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0225 - Blüten mit dem Todeszeichen

0225 - Blüten mit dem Todeszeichen

Titel: 0225 - Blüten mit dem Todeszeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blüten mit dem Todeszeichen (2 of 3)
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gibt es nichts!«
    ***
    Wir wollten uns gerade von Bruce Marshall und seinen Leuten verabschieden, als ein Taxi vor dem Eingang des FBI-Gebäudes hielt und ein Mann von etwa vierzig Jahren ausstieg. Er drückte dem Fahrer einen Geldschein in die Hand und kam schnell auf uns zu. Etwas atemlos sagte er:
    »Entschuldigen Sie — gehören Sie zum FBI?«
    Wir sahen ihn neugierig an. Er war mittelgroß, ungewöhnlich blaß, aber kein Stubenhockertyp. Die Blässe mußte auf eine Krankheit oder etwas dergleichen zurückzuführen sein. Wenn ich mich nicht täuschte, floß ein gewisser Anteil von indianischem Blut in seinen Adern.
    »Ja, wir sind G-men«, nickte Marshall. »Warum? Um was geht es denn?« Der Mann atmete erleichtert aus. »Gott sei Dank«, seufzte er. »Ich bitte um meine Verhaftung.«
    Wir sahen in diesem Augenblick bestimmt nicht sehr geistreich aus. Marshall runzelte die Stirn und wiederholte ungläubig:
    »Sie bitten um — um was?«
    »Um meine Verhaftung, Sir.«
    »Werden Sie gesucht? Steckbrieflich gesucht?«
    Der Mann zuckte die Achseln.
    »Ich weiß nicht. Wohl nicht.«
    »Ja, zum Teufel, warum wollen Sie denn verhaftet werden?«
    »Damit ich in Sicherheit bin.«
    »Ach, Sie ersuchen um Schutzhaft?«
    »Meinetwegen können Sie das so nennen. Aber ich möchte gleichzeitig auch eine Anzeige gegen mich selbst erstatten.«
    »Also jetzt mal sachte«, knurrte Marshall. »Sie sind vielleicht die ulkigste Figur, die mir je vorgekommen ist. Drücken Sie sich ein bißchen klarer aus! Weswegen wollen Sie eine Anzeige gegen sich selbst loslassen? Was haben Sie denn ausgefressen?«
    Der Mann senkte den Kopf. Er zog ein Taschentuch und wischte sich umständlich den Schweiß aus Gesicht und Stirn. Dann sagte er, und die Antwort warf uns fast um:
    »Ich habe Geld gefälscht. Hundert-Dollar-Noten. Vermutlich die besten, die es je gegeben hat. Ich bin nämlich ein verdammt guter Graveur. Daß die Farben nicht hitzebeständig sind, ist nicht meine Schuld. Aber ich habe die Platten hergestellt. Neun Wochen habe ich dazu gebraucht. Neun Wochen für zwei lächerliche Hunderter-Platten. Und deswegen bitte ich um meine Verhaftung.«
    Er fing wieder an, sich den Schweiß abzuwischen. Plötzlich stutzte er und zeigte auf den blauen Ford, der noch immer auf der Straße, halb auf dem Gehsteg, lag und bis zum Eintreffen der Feuerwehr liegenbleiben würde.
    »Hören Sie mal!« stieß er heiser hervor, »da — in dem Auto — saßen da etwa die Trucson-Brüder drin?«
    »Ja«, sagte Marshall und schüttelte vor Staunen den Kopf. »Woher wissen Sie denn das?«
    Der Graveur schien die Frage überhört zu haben. Er drehte sich um, sah sich beinahe ängstlich in alle Richtungen hin um und fragte dabei:
    »Und wo sind sie jetzt? Die Trucson-Brüder, wo stecken die jetzt?«
    »Die sind tot«, sagte Marshall.
    »Tot?« wiederholte der Mann. Sein Atem ging schneller. Auf einmal guckste es in seiner Kehle, er schüttelte sich, und dann brach ein irres Gelächter aus seinem Munde hervor. Es war ein schauriges, schrilles Gelächter.
    ***
    Mr. High, der New Yorker Distriktschef des FBI, hatte sich gerade entschlossen, sein Arbeitszimmer vorübergehend mit einem nahegelegenen Lokal zu vertauschen, um die Abendmahlzeit einzunehmen, als das Telefon auf dein Schreibtisch anschlug. '
    »High«, sagte der Chef, als er den Hörer genommen hatte.
    »Mister Stratchegan vom Staatszuchthaus möchte Sie sprechen, Sir«, sagte ein Mann aus der Vermittlung. »Stellen Sie bitte durch!« nickte der Chef.
    Er wartete die wenigen Augenblicke, die es dauerte, um die Verbindung herzustellen, und widerholte seinen Namen.
    »Gut, daß ich Sie noch erreiche, Mister High«, sagte die straffe, ein wenig abgehackte Stimme des Zuchthausdirektors. »Ich habe gerade mit Mister Neville gesprochen wegen des Gnadengesuches.«
    »Und?« fragte der Chef. »Wie reagierte Neville?«
    »Fast beleidigt. Er sagt, für ihn käme nichts anderes in Frage als ein Freispruch wegen erwiesener Unschuld. Er dächte nicht daran, seine Schuld indirekt zuzugeben, indem er ein Gnadengesuch einreichte.«
    Ein müdes Lächeln spielte um Mr. Highs Lippen, als der Zuchthausdirektor von seinem Gespräch mit Neville belichtete.
    Er bedankte sich bei Stratchegan noch für den Anruf und legte dann auf. Erst als er den Hörer schon hingelegt hatte, wurde ihm bewußt, daß die Sekretärin seit einiger Zeit stumm an der Tür stand.
    »Ja?« fragte er. »Was ist denn?«
    »Eine Miß Clifford ist draußen.

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