es klatschte, als sich Stan Willard mit der flachen Hand gegen die Stirn hieb. »Bin ich denn volltrunken?« knurrte er, sprang vom Bett hoch und lief auf den Affenteufel zu.
    Alles war normal. Er sah aus wie am letzten Abend, nichts hatte sich verändert, und er sah auch keine Spur mehr von der Hand, als er in das Maul blickte.
    Wie ein Dieb in der Nacht, so schlich Stanley Willard um Sogg-Ra herum, wobei er nach Indizien für seinen ersten Eindruck nach dem Erwachen suchte. Sosehr er sich auch bemühte, er fand keine.
    »Ein Glück, daß ich hier bald rauskomme«, murmelte er und schüttelte sich, »da wird man ja noch verrückt und dreht durch. « Er holte eine Zigarette aus der Packung, steckte sie an und lief rauchend nach draußen.
    Vor seinen Augen lag ein menschenleeres Dorf. Die Bewohner hatten ihre Hütten verlassen, die sich um einen freien Platz gruppierten, auf dem sonst die großen Palaver abgehalten wurden. Nur drei Dorfköter schlichen mit eingezogenen Schwänzen über den Platz.
    Hinter den Hütten begann der Dschungel. Es war noch ziemlich früh. Die Sonne hatte sich eben erst über den Horizont geschoben, doch sie knallte bereits mit ihren Strahlen auf den tropischen Regenwald, aus dem Nebelwolken in die Höhe stiegen und auch über den Dorfplatz trieben, wo sie sich schließlich verteilten.
    Stan Willard spürte das Frösteln auf seiner Haut. Er traute sich nicht weiter von seiner Hütte weg, sondern verfolgte die aus dem Dorf und die in den Dschungel führende Piste nur mit seinen Blicken. Irgendwo dort hinten hatten sich die Bewohner verkrochen, und sie würden auch nicht eher zurückkehren, bis der Affenteufel nicht mehr existierte.
    Willard hob die Schultern. Mit gemächlichen Schritten ging er einmal um sein Haus herum. Als er das Fenster erreichte, von wo aus auf ihn geschossen werden sollte, sah er das Blut.
    Für einen Moment preßte er hart die Lippen zusammen, bevor er weiterging.
    Dann blieb er abrupt stehen. Aus der Hütte, in der er übernachtet und gelebt hatte, war ein Geräusch gedrungen.
    Ein feines, helles Lachen oder Kichern. Höhnisch, hämisch und wissend zugleich.
    Willard zog den Kopf ein, als hätte jemand über seine Haare gestrichen. Er wollte die Hütte nicht betreten, aber er konnte durch das Fenster schauen.
    Die Waffe hielt er schußbereit. Sie blieb immer in Kopfhöhe, als er durch die Öffnung peilte.
    Der Affenteufel stand günstig. Willard schaute ihn an und hatte das Gefühl, als würde sich dessen Maul bewegen. Auch die Arme waren nicht ruhig, sie zuckten, als hätten sie Stromstöße bekommen.
    Stan Willard wollte es nicht glauben. Die Erinnerung war wieder da. Er hatte die Hand gesehen, die aus dem Maul des Affendämons ragte, deutlich erinnerte er sich daran. Für ihn war das kein Traum gewesen, nein, hier ging etwas vor, das man mit dem normalen Verstand nicht begreifen konnte.
    »He, Stan!« Mit einem Schrei auf den Lippen zuckte Willard herum und hätte fast noch geschossen.
    Der Mann, der ihn angesprochen hatte, sprang hastig zurück und streckte abwehrend seine Arme vor.
    »Schießen Sie nicht auf Diplomaten«, rief er entsetzt, »lieber auf Pianisten.«
    Willard hob die Schultern und ließ die Arme sinken. »Sorry, Amos, aber ich

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